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box 31/4
25. ProfeserBernhadr
37
a
##es#.#a.
SSE 22-24
s auch auf Inserets.
eschäftseröffnungen.
lung
NW. 6
n:
MAlten
anlangt, so können wir unmöglich in Scharen heimkehren. Wir 1 Dann breche ich aus. Ich ube sanf Jahrefin Radegeehsc
—
Das Blutsband, das die Thimigs verbindet, wird auch in ihrer
Auf eine ganz äußerliche Art wird der Krieg mit diesen höchst un¬
krücke.
Darstellung kenntlich, deren Gemeinsames ihre schlichte Menschlichkeit
zeitgemäßen und antiquierten Vorgängen in Zusammenhang gebracht.
ist. Rührend der alte Papa Hugo, der die siebzig überschritten und
[Nachdruck verboten.]
Wollte der Dichter das Lustspiel nach dem Kriege schreiben?
Abend für Abend Arme und Beine verrenken und die kleinen lustigen
Dachte er an die Minna von Barnhelm? Auch seine Helene kämpft
ber.
Augen weit aufreißen muß, wenn ein Schwall von Reden auf ihn
wie Minna leidenschaftlich um den geliebten, aus dem Feldzug heim¬
herunterprasselt. Zwerchsellerschütternd, in Schweiß gebadet, vor
gekehrten Mann. In beiden Stücken wehrt sich aus verwirrten
bendigen, Pirandellos blut¬
Hunger stöhnend, Hermann Thimig, der Sohn, und etwas
Ehrbegriffen der liebende Liebhaber — in beiden Komödien wird er
einen Autor“ hatte das
befremdlich Helene, deren Innerlichkeit sich Liedchen und Beweg¬
von seinem Mädchen eingefangen.
lichkeiten dieser Art widersetzt.
orm herausgebracht. Dem
Aber damit sind auch alle Vergleichsmöglichkeiten erschöpft. Wie
wollte Reinhardt in der
Man muß sie in Hofmannsthals Lustspiel „Der Schwierige"
lebendig mutet uns immer noch das Werk Lessings an, der aus dem
sefstädter Theaters
erleben, in dem sie auch eine Helena spielt und in ihrer Herbheit
Gefühlsgehalt seiner Zeit mächtig schöpfte, und wie verstaubt und
und Süße — in ihrem leidenschaftlichen Ernst und holdseligen Humor
vergilbt wirken heute bereits die blassen Miniaturbildchen, die Hof¬
ine derben Rüpelspäße, seine
sich ausströmt.
mannsthals Pinsel schuf.
sind verbraucht und von
Die Aufführung dieses Stückes war die letzte, die ich bei Rein¬
Reinhardt wird jetzt „Die Dame Kobold“ — „Den Kauf¬
kopiert worden. Dies
hardt gesehen. Die Wiener bewunderten neben Helene Thimig
mann von Venedig“ und einen besseren Franzosen bringen.
getan und mit unserer
Frau Else Eckersberg, die unter den Händen dieses Regisseurs
Das ist alles gewiß gut und schön. Indessen die Jugend von Wien
n gönne ihm seine Grabes¬
von ungewöhnlicher Delikatesse und Diskretion war — sie bewun¬
— nicht die alten Abonnenten des Burgtheaters — erwartet von ihm
sehnsüchtig das Neue.
derten Herrn Waldau, dessen Bescheidenheit für mein Gefühl
mit dem „Diener
Wo liegt es? In der jüngsten, deutschen Literatur sieht es trotz
viel zu betont ist (es gibt auch eine Arroganz der Bescheidenheit,
he eröffnete. Er suchte ein
schüchternen Ansätzen trostlos aus. Und die Stücke der Früheren?
und man muß schon ein Genie sein, um sich diesen Grad der Zurück¬
Der eigentliche Grund liegt
haltung leisten zu können), sie schüttelten sich vor Lachen über Her¬
Ich erwischte im Wiener Volkstheater Schui
r neuen Stegreifkomödie, in
mann Thimig — und sie waren höchst angetan von der selbst¬
mittlerweile bedenklich gealterten Professor
verständlichen Natürlichkeit, mit der hier Konversation gemacht wurde.
Bernhardi, ein Aerztestück, in dem es weniger um die Fragen
in „Schall und Rauch“
der Medizin, als der Parteipolitik geht. Mit sehr viel Beredsamkeit
Hofmannsthals Komödie, die bei uns wenig Anklang ge¬
flich, wenn seine theatralische
und einem gerüttelten Maß von Gesinnungstüchtigkeit werden geist¬
funden, hat in Wien stark gewirkt. Die österroichische Note, die
Penres ihren stilgemäßen Ab¬
liche und weltliche Gegensätze ausgerollt. Nur des Verfassers Takt
leichte, spielerische Art, der aufgefangene Jargon der Wiener Aristo¬
drängt die Zeit. Wer Augen
verhütet es, daß Rede und Gegenrede nicht zum platten Leitartikel
kratie und nicht zuletzt das seltsame Gemisch von Sentiment und
Fnimmt die Zeichen. Darüber
wird.
