„Professor Bernhardi.“
Neueinstudierung im Deutschen Volkstheater.
4
* Der samstägige Erfolg Artur Schnitzlers
war eine eklatante Niederlage der Republik
Österreich. Seine gegen' den Geist und die Insti¬
tuti#n der Monarchie gerichtete Komödie trifft
auch ins Schwarze der heutigen Atmosphäre, Es
RO
DER TX□
Diensrag
hat sich also nichts geändert. Schnitzlers Stück ist! Die dritte Insze
Das Mosl
frisch geblieben, daß vieles darin geradezu
ter bringt im C
umstürzlerisch anmutet, und das Publikum des
tag das musik¬
dichtgefüllten Theaters ging nicht nur mit, sondern
nach Goldfaden,
persönlichen Lei
unterstrich die treffendsten Stellen durch geradezu
zur Aufführur
demonstrativen Zwischenapplaus. (Ein Wink für
Kostüme stamm¬
Direktoren und Dichter, sich nicht vor revolutio¬
Uraufführung b
närer Aktualität zu fürchten.)
* Direktor
Die Aufführung selbst war ausgezeichnet durch
Donnerstag ir
Spielfreudigkeit und Lebenswahrheit. Die Gestal¬
bruck die Ur
ten verfolgen einen in das Nichttheater. Wo bin
rers dreiaktig
bolschewik“
ich Wilhelm Klitsch' Bernhardi wohl schon
auch am Rai¬
begegnet? Oder Hommas Dr. Ebenwald? —
zur Erstaufführ
Man muß sich gewaltsam aus diesem Ideen= und
im Verlag von
Personenkreis losreißen, sich von der Fiktion be¬
Das Stadttheat
freien, die angeschnittenen Fragen bei Gelegen¬
*
Das Sta
heit weiterdiskutieren zu können. Das ist unbe¬
ab bis
streitbares Verdienst des Dichters und seiner
Schwarz=R.
Darsteller.
ber stattfindet,
Forests Spielleitung, im ersten Akt ein
Aus den Theat
3
wenig farblos, sorgte für Bewegung, Tempo und
18
* Staats
ständige Spannung. Er selbst als Dr. Löwenstein
in,
stellung „Die
hielt sich vor Übertreibung nicht ganz fern.
der Walzer „An
Kutschera, Schmöle, Lessen, Edt¬
den Damen
hofer gaben ihren Figuren persönlichstes und
Raab, Fränzl K
er
rich und Herrn
dadurch lebendiges Kolorit und Format. Böhms
Rena
Hochroitspointner ausgezeichnet als Gesinnungs¬
er¬
Novität nach d
scharlatan teutscher Observanz. Und ebenso be¬
Altschul—Franz
M.
friedigend alle andern Darsteller.
Novität vorber
en
männlichen Har
Komödi
en, Die Opernwoche.
Ao= * Die M#le##n. der Gonbtusel#n#n dos Ousen=Frung von An
mellen de e un rege ere ehere r
und nicht bloß durch die filmistische Großaufnahme seines Voll¬
mondgesichtes, die die Regie am dunklen Nachthimmel erscheinen läßt.
Den Brutus spielt Herr Hartmann, dem immer die
Redlichen aller Welten und Zeiten anvertraut werden. Er hat
das, was man den Brustton nennt, und keiner redet ehrlicher
Ueberzeugung. Der Brutus Hartmanns hat auf dieser Linie auch
seine einprägsamsten Augenblicke. Was er nicht hat und wohin
ihn eine Führerhand leicht lenken könnte, ist die große Tragik;
Is“
denn Brutus ist nicht schlechtweg edel und ein ehrenwerter
Mann, sondern ein Fanatiker starrsten Republikanertums, der
um einer Idee willen sein Menschlichstes verleugnet und eine
furchtbare innere Tragödie erlebt, deren äußerer Abschluß ihm
nicht mehr zweifelhaft sein kann. Hartmann ist ausgezeichnet,
wo er nicht mehr zu geben braucht als sich selbst; das ist an sich
viel, aber noch nicht alles für Brutus, der nicht nur ein Helden¬
spieler, sondern auch ein Charakterspieler sein könnte. Dem Marc
Anton leiht Aslan nervöse Geschmeidigkeit und eine wache Intelligenz.
Manchmal noch zu nervös, noch zu geschmeidig, hat er namentlich in
der Spielszene, wo er um die Freundschaft der Mörder Cäsars
Wer von
wirbt, ein paar glänzende Momente. Wenn er Verachtung und
ientschein
#et, kommt
Ekel bei der Berührung der blutigen Hände schlau verbirgt,
ewinnen.
kündigt sich schon sein gefährliches Doppelspiel an. Das rhetorische
Freisrätsel¬
# erfolgen.
Musterstück auf der Rostra, ein Meisterstück Kainzens, ist dafür
Oktober.
zu sehr durchdacht und zu sehr zerlegt, um so hinreißend
zu sein, wie es Brauch und Umstände erfordern. Wenn
Cäsar“ irgendwo, macht hier der Vortrag des Redners beson¬
rdramas deres Glück, sofern man die Anstrengung nicht merkt.
