II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 472

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25. Prefeer Bernhandi
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Herr Onno, der bekanntlich im „Bernhardi“, ihn schon lange und die Stille seines so lünd= im Reiche rührten, waren die Schau¬
spieler, die als zunächst Beteiligte von
lich=schlichten Sieveringer Heims mit dem
den Geistlichen spielt. Ein Aufatmen in der
Garten, der zu Dreivierteln von der sorasamen einer Theaterdrofelung zumeist betroffen sind.
ischen
letzten Parterrereihe: „Na endli', da is er ja,
Sie haben durch ihren Varstand eine Eingab¬
[Bern¬
Hausfrau emsig betriebener Nutzgarten ist, war
der Pfarrer von Kirchfeld!“ Zweiter Akt: „Ja
an den damaligen Reichskanzler gerichtet, in
Kirch¬
das richtige Milieu, den großen Intriganten
wieso haßt denn dös Der Pforra von Kirch¬
ranz¬
der es wörtlich heißt:
durchzudenken, zu feilen und zu polieren. Viel
feld!“ Wo is er denn? Der kommt ja gar
rama¬
„Hier darf auch die aufheiternde
Selbstentsagung gehört zu solcher Art für einen
nimmer?“ Dritter Akt: Dös is ja ka' Stuckl
rs. —
der unterhaltenden
Wirkung
Schauspieler, den sich die Menge ohne ihren er¬
Wo is denn der Pforra?“ Das Fräulein versucht
eater
Darbietungen der Bühne als ein mora¬
munternden Beifall und die äußeren Ehrungen
immer wieder, den jungen Mann zu besäuf¬
heater
lischer Faktor von nicht zu unterschätzender
kaum vorstellen kann. Harry Walden hatte die
tigen: „Der wird halt jetzt in Kirchfeld sein!“
Wichtigkeit erwähnt werden. So erscheint es als
Selbstentsagung und er hatte die Bildung, den
— vermutet sie. Endlich in der großen Pause:
jetzt
ein Gebot der staats= und gesell¬
Theaterintellekt, aus dem stummen Spiel mit
Besichtigung des Theaterzettels, Erkenntnis
suite
schaftspolitischen Fürsorge, die
und für sich höchst Beredtes und Wertvolles für
wie im
und mit ihr die Enttäuschung,
Abende
ungestörte und unbeeinträchtigte
die Dauer zu gestalten. Nach diesem originellen
Leben so auch im Theater Hand in Hand gehen.
r, daß
deufschen
der
Durchführung
Franz Moor muß ein womöglich noch origi¬
werden
Theaterbetriebe zu sichern und zu¬
nellerer und noch interessanterer Richard III.
FPR
s merk¬
ermöglichen.
In Wien, der Stadt der Theateraffären —
folgen. Hoffentlich nicht wieder — ein Buch¬
rletzten
Wir richten daher an . .. das Ersuchen, die
für die freilich Theater, in denen gespielt wird,
drama.
Bernau
ausreichende Heizstoffversorgung.
Voraussetzung sind — mach ein Schauspieler
Gäbe es übrigens ein Theaterdoktorat,
rer von
von Namen, der eine gewünschte Rolle nicht zu¬
der Theater für die bevorstehende Winterspiel¬
Harry Waldens „Franz Moor“ würde als
dann,
geteilt bekommt, daraus eine Affäre. Harry
zeit anzuordnen, insbesondere Verfügung zu
Dissertation anzusehen sein, die zur Promotion
m
Walden hat aus dem Franz Moor, der in seinen
treffen, daß die Theater in die Reihe
summa cum laude berechtigt. Aus dem
räsch
[der Betriebe eingestellt werden, die un¬
schauspielerischen Träumen als nächste Aufgabe
Akademischen ins Praktische gewendet, bedeutet
die¬
vorzugsweise mit
bedingt und
nach dem Edmund im „König Lear“ und dem
sie, wenn je etwas, den Befähigungsnachweis
heater¬
Heizmaterial zu versehen sind.“
vielbemerkten Spiegelberg winkt, keine Burg¬
zur modernen Regie. Und ist eine Mahnung,
letzten
theateraffäre, dafür aber ein eindrucksvolles
Diese Eingabe wirkte. Es war nicht ein¬
mit dem in unsere freie Zeit nicht mehr passen¬
junge
Burgtheaterbuch gemacht. „Mein Vorhaben ist
mal notwendig, sie für die Winterspielzeit
den System zu brechen, wonach im Burgtheater
is nicht
eigentlich nur für mich bestimmt, ist, um einen
1918/19 zu wiederholen, die trotz der unge¬
immer nur der Regisseur wird, der sichs durch
en, als
schlechten aktuellen Scherz zu gebrauchen ein
heuren Umwälzungen in ganz Deutschland im
die Anciennität ersitzt. Das Regiekollegium muß
erhob,
Franz=Ersatz für mich,“ sagt er in der Einleitung
ganzen ungehemmt sich abwickelt. Der Pro¬
nicht notwendig ein Aeltestenkollegium sein. Das
des vom Amalthea=Verlag soeben in würdiger
metheus war eben immer klüger als der Epi¬
hat schon der theaterkundige Direktor Thimig
3400
Aufmachung herausgegebenen Buches. Es fesselt
metheus. Die bittere Lehre hat — grausamste
zu erweisen gesucht, als er den Artur Holz aus
ebt sich:
und interessiert, weil es wieder einmal ein ehr¬
der Ironien! — die Theaterstadt Wien.
Deutschland berief. Eine Auffrischung der Regie¬
der drei
liches Buch aus vornehm=künstlerischer Werk¬
kräfte ist womöglich noch wichtiger als die Auf¬
as un¬
statt ist.
frischung der Spieler, denn sie wirken auf die
fragt
Wer will ein Theater kausen? In Wien
Harry Walden schreibt den Franz Moor,
Gesamtheit, während der Spieler allein steht.
ier enr¬
ist eines sozusagen unter der Hand zu haben,
den er dermalen und bis auf weiteres an der
ichtigen
es kostet rund 350.000 Kronen, und das ist bei
„Burg“ nicht spielen kann, Akt für Akt, Szene
er wird
Tageseinnahmen von durchschnittlich 6000 Kro¬
Auch in Deutschland brauchen die Theater
für Szene. Und er gibt seinem literarischen oder
ne gib.

nen in guten Spielzeiten gewiß nicht zu viel.
Kohle, auch in Deutschland hat man mit einer
eigentlich dramaturgischen Franz Moor den
? Wos
Dabei hat das Theater literarische Möglich¬
möglichen Kohlennot gerechnet, aber schon im
Untertitel: Eine Studie. Ernstes, tiefes, ge¬
jungen
keiten, die nicht erst beesen zu werden
August 1917 (1), und hat beizeiten jene Ma߬
wissenhaftes Studium war für Waldens neueste
örungen
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kommt! Leistung selbstverständlich. Die Rolle beschäftigt! nahmen erariffen, die neeignet sind... Die sich z##chen Wer will also ein Theaier kaufen?
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