box 31/6
25. BrefesBernhand
sourf Der
Aigerung gemacht wird, zbeisene. ge¬
Das
zwungen sein, Aufklärungen zu geben.
Sieg di
gege
Theater
Deutsches Volkstheater
be
Fritz Kortner als Professor Bernhardi.
zichten
Im ersten Akt war man zuerst versucht, zu fragen:
sicher
Wer ist das, der da auf Engagement gastiert?
Adu
So leise, nicht aus bewußter, mehr aus lauernder
Manuse
Persönlichkeit legt Kortner den Bernhardi an. Seine
fallen.
vielgerühmte „dumpf=irdische Kraft“ konnte, da sie nicht
Schwei
Schot
frei werden durfte, nichts geben als eine Lücke, aus¬
ausgeze
gefüllt mit der Routine eines denkenden Schauspielers.
Tage 7
Dabei fehlte der Grundton des Glaubens an seine Auf¬
Zöhrer
gabe und sein Recht, das den Bernhardi Schnitzlers
die bei¬
kennzeichnet. Vor allem fehlte auch das Herz.
zenden
Und so kam das ganze Stück in eine schiefe Richtung.
Ra¬
Das Mitleid mit dem sterbenden Mädchen, dessen
Seus
letzte, lebenshoffende Augenblicke der Arzt Bernhardi
teldorf
nicht durch den auf Tod vorbereitenden Priester trüben
geschick.
lassen will, war nicht da. Es sprach nur in Worten,
rechten
und die „Tragödie des Eigensinns“ begann nicht, wie
lich ein
Schnitzler es wollte, mit einem Eigensinn des Gefühles,
wieder
schosser
sondern mit einem Eigensinn des Widerspruchs.
patzt.
Aus dem Schnitzlerschen Menschen wurde höchstens
entschn
einer von Georg Kaiser. Aus dem Professor etwa ein
Geg¬
Produktenhändler. Aus dem sentimentalen Juden Bern¬
tierte
hardi, der trotz ärztlicher Vertrautheit mit dem Sterben,
in eini¬
den Tod nicht als tagtäglichen Spitalsakt empfindet,
Kirbes
fiel nn
sondern als einen immer wiederkehrenden Einzelfall
Grüng
menschlicher Tragik, wurde ein mit Gedanken wie mit
von 3
Ziffern jonglierender Rechthaber. Aus der wissenschaft¬
kam un
lichen Leuchte, aus dem mit traditioneller Kultur ver¬
Bei
bundenen, der Starrheit der Form die Beweglichkeit
Mann
des Herzens entgegensetzenden jüdischen Professor, wie
ihn Schnitzler empfand und gestaltete, wurde ein raiso¬
zeigte
nierender Kiebitz aus Proßnitz und Umgebung. Die konnten
Feindseligkeit des Blutes, die nach der Verurteilung aufwes
in der Szene mit dem Priester als vielleicht vor= der be
neue
handen, als durch böse Erfahrungen freigeworden zu¬
gestanden wird, die „Vermessenheit“, die sich der
„Demut“ entgegensetzt, war ganz und gar zugeschnitten
und ohne Schimmer eines geheimnisvollen Drängens
schon im ersten Akt da. Der Bernhardi Kortners erlitt
schalf
kein Schicksal, das ihn zu einem Saldo unter seinem
fertige
Lebensglauben zwang, sondern erfuhr eine Liquidierung,
Praten¬
einen Glaubensbankerott, der bisher unverständlicher¬
Die
weise verheimlicht geblieben war. Zu dem Bernhardi
Zabor
Kortners könnten sich weder ein Dr. Cyprian (Aurel
traten
Nowotny) noch ein Dr. Pflugfelder (Viktor Kutschera)
an. ##
mit solch treuer Begeisterung als Freunde gesellen.
