II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 720

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25. Profese Bernhand
Paul Hörbiger
Curt Götz
Valerie v. Martens
Laufe der Zeit in unser
scheidet es eilig aus, dagegen schlingt sie in sich ein, verarbeitet.
Meinung und dem Sprach¬
gleicht ihrem eigenen Wesen an, was ihr förderlich sein könnte.
weiter an unseren Erleh¬
Ebenso, wie nun eine selche Zelle alles in sich aufnimmt, was ihr
e Nahrung aus ihnen und
zur Nahrung. zur Entwicklung. zur Vollendung dienlich ist, so nimmt
ohne unser Wissen weiter
auch jener Stoff alles in sich auf. was aus des Dichters Erlebnissen.
ehen, daß er, wundersam
Erfahrungen, Gefühlen ihm nutzbar sein mag. verschmäht das
wieder emporsteigt und
Unverwertbare, stößt es aus und dehnt sich allmählich immer
llich zu dem herangereift.
weiter, so daß er endlich den ganzen Iuhalt der Dichterseele zu
jetzt erst hin ich deiner
bilden, in daß die Dichterseele selbst in den Stoff umgewandelt
Schicksal erfüllen,
scheint.
*
In den besten Momenten ihres Schuffens sind Künstler zweiten
mpressionist und
Ranges von den wahrhaft großen kaum zu unterscheiden. Doch
der er ist über¬
was ihnen in jedem Falle mangelt, ist die Fähigkeit, sich genügend
st- und Welt¬
lange auf der erforderlichen Höhe zu halten; und ihr Verhängnis
che und Stim¬
ist es, gerade in den Augenblicken, wo die außerordentlichste und
wiegt, daß die
letzte Anspannung aller Kräfte notwendig wäre. ins Dürftige.
die andere
Triviale oder Absurde hinabzusinken.
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Vesens¬
Das Publikum ist viel gescheiter als es selber glaubt, aber man
darf es ilnn nicht zugestehen, sonst wird es noch anmaßender als
er Künstler
es ohnedies zu sein pflegt.
r ist der
enie des
Theaterschriftsteller, die imstande sind. etwa einen vierten
S ollnie
Akt vor ihrem zweiten zu schreiben. sind mir einigermaßen ver¬
dächtig. Sie haben offenbar niemals etwas erfahren von den Ueber¬
raschungen und Abenteuern, die dem Dichter auf seinem Weg zu
beginnt.
begegnen pflegen und die ihm den köstlichsten, wenn auch einen
gleichbar.
zuweilen nicht ungefährlichen Reiz seiner Wanderung bedeuten.
uind 80z1-
was einer
Wenigen Menschen ist es gegeben, einem Kunstwerk als ruhig
I, Ja muß
Betrachtende gegenüberzustehen; aber kaum einer ist fähig oder
sich oder
gewillt, während er das Werk auf sich wirken läßt. im Nachgefühl