Spaßigkeit entschieden den Erfolg beim Publikum.
Diese Art des feierlichen, dramatischen Schwatzes, die sehr be¬
beispiel der Vergangenheit.
Ich selbst vermochte bei aller Verehrung für den Verfasser und
denklich zwischen dem Pfarrer von Kirchfeld und Uriel
er Gegenwart folgen lassen
trotz einer Aufführung, in der das Zarte und Humorige, die Eleganz
Akosta schaukelt — trägt den Todeskeim in sich. Sie gibt die
zeutigen Bühne in die Wege
und Lässigkeit des Wiener Salons vollendet zum Ausdruck kamen,
Schlagworte für Kommunal= und Wählerversammlungen und wirkt
nicht recht warm zu werden.
und den Reichtum der Ein¬
unleidlich auf dem Theater von heute. An Stelle der Medizin¬
Gewiß spürt man Hofmannsthals noble Art, Dialog zu machen,
Goldoni getragen war, ist
männer könnte man in diesem agitatorischen Lustspiel ebensogut
sein feines Ohr für heimatliche Klänge aus jeder Szene. Aber das
er das Haus, dessen zauber¬
politische Kannegießer aus irgendeinem anderen Berufsstand setzen.
Ganze ist doch arm und ein wenig aufgeblasen. Es wird ein Wesens
Ist es nicht etwas befremdlich, daß Schnitzler, von Hause aus
von Dingen gemacht, die nicht sehr tief an uns rühren. Gar so eine
nig in diesen Aufführungen
Arzt, die Kollegen nur aus dem ethischen Gesichtswinkel sieht? Ach,
Heldentat ist es am Ende nicht, wenn die Helene dieser Komödie ihrem
rinnerungen tauchen auf ¬
man darf gar nicht an Shaws himmlische Satire denken, an die
sie verschmähenden Liebhaber zu nächtlicher Stunde nachläuft.
ihren engsten Angehörigen
infernalische Kraft, mit der er im „Arzt am Scheideweg“ den
Unser teurer Dichter, schien über dies Heroentum entsetzt, ver¬
gen und die deutsche Schau¬
Koryphäen der medizinischen Fakultät heimleuchtet und gegen das
hindert denn auch glücklich noch in letzter Minute die „furchtbare"
wirklich noch von Ensemble
höhere Kurpfuschertum vom Leder zieht.
Entgleisung.
.—
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anlangt, so können wir unmöglich in Scharen heimkehren. Wir 1 Dann breche ich aus. Ich ube sanf Jahrefin Radegeehsc
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Das Blutsband, das die Thimigs verbindet, wird auch in ihrer
Auf eine ganz äußerliche Art wird der Krieg mit diesen höchst un¬
krücke.
Darstellung kenntlich, deren Gemeinsames ihre schlichte Menschlichkeit
zeitgemäßen und antiquierten Vorgängen in Zusammenhang gebracht.
ist. Rührend der alte Papa Hugo, der die siebzig überschritten und
[Nachdruck verboten.]
Wollte der Dichter das Lustspiel nach dem Kriege schreiben?
Abend für Abend Arme und Beine verrenken und die kleinen lustigen
Dachte er an die Minna von Barnhelm? Auch seine Helene kämpft
ber.
Augen weit aufreißen muß, wenn ein Schwall von Reden auf ihn
wie Minna leidenschaftlich um den geliebten, aus dem Feldzug heim¬
herunterprasselt. Zwerchsellerschütternd, in Schweiß gebadet, vor
gekehrten Mann. In beiden Stücken wehrt sich aus verwirrten
bendigen, Pirandellos blut¬
Hunger stöhnend, Hermann Thimig, der Sohn, und etwas
Ehrbegriffen der liebende Liebhaber — in beiden Komödien wird er
einen Autor“ hatte das
befremdlich Helene, deren Innerlichkeit sich Liedchen und Beweg¬
von seinem Mädchen eingefangen.
lichkeiten dieser Art widersetzt.
orm herausgebracht. Dem
Aber damit sind auch alle Vergleichsmöglichkeiten erschöpft. Wie
wollte Reinhardt in der
Man muß sie in Hofmannsthals Lustspiel „Der Schwierige"
lebendig mutet uns immer noch das Werk Lessings an, der aus dem
sefstädter Theaters
erleben, in dem sie auch eine Helena spielt und in ihrer Herbheit
Gefühlsgehalt seiner Zeit mächtig schöpfte, und wie verstaubt und
und Süße — in ihrem leidenschaftlichen Ernst und holdseligen Humor
vergilbt wirken heute bereits die blassen Miniaturbildchen, die Hof¬
ine derben Rüpelspäße, seine
sich ausströmt.
