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25. Pi. Bernhandi
Juristisch: Sprechsstunden.
Die juristische Sprechstunde im Arbeiterheim findet
künftighin Freitag abends von 6 bis halb 8 Uhr stati.
Die Sprechstunde im Sekreiariat der Meiall¬
arbeiter wird wie bisher Samstag nachmittags von
2 bis 4 Uhr abgehalten.
Voll und Thete200
„Professor Bernhardi“ konnte am Mittwoch ohne
Störung zu Ende gespielt werden. Die sozialistischen
Arbeiter haben den Ruf unserer Stadt wieder zu Ehren
kommen lassen.
Die Morgenröte einer neuen Zeit färbt hoffnungs¬
freudig den Horizant. Machivoll ringt das Proletariat,
um die Fesseln der Unkultur zu zersprengen, die ihm ein
gewissenloses Bürgertum angelegt hat, um es zum willen¬
losen Werkzeug seiner Machtgelüste zu machen. Fallen
muß das Bildungsprivileg, aber mit ihm auch jene aus
Heuchelei und nationaler Pose gemischie Scheinkultur
die besonders in unseren mittleren Schulen gezüchtet
wurde. So konnte es kommen, daß die Mittelschuljugend
unserer Stadt, irregeleitet von den eigenen Lehrern, die
ohne Schuld auf höhere Anordnung hin jahrzehntelang
wissenschaftliche und historische Fälschungen vornehmen
mußten, und mißbraucht von den bürgerlichen Parteien,
jene widerwärtigen Szenen provozieren, die sich bei der
zweiten Aufführung der Schnitzlerschen Komödie abge¬
spielt hatten: denn auch diese Aktion war eine
Fälschung. Die Juden, sagte man, aber den Ar¬
beitern galt es. Die Arbeiterschaft verachtet diese Schein¬
kultur, sie strebt mit allen ihr zu Gebote stehenden
Mitteln danach, jene echte Kultur sich zu eigen zu
machen, die allein aufgebaut ist auf den Grundsätzen der
Wahrheit und des Rechtes.
Die Arbeiterschaft fordert daher auch, daß sich ihr
überall die Tore der Wissenschaft und Kunst weit öffnen,
daß sie bei der Aufnahme des Bildungsgutes ungestört
bleibe und von den Vermittlern desselben nicht auf
falsche Wege geleitet werde.
Auf solche Weise wird sie sich in kurzer Zeit auf
jene Höhe wahrer Bildung und Gesittung emporarbeiten,
die sie befähigt, mit der Bourgeoisie in einen
erfolgreichen Kampfmitgeistigen Waffent
Gleschheit, Wiemer-Neustadt
4-NN 17·2
zu treten. Ist es zweifelhaft, wo der Endsieg sein
wird? Bei den reinen, frisch geschliffenen Waffen des
Proletariats oder bei den vergifteten, aber glücksicher¬
Pour.
weise immer stumpfer werdenden Waffen
geoisie?
Wiederbefiedlung gelegter Bauerngüter und Häusler¬
anwesen.
In dem in unserer Nummer 82 veröffentlichten
Artikel soll es richtig heißen: „Es können also land= und
forstwirtschaftliche Grundstücke, die ein selbständiges
Bauerngut oder Häusleranwesen gebildet, diese Eigen¬
schaft aber seit 1. Jänner 1870 verloren haben ... In
dem Artikel ist durch einen Druckfehler die Jahreszahl
1876 angeführt.
Zum Theaterrummel. Von der Direktion der Deutsch¬
österreichischen Erziehungsanstalt für Knaben in Wiener=Neu¬
stadt erhalten wir folgende Zuschrift mit der Bitte um Ver¬
öffenilichung: „Sehr gecehrte Redaktion! Die Direktion er¬
laubt sich zu Ihrem Artikel =Der Theaterstandal bei der
Bernhardi'=Aufführunge in Nr. 81 Ihres Blattes mitzuteilen,
daß die Schüler der Deutschösterreichischen Staatserziehungs¬
anstalt dem Skandal in jeder Weise fernstehen. Indem ich
N
Ihnen für die Veröffentlichung dieser Konstatierung im voraus
danke, zeichne ich hochachtungsvoll Tesar m. p. Wir kommen
dem Ersuchen mit Vergnügen nach und stellen mit Genugtuung
fest, daß es noch Leiter von Erziehungsanstalten gibt, welche
Wert darauf legen, die Oeffentlichkeit davon zu unterrichten,
daß sie mit ihren Zöglingen dem Treiben fernstehen.
Bemerkungen zu Schnitzlers „Professor Bernhardi“ Es
wird uns geschrieben: Am Mittwoch den 29. Oktober ging Artur
#i“ zun
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25. Pi. Bernhandi
Juristisch: Sprechsstunden.
