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25. Brofesse—-Bernhand1
Ledes schawehgnbadun
E
S#öaare: veursthEA Tetrugos-Aussenmer·e0a0
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Welt am Abend, Berlin
Amsschnitt aus der Nummer vom:
2 4.JAl 1930
Sheaters
Professor Bernhardi
Schnitzlers Komödie im Theater in der
Königgrätzer Straße
Der Professor Bernhardi den man gestern
abend pach langer, langer Zeit wieder begrüßen
durfteristeder Mann, der einmal in mo#tentauer
Aufwallungan den Schlaf der Welt rührt und¬
dann seine Ruhe haben will. — so sagt er selbst.
Nachbem ei dem Geistlichen den Zutritt zur Ster¬
benden, die nichts von ihrem nahen Ende ahnt,
verweigert hat, Mittelpunkt einer Affäre ge¬
worden ist, zwei Monate Gefängnig erhält und
absitzt, sieht man ihn im Gespräch mit dem
Priester, im Gespräch mit dem Minister — und
immer reichen sich zwei Personen am Ende die
Hände, einmal sehr ernst über „den Abgrund
hinweg“ ein anderes Mal ironisch. Und alles
ist, als wäre es nie gewesen.
Was ehedem vor nun mehr als 17 Jahren] Kampf führen muß von dessen Notwendigkeit er
uns sehr beschäftigte, wird fast zum Anlaß einer
keinen Augenblick überzeugt war. Eine Reihe
Jopperei. Was ehedem als beachtenswerter An¬
Professorentypen war gelungen, ohne daß man
laß zur Betrachtung eines unerträglichen Zu= eine Leistung über dem Durchschnitt sah. Otto:
standes wurde, wird nun ganz Komödie, und die
ein Schönredner von Minister, Hörbiger: ein
Art, wie hier „Politik“ genommen wird erscheint
Ministerialrat, am echtesten, unverfälscht un
fast spießig. Und wenn es anfangs schien, als
lustig; er allein brachte schon sprachlich zum M#
ginge es hart auf hart, begannen die Leute bald
wußisein daß es sic, um ein Wiener Stück #us
zu lachen, am Schluß war man mitten im
dem Jahre 1900 handelte. Alle anderen Per¬
Schwank. Das Menschenleben, das zu Beginn
sonen, so wie sie gestern abend verkörpert wur¬
verloren ging, war vergessen. Und ebenso ver¬
den ließen dies Typische vermissen: Viechtum,
gessen war auf der Bühne, vaß die Debatte um
Schlamperei und Raunzerei, verbunden mit ein
dies verlorene Leben nicht zu Ende geführt war.
wenig Charme, Sorglosigkeit und — Gemeinheit.
Der Rebell in diesem Stück wird als „Viech“ be¬
So ging alles ein werig durcheinander, dafür
zeichnet, er ist nicht einmal das, sondern ein
gab es starken Beifall und viele Hervorrufe.
Drückeberger, ein Urlauber. Es bleibt immer¬
hin Schnitzlers einzigstes Stück ohne Luxus¬
Kn.
menschen. Wenn es an Stoßkraft fehlt, ist er
nicht wunderlich. Ein Schelm gibt mehr als er
hat.
Barnowsky hat ehedem den Bernhardi zu¬
erst in Berlin inszeniert, damals bewußt als
Thesen=, als Kampfstück, heute ist es kaum noch
möglich. Und so beginnt es beinahe wie ei
Intrigen= und Kabalenstück, um fast als Schwank
zu enden. Nun hat man verwundert die Teile
in der Hand und weiß erst recht nicht viel damit
zu beginnen. Darstellerisch interessante Köpfe:
Kortner sehr beherrscht, bedrückt, fast scheu
und kränkelnd, ein müder Skeptiker, der einen
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25. Brofesse—-Bernhand1
Ledes schawehgnbadun
E
S#öaare: veursthEA Tetrugos-Aussenmer·e0a0
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Welt am Abend, Berlin
Amsschnitt aus der Nummer vom:
2 4.JAl 1930
Sheaters
Professor Bernhardi
Schnitzlers Komödie im Theater in der
Königgrätzer Straße
Der Professor Bernhardi den man gestern
abend pach langer, langer Zeit wieder begrüßen
durfteristeder Mann, der einmal in mo#tentauer
Aufwallungan den Schlaf der Welt rührt und¬
dann seine Ruhe haben will. — so sagt er selbst.
Nachbem ei dem Geistlichen den Zutritt zur Ster¬
benden, die nichts von ihrem nahen Ende ahnt,
verweigert hat, Mittelpunkt einer Affäre ge¬
worden ist, zwei Monate Gefängnig erhält und
absitzt, sieht man ihn im Gespräch mit dem
Priester, im Gespräch mit dem Minister — und
immer reichen sich zwei Personen am Ende die
Hände, einmal sehr ernst über „den Abgrund
hinweg“ ein anderes Mal ironisch. Und alles
ist, als wäre es nie gewesen.
Was ehedem vor nun mehr als 17 Jahren] Kampf führen muß von dessen Notwendigkeit er
uns sehr beschäftigte, wird fast zum Anlaß einer
keinen Augenblick überzeugt war. Eine Reihe
Jopperei. Was ehedem als beachtenswerter An¬
Professorentypen war gelungen, ohne daß man
laß zur Betrachtung eines unerträglichen Zu= eine Leistung über dem Durchschnitt sah. Otto:
standes wurde, wird nun ganz Komödie, und die
ein Schönredner von Minister, Hörbiger: ein
Art, wie hier „Politik“ genommen wird erscheint
Ministerialrat, am echtesten, unverfälscht un
fast spießig. Und wenn es anfangs schien, als
lustig; er allein brachte schon sprachlich zum M#
ginge es hart auf hart, begannen die Leute bald
wußisein daß es sic, um ein Wiener Stück #us
zu lachen, am Schluß war man mitten im
dem Jahre 1900 handelte. Alle anderen Per¬
Schwank. Das Menschenleben, das zu Beginn
sonen, so wie sie gestern abend verkörpert wur¬
verloren ging, war vergessen. Und ebenso ver¬
den ließen dies Typische vermissen: Viechtum,
gessen war auf der Bühne, vaß die Debatte um
Schlamperei und Raunzerei, verbunden mit ein
dies verlorene Leben nicht zu Ende geführt war.
wenig Charme, Sorglosigkeit und — Gemeinheit.
Der Rebell in diesem Stück wird als „Viech“ be¬
So ging alles ein werig durcheinander, dafür
zeichnet, er ist nicht einmal das, sondern ein
gab es starken Beifall und viele Hervorrufe.
Drückeberger, ein Urlauber. Es bleibt immer¬
hin Schnitzlers einzigstes Stück ohne Luxus¬
Kn.
menschen. Wenn es an Stoßkraft fehlt, ist er
nicht wunderlich. Ein Schelm gibt mehr als er
hat.
Barnowsky hat ehedem den Bernhardi zu¬
erst in Berlin inszeniert, damals bewußt als
Thesen=, als Kampfstück, heute ist es kaum noch
möglich. Und so beginnt es beinahe wie ei
Intrigen= und Kabalenstück, um fast als Schwank
zu enden. Nun hat man verwundert die Teile
in der Hand und weiß erst recht nicht viel damit
zu beginnen. Darstellerisch interessante Köpfe:
Kortner sehr beherrscht, bedrückt, fast scheu
und kränkelnd, ein müder Skeptiker, der einen