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25. ProfesBernand
RRER
des urgewaltigen Deutschen, dessen Problemstellung dargestellt. Aus der g oßen Zahl de
sich fraglos ohne Zweifel aufwirft und die des
die alle ihr Bestes geboten habe
Kunst und Wissen.
subtilen Wiener Juden, dessen Antwort mit
genannt, die durch ihre scharfumei
einer zweiflerischen, vielleicht verzweifelten Frage
in Erinnerung bleiben: Rupert R
„Professor Bernhardi“. Komödie in fünf
endet. Aus Bernhardi einen Helden zu machen,
Pflugfelder, Ernst Fuchs, ein
Akten von Arthur Schnitzler. Im Wien des
wäre gelinde gesagt eine künstleri he Unwahrheit
Schauspieler, als Bezirksaxzt von
Jahres 1909 verwehrt der jüdische Spitalsdirektor
gewesen. Schnitzler ist in biesem ganzen Werke er !
Norfolk in bewährter Güte. Hu
Bernhardi dem Anstaltspfarrer einer schmerzlos und
selbst, der feine weise Spötter geblieben, und auch
Alfred Helfer und der den Hof
ahnungslos Sterbenden durch dessen plötzliches Er¬
das alte Österreich hat sich durch sein Zensuroerbot
Unterrichtsministerium. Ein Kabinet#
scheinen mit den Sterbesakramenten die letzten Stunden
gegen Professor Bernhardi in seiner Unrettbarkeit
über üdelte den Dozenten Löwenstein
zu zermartern. Die Christlichsoz'alen machen selbst¬
erwiesen. Österreich hat in diesem Stücke ein
war Ludmilla, die hysterisch ist.
verständlich aus dem Zwischenfall einen „Kul# irkampf“,
zweites nal frei billig mitspielend Partei gegen
die liberale Judenpresse eine Sensation. Und gunz
Schnitzler ergriffen. Daß beutale Dummheit oft so
unfreiwillig steht der menschlihe und ehrliche Medi¬
Stadttheater. Donnerstag, 27. be
viel Pikanterie erzeugt!
ziner Bernhardi im Mittelpankt des -politischen
monisches Konzert. Dirigent Kapellmeiste
Tagesgeschreis. Sein Jugendfreund, der Unterrichts¬
Es gelangen Mahlers erste Sympho
Erst nach der Enthabsburgeran Oesterreichs konnte
und Konkordats=Minister liefert ihn aus „höheren
Strauß' Tondichtung „Tod und Verklär
das Stück in Wien aufgeführt werden. Das
führung. — Freitag den 28. ds.: „
volitischen Motiven“ der Strafoerfolgung aus.
Deutsche Volkstheater brachte es in einer ausge¬
Samstag den 29. ds., abends 8 Uhr, neu
Bernhardi wird wegen Religionsstörung auf Grund
zeichneten Aufführung zur Darstellung. Die Wiener
Oper in drei Akten von Puceini, szenisch
tendenziöser Aussagen zu zwei Monaten Gefängnis
wald, musikalisch von Kapellmeisters K
Kritik lobte damals insbesondere das Zusammenspiel
verurteilt. Um den Politikern und ihrem Anhang und
Sonntag den 30. ds., nachmitags 4 un
von etva dreiundzwan ig männlichen Darstellern,
„Walzertraum“.
dem Schmutz des Mißfalls und Bei alls zu entgehen,
von denen jeder einzelne eine Persönlichkeit wieder¬
flüchtet er, eigenwillig und auf alle Rechtsmittel ver¬
zugeben hat. Mit einm etwis bangen Gefühl
tichtend, in den Kerker: er ist weder Held no hJouralist.
Gastsviel Willy Thaller. Es
mußte man deshalb der Aufführung in einem Pro¬
noch einmal darauf aufmertsan gemacht,
Die Grenzen seiner Konsequenz sind in seiner der
vinztheater entgegensehen Kann eine Provinzbühne
zu dem Dienstag den 1. Feber und Mitt
Abstraktion fremden und dennoch der fälligen
dreiundzwanzig Schauspieler dre undzwanzig Persön¬
nachmittags und abends stattsindenden
Umgebung überlegenen Persönlchkeit gegeben. Er
lichkeiten darstellend auf die Bühne bringen? Und
Thaller Freitag den 23. Jänner, 9 Uhr
straft seine Feinde, indem er sich einsperren läßt.
