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25. ProfessenBernhandi
des Mutes der Kritik an dem Starken und Mächtigen, der echten und rechten
Religion der Liebe.
So in „Prolessor Bernhardi“, einem seiner kräftigst zugreisenden Pro¬
blemdramen, eines, das um des Gegenstandes und seiner Gestaltung willen
von der Tafel der Zeit lange nicht zu vertilgen sein wird. Die Triebkraft, die
es entstehen ließ, war Dankbarkeit für das „Deutsche Volkstheater“ das auf
meine Anregung hin zuerst an die zyklische Aufführung der bis dahin nur
als dialogisierte Novellen in Geltung gestandenen „Anatol“-Szenen schrift
und damit dem Dichter, der diesem Plan nicht gleich freudig und vertrauens¬
C6-
1 94)
1A
Leopoldine Konstantin
voll zustimmte und sich selbst einen großen und dauernden, bis zum heu¬
#tigen Tage nicht verblühten Erfolg errang. Nun fühlte Schnitzler den Drang,
dieser Bühne eine besondere Gabe darzubringen. Er war jedoch durch eine
Vereinbarung mit dem Burgtheatergehattel, diesem seine dramatischen
.
Schöpfungen zurWiener Erstaufführung anzübieten. Es hatte die Vorhand,
wie die Kartenspieler sagen. Nur ein durch Stoff oder Form in Sphäre und
Tradition dieser Bühne nicht passendes Werk konnte mit Zustimmung ihrer
Leitung anderweitig placiert werden. So galt es denn, einsolches zu schaffen.
Der Dichter hatte mich zur Besprechung seiner Absicht eingeladen. Wir
saßen in seinem ernst-schönen, den Blick auf seine Döblinger Welt eröff¬
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des Mutes der Kritik an dem Starken und Mächtigen, der echten und rechten
Religion der Liebe.
So in „Prolessor Bernhardi“, einem seiner kräftigst zugreisenden Pro¬
blemdramen, eines, das um des Gegenstandes und seiner Gestaltung willen
von der Tafel der Zeit lange nicht zu vertilgen sein wird. Die Triebkraft, die
es entstehen ließ, war Dankbarkeit für das „Deutsche Volkstheater“ das auf
meine Anregung hin zuerst an die zyklische Aufführung der bis dahin nur
als dialogisierte Novellen in Geltung gestandenen „Anatol“-Szenen schrift
und damit dem Dichter, der diesem Plan nicht gleich freudig und vertrauens¬
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Leopoldine Konstantin
voll zustimmte und sich selbst einen großen und dauernden, bis zum heu¬
#tigen Tage nicht verblühten Erfolg errang. Nun fühlte Schnitzler den Drang,
dieser Bühne eine besondere Gabe darzubringen. Er war jedoch durch eine
Vereinbarung mit dem Burgtheatergehattel, diesem seine dramatischen
.
Schöpfungen zurWiener Erstaufführung anzübieten. Es hatte die Vorhand,
wie die Kartenspieler sagen. Nur ein durch Stoff oder Form in Sphäre und
Tradition dieser Bühne nicht passendes Werk konnte mit Zustimmung ihrer
Leitung anderweitig placiert werden. So galt es denn, einsolches zu schaffen.
Der Dichter hatte mich zur Besprechung seiner Absicht eingeladen. Wir
saßen in seinem ernst-schönen, den Blick auf seine Döblinger Welt eröff¬
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