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25. Professor Bernhandi
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Tatratl
5
—
Organ der Vereinigung für das liberale Judentum e. V.
Besantwer kl. Pedotteue: Brune Moyda. Die „Jüdisch-überale Zeitung“ erscheint jeden Mittwoch. Bezgspreis durch die
mmer 0.25. Bei fr
We Vereinigung für das iberale Judenkum übernimmt nur
Redaktion und Geschäftsstelle: Berlin SW 11, Hallesche Skr. 1
Für die Mitglieder der Ver
für diejenigen Aufsätze, die ausdrücklich als in ihrem Namen
im Mütgliedsbei
oberin ihrem Anstrage ver aßt gekennzeichnetsind, die Ver¬ Fornruf: Bergmann 3356, 3359 Nachbruck sämtlicher Original-Betträge
Anzeigenpreise: Die 12
e#wortung. Alle anderer, Artie“l. Aeußerungen und Vor- Postscheckonto: Berlin RW 7, 137069
nur mit vorheriger Genehmigung der
Anzeigenkarif durch die
schlüge erscheinen unter der Verantwortung der Redaktion. (Vereinigung für das liberale Judentum)
Redaktion gestattet.
nahme bei der Geschäftsftell
Nr.15
Berlin, 26. März 1930
Sphäre, nicht bloß ins Gottesh
freilich, so gern wahren möchte:
sie erweckt Stimmungen, aber
Keiigion und Aulf
erzeugt Schwärmer, Phantasten, u
soll ja auch nur um ihrer selb
Von Rabbiner Dr. Gottschalk, Frankfurt a. M.
nichts mehr.
Ein Kunstfreund und ein Kunstbanause, so berichtete
Aber weshalb ist dieser Weg gegangen worden? Eine
Hören wir Jatob Wassern
vor kurzem das Berliner Logenblatt, wandern zur Zeit
Antwort haben wir gegeben. Aber sie bedarf einer Er¬
„Man spricht immer davon, daß
der untergehenden Sonne durch den feierlich stillen Wald.
gänzung, und diese liegt in den Worten: durch Kunst zur
habe, keine Nützlichkeitsziele vers#
„Ist das nicht alles wunderbar schön?“ fragt der eine.
Religion. Ja diese Menschen alle, die Meister, die Schüler,
anderen höheren Sinn muß doch
Darauf der andere lachend: „Ja, sie sind Möbelhändler
bewirkt werden, wenn es nicht d
die Anhänger und Verehrer, bei Griechen, bei Christen, bei
und berechnen schon den Wert dieser Fichten für ihr Ge¬
Juden, sie müssen es wohl erlebt und empfunden haben,
verfällen soll. Gewiß muß es um
schäft.“ „Armer, armer Mensch,“ dachte der andere und er¬
daß ihnen die Kunst tausenofach zurückgibt, was sie ihr
gebracht werden. Aber es darf 1
innerte sich der Erzählung, die sich an den Namen des
geben, ihre Seele, ihre Religiosität, ihren Gott, ihren Jubel,
nicht um seiner selbst willen ex
Chirurgen Bergmann knüpft: wenn dieser am Tage eine
ihr Seufzen, ihr Sehnen und Hinausstreben aus Zeit zur
dürfen, daß hier von einem K
schwere Operation vorgenommen hatte, so stellte er sich
Ewigkeit, ihr Verlangen nach Reinheit, Schönheit, Wahrheit,
das Entscheidende gesagt wurde.
abends vor ein Gemälde Korinths in seinem Zimmer und
Güte; müssen gefühlt und es erlebt haben, wie ihnen aus
religiöse Wirkung zuschreiben, wen
entspannte sich durch eingehende Betrachtung.