Abendkassa des Stadttheaters (in der
dennoch, so unwahrscheinl h es klingen mag: es
Der Gast tritt Dienstag den 1. Feber in
Aber nicht etwa aus Märtyrerbedüefnis, sondern
gelang! Schon die ersten Szenen mitten in Einem
„Krenzelschreiber“ als Steinklopferh#
mehr aus dem großzügigen Bestreben, eine peinliche An¬
das befreiende Gesühl auslösen, daß hier ein kühnes
2. Feber, abends 8 Uhr, als Robert 9
gelegenheit radikal zu erledigen. Schnitzler stellt in Bern¬
Werk im Gelingen ist. Und unwillkürlih mußte
Leons Wiener Volksstück „Gebildete
hardi keinen Typus, sondern einenlebendigen Menschen,
Mittwoch den 2. Feber, nachmittags 4 Uhr
sich dieses Gefühl im Genuß einzelner Meister¬
mit Willy Thaller als Gast.
dessen Charakter man in wenigen Worten nicht er¬
leistungen und des ungestörten straffen Zusammen¬
gründen kann, auf die Bühne. Und wenn dieses
spiels zu reiner Freude an dem Erfolg einer, schwe¬
Abonnements im 2. Rang.
Stück gleichsam ohne Schluß endet, beweist das nur,
ren Arbeit steigern.
darauf aufmerksom gemacht, daß die
wie lebenswahr, wie unmittelbur aus persönlicher
Zehner=Abonnements im 2. Range des Sta
Ludwig Gibiser spielt den Bernhardi mit
Erfahrung geschöpft es ist. Um die Eigenart
den 25. ds. an der Tageskassa begannen
Sicherheit und restloser Erfassung von Schnitzlers
Behebung der angemeldeten Abonnements
Schnitzlers im Vergleiche zu umreißen, genügt es,
Abonnementswerber gelegen, da die er
Eigenart. Alexander Marich fand sich geradezu
wwenn man „Professor Bernhardi“ Schnitzlers
neu aufgelegten Abonnements Donners#
beispielgebend in die Rolle des Ebenvald. Melneg
„Pfarrer von Kirchfeld“ nennt. Im Vergleiche
statifinbet.
Erinnerns war der Ebenwald des Wiener Volks¬
werden uns erst seine vergleichslosen Gegensätze be¬
wußt, die Unüberbrückbarkeit zweier Kulturen: die theaters unpersönlicher, gleichsam charakterschwächer
Gona sc6g l,
PEr
25. ProfesBernand
RRER
des urgewaltigen Deutschen, dessen Problemstellung dargestellt. Aus der g oßen Zahl de
sich fraglos ohne Zweifel aufwirft und die des
die alle ihr Bestes geboten habe
Kunst und Wissen.
subtilen Wiener Juden, dessen Antwort mit
genannt, die durch ihre scharfumei
einer zweiflerischen, vielleicht verzweifelten Frage
in Erinnerung bleiben: Rupert R
„Professor Bernhardi“. Komödie in fünf
endet. Aus Bernhardi einen Helden zu machen,
Pflugfelder, Ernst Fuchs, ein
Akten von Arthur Schnitzler. Im Wien des
wäre gelinde gesagt eine künstleri he Unwahrheit
Schauspieler, als Bezirksaxzt von
Jahres 1909 verwehrt der jüdische Spitalsdirektor
gewesen. Schnitzler ist in biesem ganzen Werke er !
Norfolk in bewährter Güte. Hu
Bernhardi dem Anstaltspfarrer einer schmerzlos und
selbst, der feine weise Spötter geblieben, und auch
Alfred Helfer und der den Hof
ahnungslos Sterbenden durch dessen plötzliches Er¬
das alte Österreich hat sich durch sein Zensuroerbot
Unterrichtsministerium. Ein Kabinet#
scheinen mit den Sterbesakramenten die letzten Stunden
gegen Professor Bernhardi in seiner Unrettbarkeit
über üdelte den Dozenten Löwenstein
zu zermartern. Die Christlichsoz'alen machen selbst¬
erwiesen. Österreich hat in diesem Stücke ein
war Ludmilla, die hysterisch ist.
verständlich aus dem Zwischenfall einen „Kul# irkampf“,
zweites nal frei billig mitspielend Partei gegen
die liberale Judenpresse eine Sensation. Und gunz
Schnitzler ergriffen. Daß beutale Dummheit oft so
unfreiwillig steht der menschlihe und ehrliche Medi¬
Stadttheater. Donnerstag, 27. be
viel Pikanterie erzeugt!
ziner Bernhardi im Mittelpankt des -politischen
monisches Konzert. Dirigent Kapellmeiste
Tagesgeschreis. Sein Jugendfreund, der Unterrichts¬
Es gelangen Mahlers erste Sympho
Erst nach der Enthabsburgeran Oesterreichs konnte
und Konkordats=Minister liefert ihn aus „höheren
Strauß' Tondichtung „Tod und Verklär
das Stück in Wien aufgeführt werden. Das
führung. — Freitag den 28. ds.: „
volitischen Motiven“ der Strafoerfolgung aus.
