II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 328

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25. Professer Bernhand
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ders gearteten Ideale der christlichen Religion nicht, saubern Geschäft gute Kollegen. Die antisemitische: de
„Fieuilleton. 2 „
I in Rechnung, als da sind: Reue des Sünders über
Presse nützt den Fall natürlich ganz für ihren sp
seine Verfehlungen, Bußfertigkeit als unumgäng¬
####Uraler. ###., I.
bornierten Standpunkt aus, und die Sache der Re¬
lich notwendige Grundlage der Versöhnung mit
g
ligion dient ihr nur als Sturmbock gegen die ver¬
Ffauentheater: Professor Bernherdi.
Gott, der Gewißheit der Sündenvergebung und der
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haßten Juden; und der Herr Kultusminister schafft
Aussicht auf ein Dasein in der Seligkeit. Die Art
er
T. Irre ich nicht, so hat der geistreiche Karl
sich aus dem Fallenlassen des Professors eine gün¬
wie Bernhardi dem Tod seinen Stachel zu nehmen
he
Kraus in Wien die ’spöttelnde Bemerkung gemacht,
stige parlamentarische Situation, gerade wie er, so¬
für gut findet, und die Art, wie dies die christliche
Schnitzler hätte seinem Stück statt des simpeln Ti¬
bald nach Bernhardis Verurteilung wegen Reli¬
Lehre in triumphierender Sicherheit zu tun die
tels „Professor Bernhardi“ den passenderen „Glaube
gionsstörung der Wind zu dessen Gunsten um¬
Kraft in sich fühlt, sind himmelweit von einander
und Wissenschaft“ geben können. Als Hieb auf
springt, sofort mit dem Märtyrer Bernhardi poli¬
entfernt; aber diese Discrepanz besteht nicht des¬
gGlaube und Heimat“ klingt das ganz amüsant.
tische Geschäfte auf eigene Rechnung zu machen be¬
halb, weil Bernhardi ein Jude ist, sondern weil er
Fragt sich nur, ob es auch richtig ist. Die Antwort
reit ist.
ein in seinem ganzen Denken und Empfinden völlig
müßte lauten: es wäre ganz und gar nicht richtig.
So wird der Gegensatz Religion und Wissenschaft
diesseitig gerichteter Mensch ist, den das Drüben
Denn um Glaube und Wissenschaft geht es doch
oder besser: kirchlich festgelegte und wissenschaftlich
wenig kümmern kann. So wächst denn das ganze
eigentlich in dem Stücke nicht. Die bestimmte Weige¬
freie, jenseitig und diesseitig orientierte Weltanschau¬
Stück zu keiner großen Auseinandersetzung zwischen
rung Prof. Bernhardis, den katholischen Geistlichen
ung sofort verdeckt vom üppigsten Rankenwerk per¬
diesen zwei fundamental geschiedenen Weltanschau¬
zu einer Sterbenden zu lassen, damit sie, über
sönlicher Ambitionen, politischer Berechnungen,
ungen aus. Schnitzler wollte dieses Drama
ihren letalen Zustand in glücklicher vollständiger
wüsten Rassenkampfs. Aber einmal stellt ihn dann
durchaus nicht schreiben (könnte es übrigens wohl
Täuschung befangen, aus diesem Wahn nicht grau¬
doch Schnitzler gewissermaßen in Reinkultur heraus:
auch nicht seiner ganzen geistigen Physiognomie
sam herausgerissen werde, stammt nicht aus einer
in der großen Szene im 4. Akt zwischen dem Pro¬
nach), er sah in erster Linie die Endigungen des
offenen Feindschaft gegen Kirche und Priester,
fessor und dem Pfarrer. Sie ist unstreitig der Höhe¬
Konfliktfalles ins Komödienhafte hinein. Dieses
sondern aus der menschenfreundlichen Ueberlegung,
punkt des Stückes. Ohne Pathos, ohne große äußere
wirkt sich darin aus, daß es von allem Anfang an
daß dem armen Menschenkind, das da drinnen im
Gebärden entwickelt sie sich, und wie sich die beiden
im Grunde niemandem ernst ist mit der prinzipiel¬
Spitalzimmer sein junges, aus hastiger Liebeslust
Männer am Ende die Hand reichen — „über den
len Seite des Zusammenstoßes des Professors mit
in Schuld geratenes Leben beschließt, die gütig ihm
Abgrund“ (in den der Pfarrer „für einen Augen¬
dem Geistlichen, sondern daß das Vorkommnis so¬
Be
beschiedene Verhüllung des unmittelbar bevorstehen¬
blick“ nicht hinabschauen möchte): das ist von einer
fort in den Kreis von Kalkulationen hineingezogen

den Todes und die rosige Hoffnung auf baldigstes
seelischen Feinheit und zugleich einer intellektuellen
wird, die auf ganz andern Gebieten als auf dem
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Genesen und neue Lebensfreude wohl zu gönnen
Sauberkeit, die Bewunderung verdient. Schade, daß
der religiösen oder wissenschaftlichen Ueberzeugung
als
seien. Das plötzliche Erscheinen des Pfarrers am
das Stück nicht mit dieser Szene abschließt. Denn
liegen. Im Elisabethinum, dessen Direktor Bern¬
wen
Krankenbett müßte diesen schönen Traum zerrei¬
was im 5. Akt folgt, ist nicht nur kein Gewinn für die
hardi ist, liegt genügend Zündstoff schon bereit, zu
Se
ßen, die Kranke in peinigenden Schrecken über ihr
Bühne, es drückt auch die geistige Höhe, die in dem
dessen Explosion gegen Bernhardi es nur einer gu¬
haa
Befinden stürzen. Das ist's, was Bernhardi ver# ten Gelegenheit bedarf. Der Vizedirektor Ebenwald
Gespräch der beiden ehrlichen, die schtung sich gegen¬
heiß
seitig nicht versagenden Gegner erreicht ist, ent= der
meiden möchte. Dabei stellt er freilich die ganz an=liegt längst auf der Lauer, und er hat in diesem schieden herab. Das Komödienspiel leginnt aufs neue. tem