II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 549

25. Professor Bernhandi box 31/3
Zeichnet un
sonders hervor. Herr Zeisel gab dem nackensteifen
„Prof. Bernhandi“ die männliche Festigkeit, im Ton
die richtige Mischung von Güte und Selbstbewußt¬
sein. Neben ihm gebührt aber auch dem seine Mei¬
nung offen bekennenden, aufrechten „Dr. Pflugfel¬
der“ des Herrn Hartberg dem kreuzbraven, tem¬
peramentvollen „Dr. Löwenstein“ des Herrn Tel¬
ler, dem auf die Direktorstelle spitzenden, zungen¬
fertigen „Dr. Ebenwald“ des Herrn Strauß sowie
dem vermittelnden „Dr. Cyprian“ des Herrn Le¬
noir volle Anerkennung. Ganz köstlich stellte Herr
Götz den „Hofrat Dr. Winkler“ mit seiner trällern¬
den, wienerischen Sorglosigkeit dar, zu welchem Herr
Marlitz als aalglatter, trockener Minister „Dr.
Flint“ ein gutes Gegenstück bot. Aus der großen
Menge hochgelehrter Herren sind aber auch noch der
auf Außerlichkeiten haltende „Dr. Filitz“ (Herr Recke),
der etwas skrupellose „Dr. Schreimann“ (H. Ma¬
luschinsky), der mehr redende als denkende „Dr. Tu¬
gendwetter“ (Herr Eisner), der militärisch ange¬
hauchte, dabei intriguante „Hochroitzpointner“ (Herr
Faerber) lobend hervorzuheben. Herr Fischer¬
Kolbri gab sich mit dem „Pfarrer Reder“ sicht¬
lich Mühe, doch kann er eben eine Partie, die eine
volle Persönlichkeit verlangt, heute noch nicht klag¬
los durchführen. In kleineren Rollen wirkten die
Herren Ecker (Dr. Adler), Jamnitz und Wolf¬
ram (Assistenten), Schill (Dr. Wenger) und Frl.
Gerl (Krankenschwester) verdienstlich mit. Das aus¬
verkaufte Haus nahm Stück und Darstellung über¬
aus beifällig auf, so daß auch Dr. Beer im Namen
des Antors zu danken Gelegenheit hatte und mit
den Hauptdarstellern oftmals an der Rampe erschei¬
nen mußte.
(Vereinigte deutsche Theater in Brünn.) Stadt¬
theater: Heute, Dienstag, zweites und letztes
Gastspiel Schürmann als „Tannhäuser“ Wegen Be¬
urlaubung des Herrn Topitz für ein Konzert der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien hat Herr Dr.
Riedinger die Rolle des „Heinrich, der Schreiber“
übernommen, während Herr Gisela die bereits von
ihm verkörperte Rolle des „Walter“ darstellt.
Deutsches Haus: Mittwoch, den 22. d. gelan
gen in diesem Hause zum erstenmal Strindbergs
„Kameraden“ zur Aufführung (im Abonnement
Serie A1). Donnerstag wird „Figaros Hochzeit“
im Abonnement, Serie B, wiederholt.
Deut
sches Schauspielhaus: Mittwoch zum ersten
mal in diesem Hause „Das Schwarzwaldmädel“
Donnerstag gelangt Artur Schnitzlers Komödie „Pro¬
fessor Bernhard“ zur ersten Wiederholung. Freita¬
wird „Ein Tag im Paradies“ gegeben. In Vorberei¬
tung befindet sich die neue Operette „Die tanzend¬
Maske“ von Benatzky.
Overn=Gastspiel
im Stadttheater: Für Montag, den 27., uns
Mittwoch, den 29. d., steht unserem Opernpublikun
ein besonderer Kunstgenuß bevor, da an diesen beis
den Tagen die Wiener Opernsängerin Lotte Leh¬
mann, die sich in Wien in kürzester Zeit vermöge
ihrer=ungemein sympathischen Stimmittel eine aller¬
erste künstlerische Stellung errang, als „Else“ in
„Lohengrin“ und als „Myrtocle“ in „Die toten
Augen“ gastiert. — Der Direktor der Wiener Volks¬
oper Dr. Felix Weingartner hat eine Einla¬
dung der hiesigen Bühnenleitung für ein Gesamt¬
gastspiel mit seinem Ensemhle grundsätzlich ange¬
nommen. über die Tage und die Wahl der Stückt
schweben derzeit noch Verhandlungen.
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