II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 520

25. Professor Bernhandi
Sitzung des Landtages.
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# Em Eilaui desiggen, sich zahlreiche Anträge
und Aufragen. Abg. Roppesteiner stellt eine An¬
frage, betreffend die Ausschaltung des Schleich¬
und Wucherbandels mit Brennholz
und die Beschlagnahme der greif¬
baren Holzvorräte in den Land¬
gemeiiden.
Abg. Dr. Beirer und Genossen interpellierten
wegen der Vorgänge in Wiener=Neustadt anläßlich
der Aufführung des „Professor Bernhardi“.
Er erzählte, daß Bürgermeister-Püchler und-Stadt¬
rat Hübl die Demonstranten mit Ohrfeigen bedroht
und an der Brust gepackt hätten. Püchler habe einem
16jährigen Gymnasiasten eine derartige Ohrfeige ver¬
setzt, daß dieser eine Ruztur am Trommelfell und 1
Störungen des Sprechvermögens erlitt. Der Landes¬
Wusiviartes Wiener Extrabiatt W..
30. Oktover 1919 Nr. 298
sauptmann wird gefragt, ob er Maßnahmen gegen
erartige Ausschreitungen treffen wolle.
Die Lehrervorlagen.
Zur Verhandlung gelangten die Vorlagen,
letreffend die Neuregelung des Diensteinkommens
er Lehrerschaft in den Volksschulen des flachen
Zandes, sowie der Landesanstalten, die Bewilligung
iner Notstandsaushilfe ##n die aktiven Landes¬
instalten und die Uebernahme der rückständigen Ein¬
ommensteuer pro 1918 auf den Landesfonds, endlich
etreffend die Vereinfachung der Geschäftsführung
er Landes verwaltung.
Berichterstatter Klein befürworiet die Vor¬
agen. Er bezeichnet die Beamtenfrage als
ie wahre Schicksals= und Lebensfrage Deutsch¬
sterreichs und verweist darauf, daß von sechs
e
Rillionen Einwohnern
Staates eine Million in öffent¬
ichen Diensten stehen und daß zwei
Millionen werktätiger Leute die Erhaltung
dieses Sechstels übernehmen müßten. Die Aufwen¬
dungen für die Lehrervorlage beträgt nahezu 24,
die für die Beamtenvorlage 3 Millionen Kronen.
Die Staatsregierung müsse die Länder finanziell
interstützen, sonst ist es den Landesverwaltungen un¬
nöglich, die jetzt zu übernehmenden Verpflichtungen
ruch zu verwirklichen.
Abg. Klimesch (Tscheche) spricht über die
schechischen Schulen und beschuldigt die Deutschen
des Raubes fremder Kinder. Deshalb werden sie von
der ganzen Welt verachtet. (Lebhafte Entrüstungsrufe.)
Der Landeshauptmann ersucht den
Abg. Klimesch, keine Nation zu beleidigen und
die Würde des Hauses zu wahren.
Nachdems noch die Abg. Franz List und
Dr. Lutz gesprochen hatten, wird die Debatte“
geschlossen.
Nächste Sitzung Dounerstag.
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21 0KT1979
Jüdische Nachrichten
für die denterbästern. Provins LAns
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Jüdische
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Aus dem antisemitischen( Lager.

In Wiener Nedstädf prövolierten christlichsoziale
und deutschnationale Studenten anläßlich der Auffüh¬
rung von Schnitzlers „Professor Bernhardi“ im dortigen
Theater einen antisemi ischen Krawall.