Deutsche Volkstheater brachte es in einer ausge¬
Samstag den 29. ds., abends 8 Uhr, neu
Bernhardi wird wegen Religionsstörung auf Grund
zeichneten Aufführung zur Darstellung. Die Wiener
Oper in drei Akten von Puceini, szenisch
tendenziöser Aussagen zu zwei Monaten Gefängnis
wald, musikalisch von Kapellmeisters K
Kritik lobte damals insbesondere das Zusammenspiel
verurteilt. Um den Politikern und ihrem Anhang und
Sonntag den 30. ds., nachmitags 4 un
von etva dreiundzwan ig männlichen Darstellern,
„Walzertraum“.
dem Schmutz des Mißfalls und Bei alls zu entgehen,
von denen jeder einzelne eine Persönlichkeit wieder¬
flüchtet er, eigenwillig und auf alle Rechtsmittel ver¬
zugeben hat. Mit einm etwis bangen Gefühl
tichtend, in den Kerker: er ist weder Held no hJouralist.
Gastsviel Willy Thaller. Es
mußte man deshalb der Aufführung in einem Pro¬
noch einmal darauf aufmertsan gemacht,
Die Grenzen seiner Konsequenz sind in seiner der
vinztheater entgegensehen Kann eine Provinzbühne
zu dem Dienstag den 1. Feber und Mitt
Abstraktion fremden und dennoch der fälligen
dreiundzwanzig Schauspieler dre undzwanzig Persön¬
nachmittags und abends stattsindenden
Umgebung überlegenen Persönlchkeit gegeben. Er
lichkeiten darstellend auf die Bühne bringen? Und
Thaller Freitag den 23. Jänner, 9 Uhr
straft seine Feinde, indem er sich einsperren läßt.
Abendkassa des Stadttheaters (in der
dennoch, so unwahrscheinl h es klingen mag: es
Der Gast tritt Dienstag den 1. Feber in
Aber nicht etwa aus Märtyrerbedüefnis, sondern
gelang! Schon die ersten Szenen mitten in Einem
„Krenzelschreiber“ als Steinklopferh#
mehr aus dem großzügigen Bestreben, eine peinliche An¬
das befreiende Gesühl auslösen, daß hier ein kühnes
2. Feber, abends 8 Uhr, als Robert 9
gelegenheit radikal zu erledigen. Schnitzler stellt in Bern¬
Werk im Gelingen ist. Und unwillkürlih mußte
Leons Wiener Volksstück „Gebildete
hardi keinen Typus, sondern einenlebendigen Menschen,
Mittwoch den 2. Feber, nachmittags 4 Uhr
sich dieses Gefühl im Genuß einzelner Meister¬
mit Willy Thaller als Gast.
dessen Charakter man in wenigen Worten nicht er¬
leistungen und des ungestörten straffen Zusammen¬
gründen kann, auf die Bühne. Und wenn dieses
spiels zu reiner Freude an dem Erfolg einer, schwe¬
Abonnements im 2. Rang.
Stück gleichsam ohne Schluß endet, beweist das nur,
ren Arbeit steigern.
darauf aufmerksom gemacht, daß die
wie lebenswahr, wie unmittelbur aus persönlicher
Zehner=Abonnements im 2. Range des Sta
Ludwig Gibiser spielt den Bernhardi mit
Erfahrung geschöpft es ist. Um die Eigenart
den 25. ds. an der Tageskassa begannen
Sicherheit und restloser Erfassung von Schnitzlers
Behebung der angemeldeten Abonnements
Schnitzlers im Vergleiche zu umreißen, genügt es,
Abonnementswerber gelegen, da die er
Eigenart. Alexander Marich fand sich geradezu
wwenn man „Professor Bernhardi“ Schnitzlers
neu aufgelegten Abonnements Donners#
beispielgebend in die Rolle des Ebenvald. Melneg
„Pfarrer von Kirchfeld“ nennt. Im Vergleiche
statifinbet.
Erinnerns war der Ebenwald des Wiener Volks¬
werden uns erst seine vergleichslosen Gegensätze be¬
wußt, die Unüberbrückbarkeit zweier Kulturen: die theaters unpersönlicher, gleichsam charakterschwächer
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