II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 824

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25. Pro Bernhandi
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im Ornat. Als der junge Patient seiner ansichtig wurde, Helferstorfe
der eindringlichsten, inlernt und hatten wir uns in Freundschaft aneinander
dlichsten Konflikte be¬
bäumte er sich mit einem wilden Schrei im Bette empor: sozusagen „an d
geschlossen — aber mit der frischen Lebendigkeit eines eber
kenbette für allein ent¬
beiden, als sein
„Sterben muß ich?!" Ein Grauen durchschüttelte den
erst erlittenen Schlages noch hatte er mir da die traurige Ge
auch des Vertra
s vor der des Priesters
jugendlichen Leib — eine halbe Stunde darauf war er eine
schichte erzählt. In Linz war es gewesen, wo sein Vater,
nlager zum Sterbebett
Leiche. Unverlöschlich blieb der Eindruck bei Mutter und er auf eigene Fa
der den Schauspielernamen Korner führte, als Helden¬
Kirche Zutritt begehrt,
Bruder. Die Schwester Lina, die in späteren Tagen ein ganz löbliche
darsteller engagiert war, bevor er nach Wien ans Burg¬
dann, nach dem Tode des Bruders, Proben seiner Werke Stürmen der Z
t zu bieten, oder obtheater kam. Er war ein streng bürgerlich, das heißt
herausgegeben hat und die in Wien lebt, war noch zu sehr Wegfall gekomme
vehren dürfe, falls er richtiger spießbürgerlich gearteter und denkender Mann, der
Kind, um in gleicher Weise davon impressioniert werden zu professor dachte
Vorgange der heiligen nur ja alles vermieden wissen wollte, was auch nur im
können. Doch entwickelte sich auch von da an allmählich das davon. Als nun
tienten verschlimmern mindesten gegen die Regeln und Gesetze der „bürgerlichen
Empfinden der Disharmonie, die in die Familie mit jener und das neue
rophe fördern. Gewiß Gesellschaft“ verstoßen mochte und ihn etwa in den Verruf
Katastrophe geraten war. Allzu harmonisch war das Ver= hältnissen“ bega
hin Wirklichkeit auch einer „laxen Schauspielermoral“ bringen konnte. Denn die
Kirche wieder ge
hältnis der beiden aus höchst ungleichem Stoffe geformten
drängen mag und den
soziale Wertung des Theatervolkes war dazumal noch eine
beichten beganne
Gatten nie gewesen, nun entfremdeten sie sich einander ganz
en wohl reizen konnt¬
recht prekäre und er hielt um so ängstlicher auf die Wahrung
stunde mußten
und gar. Franz aber, entschieden der Sohn seiner Mutter,
sie löbliche, noch nicht
des „guten Rufes“. Als nun der ältere Knabe auf den
Alle Schüler li
hielt sich an ihrer Seite im Widerspruch gegen den Vater,
jedrungene Zensur —
Tod erkrankte, der Zustand sich von Tag zu Tag mehr ver¬
fehlte auffällig
der gewiß dadurch ein bedauernswerter Mann wurde, weil er
enteil die „Tradition“
schlimmerte und der Arzt schließlich erklärte, daß er wenig
professor, Pater
sich in seinem Hause immer mehr isoliert fühlte und durch und
mochte.
Hoffnung habe und man sich auf das Schlimmste gefaßt
durch Familienmensch war, also den Mangel des inneren offenbar kein 2#
ingsmitteilungen über
machen müsse, war es die nächste Sorge des Vaters, den
Anschlusses bitter empfand. In Franz aber entwickelte sich merken schien u
seine neueste Bühnen¬
Kranken „versehen“ zu lassen, damit nur ja, wenn das
„kam ein andere
von daher die antikirchliche Gesinnung, die zunächst in
die er dabei erfahren,
Traurige eintrete, die „Welt“ gesehen habe, daß das
professor, Pater
dem geistlichen Gymnasium zu einem merkwürdigen Zu¬
innerlichst ergriffen,
„Schauspielerkind“ wie ein „ehrliches Christenkind“ gestorben
Hauswirth¬
sammenstoß mit dem Religionsprofessor führte.
nerungen dadurch in
sei. Dagegen wehrte sich die Mutter, eine freidenkende, in
Nicht sofort bei seinem Eintritt ins Gymnasium, der sofort die schär
eser heraus hätte ich
starken Phantasieflügen lebende Frau; sie stellte ihrem
gange gleich um
zwei Jahre vor der Märzrevolution geschah. Da bekundete
seinem Stücke geben
Mann vor, wie sehr der lebenslustige Junge an diesem
den Beichtzettel
er nur einen energischen Schülerehrgeiz, der ihn, nach einem
Zeugenschaft hätte ich Leben hänge, er denke gar nicht ans Sterben, sei sich der
leichten Echec im ersten Semester, im zweiten, am Schlusse keinen zu haben
— „Nein.“-
krzählen können, wohl Gefahr ganz unbewußt, erhoffe mit aller Bestimmtheit das
des Schuljahres, bereits zum Platze des „zweiten Prä¬
enden Nachwirkungen! Gesundwerden — und welches Entsetzen müßte ihn packen,
gehalten zu sei
mierten“ vordringen ließ. So kam er an meine Seite, wir
waren die Familien¬
kann ich das ni
wenn er nun plötzlich erführe, daß er sich auf den Tod
hielten die beiden ersten Plätze in der Klasse, und so traf
allerfrühesten Arbeits¬
nach der Stund
vorzubereiten habe. Es solle doch wenigstens damit gewartet
uns der März 1848, der uns zu „Führern der Bewegung“
el — und vor allem
auch sofort am
in unserer Klasse machte. Der Bewegung nämlich, die auf
werden, bis das Bewußtsein zu schwinden anfange und er
des Schmerzes in die nicht mehr klar wahrnehmen würde, was um ihn herum
nichts Geringeres ausging, als auf eine „Gymnasialreform“ Professor und
kaum zwölfjähriger und mit ihm vorginge. Der jüngere Franz, ohne noch das
eine Auffrischung der trockenen Lehr= und Lernmethoden, tümliche Erörter
um die Ursache
die wir „dummen Buben“ wahrhaftig „ahnungsvoll“ heraus¬
n zwei Jahre älterer, rechte Verständnis für den hier nistenden Konflikt zu haben
empfunden hatten. Und daß dies gar nicht so „dumm“ einleitete: „Ich
Tod entrissen wurde, aber mit abgöttischer Liebe an dem Bruder hängend, assistiert
von uns gewesen war, das sahen wir dadurch bestätigt, daran oder ma
r durch den Schreck instinktiv der Mutter und bat gleichfalls den Vater, der
daß unser „Klassenprofessor“, der „liberale“, vom damaligen geht man zur
rankenbett tretenden Geistlichen nicht kommen zu lassen. Das Familienhaup
Geiste der „Wiener Schotten“ durchtränkte Othmar treibt, nicht we
hre später hatte ich aber blieb unerschütterlich. Nur keine „Inkorrektheit", nu
mnasium kennen ae¬1 keinen „Anstoße S Se n Re
2 erregen. Der Priester kam also, er kar