kern zu
lichen Antisemitismus bekämpfen will und muß,
gewinner
ist natürlich. Unnatürlich und verlogen, um
box 31/3
S S 0
25 PrfBernhad
hundertw
nicht zu sagen, gemein ist die demagogische Art,
kommen,
in der der Antor die Gegensätze einander gegen¬
Ponim,
überstellt. Auf der Seite des Professors Bern¬
nötig? C
hardi: dieser selbst als christusähnliche Ideal¬
nur Her
fizur. Neben ihm Christen, triefend von Idealis¬
Hauptrol
mus, zwei Juden, wahre Ausbunde ethischer
die Mas
Tugenden. Auf der anderen (antisemitischen)
„Ehre“ z
Seite eine Schweinebande sittlich minderwertiger
Aehnlichk
Gestalten: zwei christliche Streber, ein getaufter
der des
Jude, als Renegat also für Christ und Jnd'
felder)
verdächtig, und ein Mimikrijude reinsten Wassers,
überhaup
daneben ein jüdischer Unterrichtsminister mit
Auch
H
allen Merkmalen des smarten Konjunktur¬
eine kün
politikers. Es ist selbstverständlich, daß Professor
der sich
Bernhardi, der Idealjude, unterliegt aber die
sehr gut
arische und semiarische Partei, in dem, ob des
aber w
oben genannten Konfliktes sich entspinnenden
Streh
Prozesse moralisch den Kürzeren ziehr.
Herrn G
Kein Engel ist so rein wie das von Schnitzler
sein, der
hier geschilderte Judentum. Ich erkenne das
nische
eminente Talent, das der Autor in diesem
sie sich
Stücke wieder entwickelt, rückhaltlos an. Ich
an der
weise einen eventuellen Vorwurf antisemitischer
können.
Einseitigkeit weit von mir und lege absoluten
ausgezei
Wert auf strengste Objektivität. Aber ich muß
Lebensoeneraisch dagegen Protest erheben, daß ##
die Bürne in einseitiger Weise dazu benützt
zeugung
Leistung
wird, eine Bewegung, wie sie zu Anfang unseres
Theater und Literatur.
Jahrhunderts und eben wieder jetzt ausgebrochen
Feuerm
Kranken
„Drofessor Bernhardi“, Art. Schnitzler#Lis, in so sendenziöser Weise, mit schnoddriger
Ueberhebung als Ausfluß einer zügellosen,
es ganz
Tendenzkomödie, ging am Mittwochabend zum
jedes ethischen Bewußtseins und Verantwort¬
der Kra
erstenmale auch über unsere Bühne. Die alte
lichkeitsgefühls baren Radaustimmung hingestellt
Regierung hat für das Stück dadurch eine recht
wird. Der Antisemitismus, der kulturgeschicht¬
überflüssige Reklame gemacht, daß sie dasselbe
lich zu beklagen ist, aber aus seinen Ursachen
auf den Index setzte. Schade, denn andernfalls
heraus beurteilt werden will; kann nicht mit
würde es längst vergessen sein und wir hätten
einer überlegenen Geste aus der Welt geschafft
nicht den zweifelhaften Genuß, uns jetzt vier
werden. Das war dem Autor genügend bekannt
72. 4
geschlagenen Stunden langweilen zu müssen.
er ist ja nicht ein mit Scheuklappen ver¬
Schnitzler ist ein geistreicher Plauderer und
5
sehener Chassidde aus Brody — und deshalb ist
geschickter Faiseur und als Lesedrama mag
es doppelt verwerflich, daßer mit Mitteln gegen
auch „Professor Bernhardi“ wenigstens stellen¬
9
eine Bewegung loszieht, die, ich betone es noch
2
weise einen Genuß bieten. Aber als Ganzes
einmal, ethisch verschieden beurteilt werden kann,
und auf der Bühne diese widerwärtigen Ge¬
doch für sich den Anspeuch erheben darf, ernst
#
meinheiten auf der einen und die nicht minder
genommen zu werden und nicht als kultur¬
widerwärtigen Exerzitien, tendenziös zurecht¬
feindlich verlästert werden darf. Will man ihn
2
gefeilten Tugendvoldigkeit und innerlich un
bekämpfen, das Recht dazu wird den Juden
wahrer Seelengröße und Charakterfestigkeit auf
225
niemand streitig machen, so bediene man sich
der anderen über sich ergehen lassen zu müssen,
ehrlicher Waffen. Mit talmudistischer Dialektik
dazu gehört ein Publikum von der Lamms¬
ist da nichts zu machen. Das aber tut Schnitzler
geduld des unsrigen.
nicht und wir müssen uns wundern, daß unsere
Schnitzler will mit seiner Komödie drei
Bühnenleitung nicht so viel Takt besaß, diese
Fliegen mit einem Schlage treffen, vier Fliegen,
ebenso grobe #ie plumpe Herausforderung der
einen ganzen Schwarm von Fliegen. Erstlich:
Geduld unserer Bevölkerung zu vermeiden. Die
Die sakramentale Forderung der katholischen
Situation hing am Mittwochabend an einem
Glaubenslehre, daß das Heil der Seele leib¬
seidenen Faden und wenn es nicht zu einem
lichem Wohle voranzugehen hat, dann die
Theaterskandal gekommen ist, so kann das auf
Vetternwirtschaft, wie sie im alten Oesterreich
Rechnung der Toleranz des Publikums gesetzt
herrschte, weiter den F† Antisemitismus
werden. Kunst hat mit Politik nichts zu tun.
usw. usw.
