II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 526

Vorrei
Ankaüpfend an d
Mittelschulen.
stimmun
Nach seiner Unterrichtsstunde (8 bis 9) erfuhr der die Schüt
Leiter Dr. Schön, daß der größere Teil des
Er sagte
wöhl
ihre Errean
Lehrkö###es von den Vorfällen bereits in
ihnen zu, daß berechtigte Beschwerden von den
Renntns gesetzt sei. Gegen 11 Uhr hatte er
Lehrkörpern gerne geprüft würden, da sie aber
eine Besprechung mit dem Direktor der Real¬
in dieser Aufregung zu einer sicheren Fassung
schule, der bereits von dem unliebsamen Er¬
ihrer Beschwerden nicht kommen könnten, mögen
eignisse gehört hatte, aber vonseiten der Schüler
sie Vertreter aus ihrer Mitte wählen, um die
seiner Anstalt noch keinen genauen Bericht hatte.
Beschwerden niederzuschreiben und ihren Lehr¬
Bei der nachmittägigen Besprechung der Schüler
körpern vorzulegen, denen sie vollkommenes
konnte der Vorschlag des Leiters Dr Schön
Vertrauen bei der Beurteilung entgegenbringen
nicht durchgesetzt werden. Die Vertreter der
könnten Er legt besonderes Gewicht darauf, die
beiden anderen Mittelschulen erklärten, mit
#em
Für zu erbringen, ob und
Zustimmung ihrer Direktionen Freitag 9 Uhr
Nr. 85.
von wem die Beschuldigungen erhoben wurden, 1
daß die Direktionen und Lehrkörper die An¬
stifter des Theaterskandals gewesen seien. Schlie߬
lich forderte er die versammelten Schüler auf,
die würdig verlaufene Versammlung mit dem
studentischen Weihelied zu schließen, ruhig nach
Hause zu gehen und sich jeder weiteren Kund¬
gebung zu enthalten. Er dankte noch dem
Prof. Dr. Beirer, der denselben Appell mit
warmen Worten in seiner Rede an die Schüler
gerichtet hatte.
Dr. Schön hat also nicht sofort nach
Dr. Beirer das Wort ergriffen, wie es in dem
genannten Artikel der „Gleichheit“ heißt. Er hat
auch keine Frage gestellt, den Vizebürgermeister
Püchler betreffend. Es entstand also auch keine
Pause, nach der er seine Hetzrede auf die Juden
und die jüdische Regierung fortsetzte. Von Juden
und jüdischer Regierung ist von ihm kein Wort
gesprochen worden. Seine sogenannte Hetzrede
hatte den ruhigen Abschluß der Versammlung
zur Folge. Es sprach nur noch der zum Worte
gemeldete Prof. Gidaly, der die Schüler auf.
forderte, nach der Versammlung wieder die
Schule zu besuchen, was abgelehnt wurde.
Nach einigen Bemerkungen des Leiters der
Versammlung, daß die Vertreter der Mittel¬
schüler der Anregung des Prof. Dr. Schön ent¬
sprechend nachmittags ein Beschwerdeprotokoll
abfassen werden, das den Direktionen zu über¬
reichen sei, wurde die Versammlung mit der
Absingung der ersten und letzten Strophe des
studentischen Weiheliedes geschlossen. Die Schüler
entfernten sich in der 10 Uhr=Pause in Ruhe
und Ordnung aus dem Gymnasium. Die Ver¬
sammlung hat etwa 50 Minuten gedauert.
3 LAbg. Dr. Beirer und Prof. Dr. Schön
führten nach Schluß der Versammlung im
Vordergrunde des Festsaales noch ein längeres
Gespräch, das einen Wunsch der Wähler des
Abgeordneten betraf. Als sie auf den Gang
traten, war das Gymnasium von den ver¬
sammelten Schülern bereits verlassen. Herr
Dr. Beirer, dessen Sohn das Gymnasium be¬
sucht, sprach noch mit einigen Mitgliedern des
Lehrkörpers und verließ hierauf ebenfalls das
Gebäude. Der Unterricht für das Untergymna¬
sium wurde in voller Ruhe weitergeführt.
Damit ist die Wahrheitsliebe des Bericht¬
erstatters der „Gleichheit“ über diese Versamm¬
lung genügend gekennzeichnet, der seinen Bericht
mit den Worten schließt: „dann zogen die
Studenten unter Vorantritt des Prof Beirer
und der anderen Macher geschlossen vom
Gymnasium weg“
Der Lehrkörper
des Gpmnasiums.