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Guschalt aus. Nenes 8 Uhr Diat,
vom:
I3 GAhUAn I916 Wien.
(Artur Schnitzlers PProfessor Bern¬
#rdi“) wird heute im Nalionautheater zu Christiania
zm ersten Male in Szene gehen.
N
elst sich die e eece
isendjährige Reich zu führen. Er findet, wie jeder Fana¬
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er, schwache, kranke, bedrückte Menschen, die ihm blind
auben, und er entfremdet sich dabei seinem bürgerlichen
Leben und seiner Familie, die seine Schwärmerei nicht teilt,
so weit, daß er schließlich durch lieblose Behandlung seine
Frau in den Tod treibt. Diese schwere Erschütterung macht
ihn zunächst nicht an sich irre, wohl aber seine Gläubigen, die
stürmisch ein Zeichen von ihm verlangen. Als er, dem
Drängen nachgebend, auch zur eigenen Gewissensberuhigung
darum zum Himmel fleht, schlägt der Blitz in sein Haus und
äschert es ein. Zusammengebrochen irrt er umher; um ein
Haar gelingt es einem Demagogen, der ein sehr irdisches
„tausendjähriges Reich“ errichten möchte (das Stück spielt in
dem Revolutionsjahr 1848), den alten Schmied zum Anführer
eines Putsches gegen den Schloßherrn zu machen, gegen
dessen Familie der Schmied noch einen alten Haß hat, — da
bringt ein getreuer Anhänger, welcher den Schmied bei seiner
Seelen Seligkeit beschwört, den alten niedergebrochenen Mann
zur Besinnung und dieser stürzt fort, sich im gleichen Weiher
zu ertränken, in welchem seine Frau den Tod gesucht und
gefunden hat.
Man sieht vielleicht schon aus dieser Erzählung, daß die
eigentliche Handlung sich im Schmied vollzieht. Um sie
denn doch irgendwie sichtbar, d. h. dramatisch möglich zu
machen, hat Halbe erstens eine breite Exposition gebraucht,
in welcher der Charakter des Schmieds, die verwickelte Vor¬
geschichte, das Milieu geschildert werden, zweitens aber denziem¬
lich äußerlichen Kampf des Gutsherrn und des Pastors gegen
den Schmied erfunden. Alle dramatisch=wirksamen Momente
der Handlung entwickeln sich aus diesem äußerlichen Kampf
in Dialogen des Pastors mit dem Schmied. Das sind aber
im Grunde gar keine ebenbürtigen Partner, denn der Pastor
ist ein redendes Schemen, dessen Worte im Innersten den
Schmied gar nichts angehen. So bleibt denn auch das
Strafgericht über den Schmied (der Blitzschlag und der Brand
der Schmiede nach der Rede des Pastors im 3. Akt) eigent¬
lich bloßes Theater. Der 4. Akt, in welchem die Umkehr des
Schmiedes dargestellt werden soll, zerflattert ganz und sein
plötzlicher Selbstmord ist innerlich unwahr: so etwas tut ein
Charakter wie Drewfs nicht. So bleibt an dem Ganzen
eigentlich als poetischer Wert nur die Charakterzeichnung des
Schmiedes, die denn auch wirklich gut ist; daneben gelingen
Halbe Typen wie der wankelmütige Schneider oder der gläu¬
bige Blinde u. a. Im ganzen aber: es ist kein Drama, son¬
dern eine novellistische Seelenstudie, die aber wiederum durch
die Erfordernisse des Theaters, durch den Zwang zur Ab¬
kürzung nicht zu ihrem Rechte gekommen ist.
Die Einstudierung (unter Dr. Wolffs Leitung) zeugte von
vielem Fleiß; alle Darsteller waren bei der Sache und lösten
großenteils ihre Aufgaben gut. Daß kein rechtes Theaterspiel
zustande kam, lag an den aufgezeigten Schwächen des
Stückes. Herr Steinrück als Schmied brachte den verrannten
Sektierer der beiden ersten Akte prachtvoll zum Ausdruck; in
den Schlußakten zerdehnte er aber die ohnehin schleppende
Handlung ins Unerträgliche, so daß der letzte Akt in eine
Reihe einzelner Impressionen zerfiel.
Dr. W. M.
Münchner Schauspielhaus.
Wie im Gebiete der bildenden Künste der Impressionis¬
mus, so hat in der Literatur der Naturalismus den Umkreis
seiner Möglichkeiten durchlaufen. Alles bedeutende junge
Streben geht nach anderen Zielen. Da ist denn ein Theater,
das, wie das Schauspielhaus, immer wieder und wieder
Stücke aus der naturalistischen Literaturzeit aufführt, im
Grunde ein Anachronismus, den freilich das weite und breite
Publikum nicht merkt: denn das moderne Literaturleben ist
so verwickelt und unübersichtlich geworden, das Publikum ist
so ohne jeden Instinkt für das wirklich Gegenwärtige, daß
die Probleme, welche vor zehn, vor zwanzig Jahren in den
führenden geistigen Kreisen durchgekämpft wurden, heute das