der Kunst ungeheure, immer neue Kraft zuströmte zum
bei uns verlangen, Raum vor
Kunstfreund und Kunstbanause für welchen Typ ent¬
Wollen, Wirken, Vollbringen. „Uebe die Kunst nicht nur,
deren Weg zu Gott, zur Religiosit
scheidet sich das Judentum? Die Antwort dürfte schon in der
dringe in ihr Inneres,“ ruft Beethoven. „Durch sie allein
allem über die Kunst führt, Rau
Charakteristik liegen, die der Erbauer des ersten jüdischen
kommst du zur Gottheit,“ „ich kann die Liebe nicht anders
tigung ihrer Art, Pflege ihrer
Tempels erfährt: „es erfüllte ihn göttlicher Geist“. Durch
erfassen als durch das Reich oer Musik,“ Richard Wagner,
durch jüdisch=künstlerische Mittel
Religion zur Kunst, durch Kunst zur Religion wird uns
und „durch schöne Kunst wird die Natur bemeistert, wenn
dann auch durch religiös=künstler
durch jenen Hinweis nahegelegt.
stets der Mensch sich ernst um sie bemüht, die er vom Himmel
wir das tun, dann freilich nur
Durch Religion zur Kunst.
durste mit sich raffen,“ Michelangelo.
diesen gewaltigen Antrieb zur Et
Die Wunder Asiens, die Wunder Aegyptens, die Herr¬
Religion der Worte, der Gesetze
Ist es nicht beinah selbstverständlich daher, daß die
lichkeiten der Griechen und die Leistungen der Juden bewei¬
Man muß hier bedenken, daß zu
großen Meister nicht selten das Schicksal der Großen im
sen es gleichermaßen. Das neue Interesse am jüdischen Mu¬
gehört, das der Unkünstlerische ga
Reich der Religion erfuhren? Nicht nur, daß sie ihnen in
seum, neue literarische Veröffentlichungen
Galliner,
also gar nicht berechtigt ist, die
der Berufung, Auserwählung,ade nahe stehen, auch im
Schwarz, Cohn=Wiener können jeden Unkundigen auf¬
lerischen anzuzweiseln. Das heißt
in der Enttäuschung,
Leiden und Entbehren, im 2.— 4##,, Schaffenmüssen und
klären. Kann doch vor kurzem aus England die Nachricht
sie nur in Klänge einhüllen, nu
im Stolz auf ihr Schatt
von der großartigen Schenkung eines Mr. Salomon an
Nichtanderskönnen,
#, ihr Werk iure jedes Buch und seine Lehren
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Organ der Vereinigung für das liberale Judentum e. V.
Besantwer kl. Pedotteue: Brune Moyda. Die „Jüdisch-überale Zeitung“ erscheint jeden Mittwoch. Bezgspreis durch die
mmer 0.25. Bei fr
We Vereinigung für das iberale Judenkum übernimmt nur
Redaktion und Geschäftsstelle: Berlin SW 11, Hallesche Skr. 1
Für die Mitglieder der Ver
für diejenigen Aufsätze, die ausdrücklich als in ihrem Namen
im Mütgliedsbei
oberin ihrem Anstrage ver aßt gekennzeichnetsind, die Ver¬ Fornruf: Bergmann 3356, 3359 Nachbruck sämtlicher Original-Betträge
Anzeigenpreise: Die 12
e#wortung. Alle anderer, Artie“l. Aeußerungen und Vor- Postscheckonto: Berlin RW 7, 137069
nur mit vorheriger Genehmigung der
Anzeigenkarif durch die
schlüge erscheinen unter der Verantwortung der Redaktion. (Vereinigung für das liberale Judentum)
Redaktion gestattet.
nahme bei der Geschäftsftell
Nr.15
Berlin, 26. März 1930
Sphäre, nicht bloß ins Gottesh
freilich, so gern wahren möchte:
sie erweckt Stimmungen, aber
Keiigion und Aulf
erzeugt Schwärmer, Phantasten, u
soll ja auch nur um ihrer selb
Von Rabbiner Dr. Gottschalk, Frankfurt a. M.
nichts mehr.
Ein Kunstfreund und ein Kunstbanause, so berichtete
Aber weshalb ist dieser Weg gegangen worden? Eine
Hören wir Jatob Wassern
vor kurzem das Berliner Logenblatt, wandern zur Zeit
Antwort haben wir gegeben. Aber sie bedarf einer Er¬
„Man spricht immer davon, daß
der untergehenden Sonne durch den feierlich stillen Wald.
gänzung, und diese liegt in den Worten: durch Kunst zur
habe, keine Nützlichkeitsziele vers#
„Ist das nicht alles wunderbar schön?“ fragt der eine.