Die juristische Sprechstunde im Arbeiterheim findet
künftighin Freitag abends von 6 bis halb 8 Uhr stati.
Die Sprechstunde im Sekreiariat der Meiall¬
arbeiter wird wie bisher Samstag nachmittags von
2 bis 4 Uhr abgehalten.
Voll und Thete200
„Professor Bernhardi“ konnte am Mittwoch ohne
Störung zu Ende gespielt werden. Die sozialistischen
Arbeiter haben den Ruf unserer Stadt wieder zu Ehren
kommen lassen.
Die Morgenröte einer neuen Zeit färbt hoffnungs¬
freudig den Horizant. Machivoll ringt das Proletariat,
um die Fesseln der Unkultur zu zersprengen, die ihm ein
gewissenloses Bürgertum angelegt hat, um es zum willen¬
losen Werkzeug seiner Machtgelüste zu machen. Fallen
muß das Bildungsprivileg, aber mit ihm auch jene aus
Heuchelei und nationaler Pose gemischie Scheinkultur
die besonders in unseren mittleren Schulen gezüchtet
wurde. So konnte es kommen, daß die Mittelschuljugend
unserer Stadt, irregeleitet von den eigenen Lehrern, die
ohne Schuld auf höhere Anordnung hin jahrzehntelang
wissenschaftliche und historische Fälschungen vornehmen
mußten, und mißbraucht von den bürgerlichen Parteien,
jene widerwärtigen Szenen provozieren, die sich bei der
zweiten Aufführung der Schnitzlerschen Komödie abge¬
spielt hatten: denn auch diese Aktion war eine
Fälschung. Die Juden, sagte man, aber den Ar¬
beitern galt es. Die Arbeiterschaft verachtet diese Schein¬
kultur, sie strebt mit allen ihr zu Gebote stehenden
Mitteln danach, jene echte Kultur sich zu eigen zu
machen, die allein aufgebaut ist auf den Grundsätzen der
Wahrheit und des Rechtes.
Die Arbeiterschaft fordert daher auch, daß sich ihr
überall die Tore der Wissenschaft und Kunst weit öffnen,
daß sie bei der Aufnahme des Bildungsgutes ungestört
bleibe und von den Vermittlern desselben nicht auf
falsche Wege geleitet werde.
Auf solche Weise wird sie sich in kurzer Zeit auf
jene Höhe wahrer Bildung und Gesittung emporarbeiten,
die sie befähigt, mit der Bourgeoisie in einen
erfolgreichen Kampfmitgeistigen Waffent
Gleschheit, Wiemer-Neustadt
4-NN 17·2
zu treten. Ist es zweifelhaft, wo der Endsieg sein
wird? Bei den reinen, frisch geschliffenen Waffen des
Proletariats oder bei den vergifteten, aber glücksicher¬
Pour.
weise immer stumpfer werdenden Waffen
geoisie?
Wiederbefiedlung gelegter Bauerngüter und Häusler¬
anwesen.
In dem in unserer Nummer 82 veröffentlichten
Artikel soll es richtig heißen: „Es können also land= und
forstwirtschaftliche Grundstücke, die ein selbständiges
Bauerngut oder Häusleranwesen gebildet, diese Eigen¬
schaft aber seit 1. Jänner 1870 verloren haben ... In
dem Artikel ist durch einen Druckfehler die Jahreszahl
1876 angeführt.
Zum Theaterrummel. Von der Direktion der Deutsch¬
österreichischen Erziehungsanstalt für Knaben in Wiener=Neu¬
stadt erhalten wir folgende Zuschrift mit der Bitte um Ver¬
öffenilichung: „Sehr gecehrte Redaktion! Die Direktion er¬
laubt sich zu Ihrem Artikel =Der Theaterstandal bei der
Bernhardi'=Aufführunge in Nr. 81 Ihres Blattes mitzuteilen,
daß die Schüler der Deutschösterreichischen Staatserziehungs¬
anstalt dem Skandal in jeder Weise fernstehen. Indem ich
N
Ihnen für die Veröffentlichung dieser Konstatierung im voraus
danke, zeichne ich hochachtungsvoll Tesar m. p. Wir kommen
dem Ersuchen mit Vergnügen nach und stellen mit Genugtuung
fest, daß es noch Leiter von Erziehungsanstalten gibt, welche
Wert darauf legen, die Oeffentlichkeit davon zu unterrichten,
daß sie mit ihren Zöglingen dem Treiben fernstehen.
Bemerkungen zu Schnitzlers „Professor Bernhardi“ Es
wird uns geschrieben: Am Mittwoch den 29. Oktober ging Artur
#i“ zun