II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 473

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25. PrBernhandr
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Wehedte
Wiener Cheater.
K. k. Wien, Anfanz Januar.
Es bedurfte erst eines rebolutionären Umsturzes. ehe Artur
Schnitzlers Komödie „Professor Bernhardi“ in Wien zur
Erstaufführung im Deutschen=Volkstheater kommen konnté.
In Berlin kam sie seinerzeit glatt durch, in dem klerikalen Oester¬
reich nahm man Anstoß an der Tendenz dieser ebenso interessan¬
ten wie literarischen Komödie. Wie jedenfalls noch erinnerlich,
verweigert der jüdische Professor Bernhardi anem Priester den
Zutritt zu dem Sterbebett eines jungen Mädchens, um ihm nicht
die letzte Hoffnung auf die Wiedergenesung zu nehmen. Daraus
entsteht ein Politikum schlimmster Art und wie Schnitzler diese
ganze Sache dreht und wendet, macht ihm als Dramatiker alle
Ehre. Direktor Bernau nahm sich mit vielem Eifer des Titel¬
helden an und gab eine abgerunde# schausvielerische Leistung,
die Herren Homma, Klirsch, Edthofer und Forest zeigten sich wie
schon so oft als tüchtige Schauspieler, denen man alles ruhig
anvertrauen kann. Als Kuriosum muß erwähnt werden, daß in
diesem Werk Schnitzlers, das neunzehn Rollen enthält, nur eine
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die Rampe riaf.
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W
Tagesbote aus Mähren und Schlesi
· SN 191
Brünn.
Abendblatt
Wiener Theater. Die Privattheater Wiens zogen aus der
Revolution zunächst den Gewinn, daß üg Schaufpiele anfführten,
die früher von der jett via waetig ageschafften Zenfur verdoren
gewesen warenz So lebt das Deuische Volkstheater an den weni¬
gen Tagen, dieshm der ##enmangel zu spielen erlauot, fast
ausschließlich vonArin
PProfessor Bern¬
hardi“ der vorlehmen Ke# Merreit heidnischer
und christlicher Wellanschäuung; in einem besonderen Fall: am
Bett einer Sterbenden. Direktor Bernau hat sich als Schau¬
spieler mit viel Liebe insdie Sonnenthal=Rolle des Professors
hineingearbeitet, Onno gibt als überzeugter Priester einen wür¬
digen Widerpart, Edthofer istseine glänzende Max Burckhardt¬
Type, Klirsch ein eleganter Obskflächen=Minister und Homma
ein überwaltigender Intrigant, Vernau, der Direktor, hat mit
diesom Erfolg den Mißgriff der Aufführung des angeblichen
Lustspiels „Valentins Ehe“ von Max Bernstein und Ludwig
Heller, das von einem regelrechten Theaterstandal verschlungen
wurde, wieder gutgemacht. Die Zugtraft Schnitzlers hat auch
Alexander Zinns seit einigen Jahren mit wechseludem Eefolge
über die deutschen Bühnen wandelndes Schauspiel „Gewitter
vom Volkstheaterspielplan verdlängt, obwohl die Aufführung
nicht minder vortrefflich war. In seinen Kammerspielen hat
Bernau mertwürdigerweise in Ludwig Futdas neuer Komödie
„Der Lebensschüler“ gleichfalls ein Erfolgstück von
stärkster Zugkraft herausgebracht. Diese Molierisch gemeinte.
ganz in Technik und Schablone stecken gebliebene Geschichte von
einem welttingen Avokaten, der seinen naiven, begabien
jungen Freund vom Land durch ein „dämonisches Weib' zur
Lebensweisheit erziehen will und ihn dann zuletzt mit schwerer,
Mühe vor ernsthafter Gefahr rettet, ist recht schwach ausgefallen.
Da dem Pieplikum strotz allem und allem!) Fulda nach wie vor
herzlich gefällt, so behalten dieser „gefällige Autor, seine Zu¬
hürer und der Phratemettor aegenüber dem griesgrämtigen
Kritiker recht¬
box 31/2
Theater-Courier, Berlin
S. IAN 7376
Endlich haben wir auch hier in Wien Schnitzlers Schauspiel
„Professor Bernchardi“, dem die Zensur hartnaagg die Pforten
des Burgtheaters verschlossen hielt, im Deutschen Volkstheater
zu sehen bekommen. Eigenwärtignach dert Sturze des alten Regimes
hat das Werk eigentlich# piel von ##ktualität verloren, sodaß
der Bernau den unleughar großen Premèrenerfolg umso höher ein¬
schätzen mag. Er spielte auch die Titelrolle und gestaltete sie
mit überlegener Würde und schlichter Vornehmheit. Herr Onno
stellte den glaubenseifrigen Priester mit wohltuender Zurückhaltung
dar, während die Herren Klitsch und Edthofer recht charak¬
teristische Bürokratentypen schufen. Aus dem Kreise der Berufsge¬
Knossen Bernhardis verdienen als gut gelungene Originale die Herren
[Homma, Golz, Kutschera und Askonas hervorgehoben zu
werden. Autor und Darsteller mußten sich für den nahezu demon¬
stratiben Beifall oftmals bedanken