II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 332

box 30/4
25. PrefesBernand
THEATER UND KONZERT
trennt, die Hand reichen. Hier weht
erobern sollte.
ng auf
etwas von der Luft des Nathan-Dra¬
Segen wird sch. ich n den sel¬
mas. Und das tut in dem unsäubern
tensten Fällen „hören, o diese
Getriebe, das Schnitzler in dieser Ko¬
Rechnung stimmt, Wenn uns gesagt
mödie schonungslos enthüllt — scho¬
wird, dass dassgleichnamige Schau¬
nungslos auch für gewisse Semiten,
spiel von Hermanr Heyermans großes“
wie er dies in seinem Roman Der
Aufsehen erregte, so können wir das
Weg ins Freie gewagt hat — das tut
glauben; es ist schlecht genug dazu.
unendlich wohl. In dem genannten,
Vielleicht war es auch vor der mu¬
in vieler Hinsicht ungemein wert¬
sikalischen Verfilmung besser. Jetzt
vollen Roman fällt einmal das Wort
sind es einzelne zusammenhängende
„Ja, es ist halt alles Politik“ nämlich
Bilder fischerdörflichen Elends, deren
in Osterreich. Professor Bernhardi
Rührseligkeit durch die Musik zur
ist die lebensvolle Illustration zu dem
Sentimentalität vertieft wird. Warum
Wort. Das macht das Beklemmende
diese Leute diese Sachen singen, ist
dieser „Komödie“ aus. Und das
uns unerfindlich. Wenn uns schon
Schlimmste ist, dass selbst ein Bern¬
bei Charpentier, Grelingers Vorbild,
hardi zum Schluss ein lächelnder
die gesungenen Banalitäten oft ein
Skeptiker wird. Auch der Edelste
Lächeln abzwingen — aber wie ist
nimmt in solchen Verhältnissen blei¬
der Text der Louise aus dem Geist
benden Schaden. Resignation heißt
der Musik heraus geboren und da¬
das Ende vom Lied.
H. TROG
für zurechtgemacht! Dass die Voraus¬
setzungen für ein Schauspiel und
BERNER STADTTHEATER. Char¬
einen Operntext ganz verschieden
les Grelinger, ein in La Chaux-de¬
sind, davon scheint Grelinger keine
Fonds ansäßiger Meister, dessen vier¬
Ahnung zu haben und daran ist auch
aktiges Musikdrama in Bern zum
sein Musikdrama gescheitert. Man
ersten Mal aufgeführt wurde, hielt
fühlte mitunter den Verdacht auf¬
sich an das Rezept, das trotz der
steigen, dass der Komponist eine
fast ausnahmslos misslichen Erfolge
fertig vorliegende Symphonie wieder
stets wieder zur Anwendung kommt:
lebensfähig machen wollte. Der mu¬
Man nimmt ein erfolgreiches Schau¬
sikalische Teil weist sicherlich manche
spiel und streicht es zusammen,
Schönheiten auf, die Behandlung des
dann nimmt man ein symphonisches
Orchesters verrät ein tüchtiges Kön¬
Orchesterstück und füllt damit ent¬
nen und auch in der Erfindung er¬
weder die entstandenen Lücken aus
freut mancher hübsche Gedanke,
oder „vertieft“ damit das gesprochene
aber ein Musikdrama ist das Ganze
Wort. Man hat dabei nur Sorge zu
nicht geworden.
tragen, dass die Aktschlüsse des
Trotzdem sind wir der Theater¬
Schauspiels und die Einschnitte im
leitung für die Tatsache, dass sie
musikalischen Bandwurm ungefähr
einem in der Schweiz ansäßigen
zusammenfallen. Hat das Schauspiel
Komponisten Gelegenheit gab zur
seinerzeit eine durchschlagenden
Uberprüfung seines Werkes vor der
Erfolg gehabt, st die Musik von
Offentlichkeit, dankbar. Auch unser
einem begabten und kenntnisreichen
Theater ist ein solches morsches
Komponisten, so müsste es doch
Schiff, eine „Hoffnung auf Segen“
sonderbar zugehen, wenn das ver¬
und niemand weiß, ob und wann die
einigte Musikdrama nicht die Bühnen See ihr Opfer verschlingi. Um so