II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 433

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25. BrafeZüBernhand
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BERLINER TAGEI
Wer=Theater W. Arthur SchnitlerArafessor
Belnhardi“ die fünfaktige Komödfe, die als schweres und
zühts Gesinnungsdrama beginnt, um erst in den letzten beiden
Ahn in Stimmung und Ton etwas an die Komödie Erinnerndes
onthält, ist unserem Empfinden heute — violleicht gerade durch ihre
etwas stark aufgetragene Tendonz — noch forner gerückt als zur
Zeit ihrer Uraufführung vor fünf Jahren. Die Neuein¬
studierung, die das Stück im Charlottenburger
Schiller=Theater erfuhr, kann man als sehr gelungen
bozeichnen. Die Spielleitung des Herrn Bonno fühlte jeden*
Gedankon des Dichters nach, und die Darsteller boten eine Reihe von
Typen, die interessant und unterhaltsam genug waren, um die Zu¬
hörer über die mancherlei Längen des Stückes gtücklich hinweg¬
zutäuschen. Aus dor großen Schar der Mitwirkenden seien hier
Georg Paeschke der Träger der Titelrolle, Alfved Braun,
Erich Nowack, Arthur Menzel, ferner die Harren Wirth,
[Krüger, Eberhardt, Letroe, Ge##rübörfer, Pategg
und Weymann besonders genannt.
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Zwingli
□O Auswärtige Theater. Schönherrs neues Drama
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„Frau Suitner“ sand, wie unser Korrespondent aus
in ein
Frankfurt telegraphiert, bei künstlerisch guter Darstellung im
folgern.
von Li
Schauspielhaus nur mäßigen Beifall. Margarete Swoboda
nig der
in sieber
und Alexander Eckart fesselten durch seelisch vertiefte Leistungen.
er Ent¬
Amtspf.
— Im Alberttheater in Dresden hatte das vieraktige Schauspiel
unfäh',
re fallt # ba- hauk“ bün N. Stein=Landosmann bei der IFres.“
ZANOUIOHT
Berliner Börsen Courier, Berlin
Morgensuagebe
„Professor Bernhardi.“
Schillertheater Charlottenburg.

Das Stück Arthur Schni“
ichen Jahren im Kleinen Theäler starke Zugtraft
bewies, zeigte sich, kraft seiner von Ironien durchfun¬
kiten, glänzend geschliffenen Dialoge auch neuerdings
ohn ungeminderter Lebensfrische. Die Tragikomö¬
die des Arztes, der, um seiner Ueberzeugung willen.
zum heiteren Märtyrer wird (trotz zweier Monale
Haft), die ganze Angelegenheit, die aus dem an und
für sich tragischen, aber sonst nicht sonderlich welt¬
bewegenden. Fall Philomena Baier entsteht vollzog
sich gestern in einer die Schlagkraft schnitzlerschen
Witzes, die präzise Form seiner Zwiegespräche vor¬
züglich in die Erscheinung setzenden Form. Das
Publikum des Schillertheaters, das den Wiener Dich¬
ter wie einen Vertrauten begrüßte, folgte dem Spiel,
das über 3½ Stunden währte, mit einem Interesse,
das trotz der Länge des Abends nicht erlahmte. Franz
Bonnos Regie, die die klinische Atmosphäre des
Stückes, darein sich die scharfen Düfte der Politik
mischen, gut spürbar werden ließ, die nur einzelne
Dialoge stärker hätte anpeitschen müssen, schuf einen
Abend, der das Niveau eines Theaters der breiteren
Massen stark überragte.
Seine Helfer waren Künstler von tüchtigen Fähig¬
keiten, vor allem Georg Paeschke, der seinen Pro¬
fessor Bernhardi in scharf geschliffene Formen goßt
seine reichen Mittel mit kluger Oekonomie verwar¬
tete, zumeist ein intellektuell durchdachtes, ruhig flie¬
kten in
ßendes Spiel gab, das nur an den Höl
Seine
gezähmten Temperamentsausbrüchen git
Suber¬
bärtige Maske — er glich einem verjün
t beweg¬
mann, — die gebändigten Gesten, die lebh
lichen Augen, ergaben optisch ein Gesamtbild von
hoher Sympathie: eine Erscheinung, die in ihrer
temperierten Wesensart Glauben und Vertrauen er¬
weckte.
Auch neben ihm — in der Fülle der Personen
dieser Komödie = eine ganze Anzahl von Gestalten,
die das Interesse fesselten. Bernhardis bösartiger
Widerpart, Dr. Ebenwald, von Erich Nowack ge¬
geben, war ein beherrschter Intrigant, durchdringend
en. Ein ge
scharf, raffiniert in allen Winke
ypriom des Ar¬
fährlicher Gegner. Dann der alte
thur Menzel: mit phlegmatischer Stimme, die
jedes Wort säuberlich akzentuierte. Weiter der ele=g
gante glaubwürdige Unterrichtsminister des Richard
Kirsch, der jesuitisch gewandte Pfarrer des Alfred
Braun, der würdig steife Dr. Fielitz des Wilhelm
Krüger: alles Gestalten von gutem Schnitt. Be¬
sonders fielen mir noch auf der Dozent Löwen¬
stein, von Robert Aßmann dargestellt, der, mit
seinem kribbligen Temperament, eine semitisch be¬
wegliche Erscheinung schuf. Der Sohn Bernhardis,
von Walter Weymann gegeben, der in jeder Ge¬
bärde sich natürlich der väterlichen Autorität beugte.
Der Hochroitzpointner, diese dankbare Rolle, dagegen
wurde von Julius Geisendörfer teilweise arg
verschandelt; hatte weder Witz noch ein bezwingendes
Exterieur. Gleichfalls aus dem Rahmen fielen der
Dr. Adler des Otto Leiroe
(zu possenhaft),
der Professor Pflugfelder des Richard Wirth (nicht
immer ganz taktfest in der Rolle). Kulka gar, der
Journalist, war eine böse Karikatur, Herr Konrad
Menke! Vergaß ich den wienerisch echten Hofrat
Er sei, mit
Winkler, des Direktor Pategg?
bührender Achtung, zum Schluß erwähnt. Seine
Stimme trug den leisen Akzent eines goldenen
E. K. 8.