3:1
Die „Komödie“ wie Schnitzler die fünf Akte mit sechs,
We
Ironie nannte, und dabei eine Tragödie der Bern¬
Karl.
hardis schrieb, ihr in den Gestalten des Dr. Löwen¬
Am z.
stein und Dr. Schreimann Grenzfälle als Seitenfiguren
Spiel
beigab, wurde durch Kortner zu einer — Anekdote. Die
Der
gewaltige Szene des vierten Aktes, in der zwei Welt¬
kabea,
anschauungen sich mit dialektischer Schärfe und ge¬
die C¬
danklicher Vertiefung auseinandersetzen, wurde zu einem
1:4.
gleichzeitigen Lesen zweier Zeitschriften verschiedener
Klage
Richtung.
Da das Stück zur Anekdote wurde, drängten auch
Da
die anekdotischen Rollen des Volkstheaterensembles den
an d
berühmten Gast in den Hintergrund. Elisabeth Mar¬
Warse
kus als Schwester Ludmilla, Kurt Lessen als Unter¬
dem
richtsministers (Applaus auf offener Szene), Anton
Trost
Edthofer als Hofrat Winkler, Olden, Schmöle,
Brandt, Böhm, Loibner und die anderen. Schon
einem
Mühe
genannt: Viktor Kutschera in seiner frischen, herz¬
lichen Ueberzeugungstreue und Aurel Nowotny, ganz
De
sich 8
in die erste Reihe gerückt.
deutse
Nur Karl Forest stellte sich wieder einmal weit
teiligt
weg. In die äußerste Vorstadt. Platteste Uebertreibung.
Besonders in der Maske. Auch Kortner=Bernhardi[Am e
würde einen solchen Dr. Löwenstein nicht auf seiner Darm
Klinik dulden können, ohne ihn vorher ins Bad und schaft
25. BrefesBernhand
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Deutsches Volkstheater
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Fritz Kortner als Professor Bernhardi.
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Im ersten Akt war man zuerst versucht, zu fragen:
sicher
Wer ist das, der da auf Engagement gastiert?
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So leise, nicht aus bewußter, mehr aus lauernder
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Persönlichkeit legt Kortner den Bernhardi an. Seine
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vielgerühmte „dumpf=irdische Kraft“ konnte, da sie nicht
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frei werden durfte, nichts geben als eine Lücke, aus¬
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gefüllt mit der Routine eines denkenden Schauspielers.
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Dabei fehlte der Grundton des Glaubens an seine Auf¬
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gabe und sein Recht, das den Bernhardi Schnitzlers
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kennzeichnet. Vor allem fehlte auch das Herz.
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Und so kam das ganze Stück in eine schiefe Richtung.
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Das Mitleid mit dem sterbenden Mädchen, dessen
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letzte, lebenshoffende Augenblicke der Arzt Bernhardi
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Schnitzler es wollte, mit einem Eigensinn des Gefühles,
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menschlicher Tragik, wurde ein mit Gedanken wie mit
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Bei
bundenen, der Starrheit der Form die Beweglichkeit
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des Herzens entgegensetzenden jüdischen Professor, wie
ihn Schnitzler empfand und gestaltete, wurde ein raiso¬
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Feindseligkeit des Blutes, die nach der Verurteilung aufwes
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gestanden wird, die „Vermessenheit“, die sich der
„Demut“ entgegensetzt, war ganz und gar zugeschnitten
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schon im ersten Akt da. Der Bernhardi Kortners erlitt
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einen Glaubensbankerott, der bisher unverständlicher¬
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weise verheimlicht geblieben war. Zu dem Bernhardi
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mit solch treuer Begeisterung als Freunde gesellen.
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Die „Komödie“ wie Schnitzler die fünf Akte mit sechs,
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hardis schrieb, ihr in den Gestalten des Dr. Löwen¬
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gewaltige Szene des vierten Aktes, in der zwei Welt¬
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anschauungen sich mit dialektischer Schärfe und ge¬
die C¬
danklicher Vertiefung auseinandersetzen, wurde zu einem
1:4.
gleichzeitigen Lesen zweier Zeitschriften verschiedener
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