Wenn aber die Kunst prostituiert und zu poli¬
Die Humanität erklärt es für Brutalität,
tischen Zwecken mißbraucht wird wie in #
wenn ein ahnungsloser Sterbender unvermittelt
Lichtspieltheater „Wiener-Neustädter Biograph“ (s
Von Dienstag, de
Von Freitag, den 17., bis Montag, den 20. Oktober:
WMWDOP
Bilder aus dem Kaukasus. Etnographische Studie.
Stürme d
MMMMIADTA
Ein Artistenromar
—BUUPA
Der Todessprung.
Ein Schauspiel aus dem Zirkusleben in fünf Akten mit Fern Andra.
Rolf kann alles. I
———
——
lichen Antisemitismus bekämpfen will und muß,
gewinner
ist natürlich. Unnatürlich und verlogen, um
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nicht zu sagen, gemein ist die demagogische Art,
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Aehnlichk
Gestalten: zwei christliche Streber, ein getaufter
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Jude, als Renegat also für Christ und Jnd'
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verdächtig, und ein Mimikrijude reinsten Wassers,
überhaup
daneben ein jüdischer Unterrichtsminister mit
Auch
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allen Merkmalen des smarten Konjunktur¬
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politikers. Es ist selbstverständlich, daß Professor
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Bernhardi, der Idealjude, unterliegt aber die
sehr gut
arische und semiarische Partei, in dem, ob des
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Streh
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Herrn G
Kein Engel ist so rein wie das von Schnitzler
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hier geschilderte Judentum. Ich erkenne das
nische
eminente Talent, das der Autor in diesem
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Stücke wieder entwickelt, rückhaltlos an. Ich
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weise einen eventuellen Vorwurf antisemitischer
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Einseitigkeit weit von mir und lege absoluten
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Wert auf strengste Objektivität. Aber ich muß
Lebensoeneraisch dagegen Protest erheben, daß ##
die Bürne in einseitiger Weise dazu benützt
zeugung
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wird, eine Bewegung, wie sie zu Anfang unseres
Theater und Literatur.
Jahrhunderts und eben wieder jetzt ausgebrochen
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„Drofessor Bernhardi“, Art. Schnitzler#Lis, in so sendenziöser Weise, mit schnoddriger
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Tendenzkomödie, ging am Mittwochabend zum
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lichkeitsgefühls baren Radaustimmung hingestellt
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lich zu beklagen ist, aber aus seinen Ursachen
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würde es längst vergessen sein und wir hätten
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nicht den zweifelhaften Genuß, uns jetzt vier
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er ist ja nicht ein mit Scheuklappen ver¬
Schnitzler ist ein geistreicher Plauderer und
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sehener Chassidde aus Brody — und deshalb ist
geschickter Faiseur und als Lesedrama mag
es doppelt verwerflich, daßer mit Mitteln gegen
auch „Professor Bernhardi“ wenigstens stellen¬
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eine Bewegung loszieht, die, ich betone es noch
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weise einen Genuß bieten. Aber als Ganzes
einmal, ethisch verschieden beurteilt werden kann,
und auf der Bühne diese widerwärtigen Ge¬
doch für sich den Anspeuch erheben darf, ernst
#
meinheiten auf der einen und die nicht minder
genommen zu werden und nicht als kultur¬
widerwärtigen Exerzitien, tendenziös zurecht¬
feindlich verlästert werden darf. Will man ihn
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gefeilten Tugendvoldigkeit und innerlich un
bekämpfen, das Recht dazu wird den Juden
wahrer Seelengröße und Charakterfestigkeit auf
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niemand streitig machen, so bediene man sich
der anderen über sich ergehen lassen zu müssen,
ehrlicher Waffen. Mit talmudistischer Dialektik
dazu gehört ein Publikum von der Lamms¬
ist da nichts zu machen. Das aber tut Schnitzler
geduld des unsrigen.
nicht und wir müssen uns wundern, daß unsere
Schnitzler will mit seiner Komödie drei
Bühnenleitung nicht so viel Takt besaß, diese
Fliegen mit einem Schlage treffen, vier Fliegen,
ebenso grobe #ie plumpe Herausforderung der
einen ganzen Schwarm von Fliegen. Erstlich:
Geduld unserer Bevölkerung zu vermeiden. Die
Die sakramentale Forderung der katholischen
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Glaubenslehre, daß das Heil der Seele leib¬
seidenen Faden und wenn es nicht zu einem
lichem Wohle voranzugehen hat, dann die
Theaterskandal gekommen ist, so kann das auf
Vetternwirtschaft, wie sie im alten Oesterreich
Rechnung der Toleranz des Publikums gesetzt
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usw. usw.
Wenn aber die Kunst prostituiert und zu poli¬
Die Humanität erklärt es für Brutalität,
tischen Zwecken mißbraucht wird wie in #
wenn ein ahnungsloser Sterbender unvermittelt
Lichtspieltheater „Wiener-Neustädter Biograph“ (s
Von Dienstag, de
Von Freitag, den 17., bis Montag, den 20. Oktober:
WMWDOP
Bilder aus dem Kaukasus. Etnographische Studie.
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Ein Schauspiel aus dem Zirkusleben in fünf Akten mit Fern Andra.
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