Weil sie Als Cassius bringt Herr Heine zwar nicht die Hagerkeit auf, aber
sie sich dafür ein Tempo im Wort, das glücklich bis zur Unverständlichkeit
un auchführt. Man weiß, was er will, aber nicht, was er sagt. Und die
's haben
übrigen? Figuren ohne Farbe, Theaterspieler ohne Antrieb,
Vertreter von Rollen, wenn nicht gar Zertreter. Aber es liegt
3 Cäsar“
ies vom nicht an ihnen allein; es liegt an dieser Art von Neueinstudierung,
in unter
die eine Angelegenheit von gestern, aber nicht mehr von heute ist.
nurmelt,
Leopold Jacobson.
„so ist
einen
Die Operettenbörse von Berlin.
einer
Emmerich Kalman spricht über die Wiener Operette.
gruppen
Privattelegramm des „Neuen Wiener Journals“.
abstürzt.
Fieben
Berlin, 10. September.
man
Der Theaterredakteur der „Berliner Nachtausgabe“ Erich
Miß- Krünes hatte ein Gespräch mit Emmerich Kalman über die
aber Wiener Operette. Krünes teilt darin in seinem Blatte folgendes
etwas mit: Da Hubert Marischka das Theater an der Wien einige
sagen Monate laug an Max Reinhardt verpachtet hat, der daraus eine
als Sprechbühne machen will, und da auch das Carl=Theater, das
lten: die Raimund= und das Bürgertheater anderen Zwecken dienstbar
Szene im wurden, ist die Wiener Operette in der Stadt, wo sie geboren
aus der wurde, so gut wie heimatlos geworden. (?) Trotzdem sei die
mpromiß Operette eine in der ganzen Welt immer noch gangbare Ware.
besondere Berlin, Paris, Mailand und New=York, Skandinavien
und
indlichen der Balkan spielen noch immer ihre Lieder
und
tbild bei Tanzschlager.
aber,
die diesen
Die „Börse“
Schluß Melodien die Fahrt in das Weltall ermöglicht, habe
daß ein
sich jetzt in Berlin etabliert und Unter den Linden einen vor¬
in neuer
nehmen Raum gefunden. Sie tage zwischen 2 und 4 Uhr nach¬
Cassius
mittags in der Halle des Hotels Bristol. In unauffälliger Form
werden an kleinen Tischen die Premieren der kommenden Saison
hawschen besprochen, die wichtigsten Verträge unterzeichnet und die inter¬
gefähr in essantesten Besetzungen ausgeklügelt. Regelmäßig trifft man hier
eare aus Benatzky, Robert Stolz, Lehar oder Ascher.
in Blick: Emmerich Kalman erzählt mit dem sicheren Phlegma des Erfolg¬
de passiv gewöhnten, daß die Wiener Operette noch nicht tot sei. Die
Gestirn, Verpachtung des Theaters an der Wien werde in Berlin schlecht
ven ihm verstanden. Sie bedeute nicht, daß die Wiener Operette im
die Kraft Sterben liege, aber der Markt habe sich nach
NichtBerlin verschoben, denn hier sei jetzt das Zentrum
mit einer aller deutschen Theaterinteressen. Von hier aus führe der Weg
schennah
in die weite Welt hinaus.
n eigenen
(Deutsches Volkstheater.) Artur Schnitzlers
ser schau¬
egen und
Aerztestück „Professor Bernhardi“, das lange im Archiv ge¬
sausdruck schlummert hatte, ist Samstag zu neuem Leben erwacht. Eine
chen hat.sorgsame Neueinstudierung unter der Spielleitung Karl Forests
en, daß ließ den satirischen Geist des immer noch aktuellen Dramas in
rutus die allen Farben schillern. Des Helden starre Redlichkeit überzeugt
Werner auch jetzt noch. Wie ein unerschütterlicher Fels ragt
uch nach= seine Gewissenstüchtigkeit auf, inmitten einer wildbewegten
Weie deren hanst un uicht —. Gr beschren e, uentrin
Neueinstudierung im Deutschen Volkstheater.
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war eine eklatante Niederlage der Republik
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tuti#n der Monarchie gerichtete Komödie trifft
auch ins Schwarze der heutigen Atmosphäre, Es
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DER TX□
Diensrag
hat sich also nichts geändert. Schnitzlers Stück ist! Die dritte Insze
Das Mosl
frisch geblieben, daß vieles darin geradezu
ter bringt im C
umstürzlerisch anmutet, und das Publikum des
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dichtgefüllten Theaters ging nicht nur mit, sondern
nach Goldfaden,
persönlichen Lei
unterstrich die treffendsten Stellen durch geradezu
zur Aufführur
demonstrativen Zwischenapplaus. (Ein Wink für
Kostüme stamm¬
Direktoren und Dichter, sich nicht vor revolutio¬
Uraufführung b
närer Aktualität zu fürchten.)