mannsthals Pinsel schuf.
sind verbraucht und von
Die Aufführung dieses Stückes war die letzte, die ich bei Rein¬
Reinhardt wird jetzt „Die Dame Kobold“ — „Den Kauf¬
kopiert worden. Dies
hardt gesehen. Die Wiener bewunderten neben Helene Thimig
mann von Venedig“ und einen besseren Franzosen bringen.
getan und mit unserer
Frau Else Eckersberg, die unter den Händen dieses Regisseurs
Das ist alles gewiß gut und schön. Indessen die Jugend von Wien
n gönne ihm seine Grabes¬
von ungewöhnlicher Delikatesse und Diskretion war — sie bewun¬
— nicht die alten Abonnenten des Burgtheaters — erwartet von ihm
sehnsüchtig das Neue.
derten Herrn Waldau, dessen Bescheidenheit für mein Gefühl
mit dem „Diener
Wo liegt es? In der jüngsten, deutschen Literatur sieht es trotz
viel zu betont ist (es gibt auch eine Arroganz der Bescheidenheit,
he eröffnete. Er suchte ein
schüchternen Ansätzen trostlos aus. Und die Stücke der Früheren?
und man muß schon ein Genie sein, um sich diesen Grad der Zurück¬
Der eigentliche Grund liegt
haltung leisten zu können), sie schüttelten sich vor Lachen über Her¬
Ich erwischte im Wiener Volkstheater Schui
r neuen Stegreifkomödie, in
mann Thimig — und sie waren höchst angetan von der selbst¬
mittlerweile bedenklich gealterten Professor
verständlichen Natürlichkeit, mit der hier Konversation gemacht wurde.
Bernhardi, ein Aerztestück, in dem es weniger um die Fragen
in „Schall und Rauch“
der Medizin, als der Parteipolitik geht. Mit sehr viel Beredsamkeit
Hofmannsthals Komödie, die bei uns wenig Anklang ge¬
flich, wenn seine theatralische
und einem gerüttelten Maß von Gesinnungstüchtigkeit werden geist¬
funden, hat in Wien stark gewirkt. Die österroichische Note, die
Penres ihren stilgemäßen Ab¬
liche und weltliche Gegensätze ausgerollt. Nur des Verfassers Takt
leichte, spielerische Art, der aufgefangene Jargon der Wiener Aristo¬
drängt die Zeit. Wer Augen
verhütet es, daß Rede und Gegenrede nicht zum platten Leitartikel
kratie und nicht zuletzt das seltsame Gemisch von Sentiment und
Fnimmt die Zeichen. Darüber
wird.
Spaßigkeit entschieden den Erfolg beim Publikum.
Diese Art des feierlichen, dramatischen Schwatzes, die sehr be¬
beispiel der Vergangenheit.
Ich selbst vermochte bei aller Verehrung für den Verfasser und
denklich zwischen dem Pfarrer von Kirchfeld und Uriel
er Gegenwart folgen lassen
trotz einer Aufführung, in der das Zarte und Humorige, die Eleganz
Akosta schaukelt — trägt den Todeskeim in sich. Sie gibt die
zeutigen Bühne in die Wege
und Lässigkeit des Wiener Salons vollendet zum Ausdruck kamen,
Schlagworte für Kommunal= und Wählerversammlungen und wirkt
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und den Reichtum der Ein¬
unleidlich auf dem Theater von heute. An Stelle der Medizin¬
Gewiß spürt man Hofmannsthals noble Art, Dialog zu machen,
Goldoni getragen war, ist
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sein feines Ohr für heimatliche Klänge aus jeder Szene. Aber das
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politische Kannegießer aus irgendeinem anderen Berufsstand setzen.
Ganze ist doch arm und ein wenig aufgeblasen. Es wird ein Wesens
Ist es nicht etwas befremdlich, daß Schnitzler, von Hause aus
von Dingen gemacht, die nicht sehr tief an uns rühren. Gar so eine
nig in diesen Aufführungen
Arzt, die Kollegen nur aus dem ethischen Gesichtswinkel sieht? Ach,
Heldentat ist es am Ende nicht, wenn die Helene dieser Komödie ihrem
rinnerungen tauchen auf ¬
man darf gar nicht an Shaws himmlische Satire denken, an die
sie verschmähenden Liebhaber zu nächtlicher Stunde nachläuft.
ihren engsten Angehörigen
infernalische Kraft, mit der er im „Arzt am Scheideweg“ den
Unser teurer Dichter, schien über dies Heroentum entsetzt, ver¬
gen und die deutsche Schau¬
Koryphäen der medizinischen Fakultät heimleuchtet und gegen das
hindert denn auch glücklich noch in letzter Minute die „furchtbare"
wirklich noch von Ensemble
höhere Kurpfuschertum vom Leder zieht.
Entgleisung.
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