Religion. Ja diese Menschen alle, die Meister, die Schüler,
anderen höheren Sinn muß doch
Darauf der andere lachend: „Ja, sie sind Möbelhändler
bewirkt werden, wenn es nicht d
die Anhänger und Verehrer, bei Griechen, bei Christen, bei
und berechnen schon den Wert dieser Fichten für ihr Ge¬
Juden, sie müssen es wohl erlebt und empfunden haben,
verfällen soll. Gewiß muß es um
schäft.“ „Armer, armer Mensch,“ dachte der andere und er¬
daß ihnen die Kunst tausenofach zurückgibt, was sie ihr
gebracht werden. Aber es darf 1
innerte sich der Erzählung, die sich an den Namen des
geben, ihre Seele, ihre Religiosität, ihren Gott, ihren Jubel,
nicht um seiner selbst willen ex
Chirurgen Bergmann knüpft: wenn dieser am Tage eine
ihr Seufzen, ihr Sehnen und Hinausstreben aus Zeit zur
dürfen, daß hier von einem K
schwere Operation vorgenommen hatte, so stellte er sich
Ewigkeit, ihr Verlangen nach Reinheit, Schönheit, Wahrheit,
das Entscheidende gesagt wurde.
abends vor ein Gemälde Korinths in seinem Zimmer und
Güte; müssen gefühlt und es erlebt haben, wie ihnen aus
religiöse Wirkung zuschreiben, wen
entspannte sich durch eingehende Betrachtung.
der Kunst ungeheure, immer neue Kraft zuströmte zum
bei uns verlangen, Raum vor
Kunstfreund und Kunstbanause für welchen Typ ent¬
Wollen, Wirken, Vollbringen. „Uebe die Kunst nicht nur,
deren Weg zu Gott, zur Religiosit
scheidet sich das Judentum? Die Antwort dürfte schon in der
dringe in ihr Inneres,“ ruft Beethoven. „Durch sie allein
allem über die Kunst führt, Rau
Charakteristik liegen, die der Erbauer des ersten jüdischen
kommst du zur Gottheit,“ „ich kann die Liebe nicht anders
tigung ihrer Art, Pflege ihrer
Tempels erfährt: „es erfüllte ihn göttlicher Geist“. Durch
erfassen als durch das Reich oer Musik,“ Richard Wagner,
durch jüdisch=künstlerische Mittel
Religion zur Kunst, durch Kunst zur Religion wird uns
und „durch schöne Kunst wird die Natur bemeistert, wenn
dann auch durch religiös=künstler
durch jenen Hinweis nahegelegt.
stets der Mensch sich ernst um sie bemüht, die er vom Himmel
wir das tun, dann freilich nur
Durch Religion zur Kunst.
durste mit sich raffen,“ Michelangelo.
diesen gewaltigen Antrieb zur Et
Die Wunder Asiens, die Wunder Aegyptens, die Herr¬
Religion der Worte, der Gesetze
Ist es nicht beinah selbstverständlich daher, daß die
lichkeiten der Griechen und die Leistungen der Juden bewei¬
Man muß hier bedenken, daß zu
großen Meister nicht selten das Schicksal der Großen im
sen es gleichermaßen. Das neue Interesse am jüdischen Mu¬
gehört, das der Unkünstlerische ga
Reich der Religion erfuhren? Nicht nur, daß sie ihnen in
seum, neue literarische Veröffentlichungen
Galliner,
also gar nicht berechtigt ist, die
der Berufung, Auserwählung,ade nahe stehen, auch im
Schwarz, Cohn=Wiener können jeden Unkundigen auf¬
lerischen anzuzweiseln. Das heißt
in der Enttäuschung,
Leiden und Entbehren, im 2.— 4##,, Schaffenmüssen und
klären. Kann doch vor kurzem aus England die Nachricht
sie nur in Klänge einhüllen, nu
im Stolz auf ihr Schatt
von der großartigen Schenkung eines Mr. Salomon an
Nichtanderskönnen,
#, ihr Werk iure jedes Buch und seine Lehren
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