* Direktor
Die Aufführung selbst war ausgezeichnet durch
Donnerstag ir
Spielfreudigkeit und Lebenswahrheit. Die Gestal¬
bruck die Ur
ten verfolgen einen in das Nichttheater. Wo bin
rers dreiaktig
bolschewik“
ich Wilhelm Klitsch' Bernhardi wohl schon
auch am Rai¬
begegnet? Oder Hommas Dr. Ebenwald? —
zur Erstaufführ
Man muß sich gewaltsam aus diesem Ideen= und
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Schwarz=R.
Darsteller.
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wenig farblos, sorgte für Bewegung, Tempo und
18
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ständige Spannung. Er selbst als Dr. Löwenstein
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hielt sich vor Übertreibung nicht ganz fern.
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Kutschera, Schmöle, Lessen, Edt¬
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Raab, Fränzl K
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dadurch lebendiges Kolorit und Format. Böhms
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und nicht bloß durch die filmistische Großaufnahme seines Voll¬
mondgesichtes, die die Regie am dunklen Nachthimmel erscheinen läßt.
Den Brutus spielt Herr Hartmann, dem immer die
Redlichen aller Welten und Zeiten anvertraut werden. Er hat
das, was man den Brustton nennt, und keiner redet ehrlicher
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seine einprägsamsten Augenblicke. Was er nicht hat und wohin
ihn eine Führerhand leicht lenken könnte, ist die große Tragik;
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denn Brutus ist nicht schlechtweg edel und ein ehrenwerter
Mann, sondern ein Fanatiker starrsten Republikanertums, der
um einer Idee willen sein Menschlichstes verleugnet und eine
furchtbare innere Tragödie erlebt, deren äußerer Abschluß ihm
nicht mehr zweifelhaft sein kann. Hartmann ist ausgezeichnet,
wo er nicht mehr zu geben braucht als sich selbst; das ist an sich
viel, aber noch nicht alles für Brutus, der nicht nur ein Helden¬
spieler, sondern auch ein Charakterspieler sein könnte. Dem Marc
Anton leiht Aslan nervöse Geschmeidigkeit und eine wache Intelligenz.
Manchmal noch zu nervös, noch zu geschmeidig, hat er namentlich in
der Spielszene, wo er um die Freundschaft der Mörder Cäsars
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Ekel bei der Berührung der blutigen Hände schlau verbirgt,
ewinnen.
kündigt sich schon sein gefährliches Doppelspiel an. Das rhetorische
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# erfolgen.
Musterstück auf der Rostra, ein Meisterstück Kainzens, ist dafür
Oktober.
zu sehr durchdacht und zu sehr zerlegt, um so hinreißend
zu sein, wie es Brauch und Umstände erfordern. Wenn
Cäsar“ irgendwo, macht hier der Vortrag des Redners beson¬
rdramas deres Glück, sofern man die Anstrengung nicht merkt.
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sie sich dafür ein Tempo im Wort, das glücklich bis zur Unverständlichkeit
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ies vom nicht an ihnen allein; es liegt an dieser Art von Neueinstudierung,
in unter
die eine Angelegenheit von gestern, aber nicht mehr von heute ist.
nurmelt,
Leopold Jacobson.
„so ist
einen
Die Operettenbörse von Berlin.
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Emmerich Kalman spricht über die Wiener Operette.
gruppen
Privattelegramm des „Neuen Wiener Journals“.
abstürzt.
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Berlin, 10. September.
man
Der Theaterredakteur der „Berliner Nachtausgabe“ Erich
Miß- Krünes hatte ein Gespräch mit Emmerich Kalman über die
aber Wiener Operette. Krünes teilt darin in seinem Blatte folgendes
etwas mit: Da Hubert Marischka das Theater an der Wien einige
sagen Monate laug an Max Reinhardt verpachtet hat, der daraus eine
als Sprechbühne machen will, und da auch das Carl=Theater, das
lten: die Raimund= und das Bürgertheater anderen Zwecken dienstbar
Szene im wurden, ist die Wiener Operette in der Stadt, wo sie geboren
aus der wurde, so gut wie heimatlos geworden. (?) Trotzdem sei die
mpromiß Operette eine in der ganzen Welt immer noch gangbare Ware.
besondere Berlin, Paris, Mailand und New=York, Skandinavien
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sich jetzt in Berlin etabliert und Unter den Linden einen vor¬
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mittags in der Halle des Hotels Bristol. In unauffälliger Form
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hawschen besprochen, die wichtigsten Verträge unterzeichnet und die inter¬
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Weie deren hanst un uicht —. Gr beschren e, uentrin