II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 825

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25. Profr Bernbardi
tient seiner ansichtig wurde, Helferstorfer, der spätere Abt und Landmarschall, sich im anderen Falle wär's ein heuchlerisches Komödi
n Schrei im Bette empor: sozusagen „an die Spitze der Bewegung“ stellte. Mit uns spielen mit einer Sache, die doch als eine heilige betracht
Grauen durchschüttelte den beiden, als seinen „Vertrauensmännern“, die sich zugleich
wird.“ — „Und Sie wollen nicht heucheln?“ drang
Stunde darauf war er eine auch des Vertrauens der Kollegen erfreuten, „reformierte“ der Professor zur entscheidenden Antwort, die über de
rEindruck bei Mutter und er auf eigene Faust in seiner Klasse drauf los und richtete Seelenzustand des Schülers keine Unklarheit walten lie
a, die in späteren Tagen ein ganz löbliches Provisorium ein. Dabei waren in den Diese Antwort wurde denn auch mit der herausgeforderte
ders, Proben seiner Werke Stürmen der Zeit Kirchengang und Beichte von selbst in Unzweidentigkeit gegeben: „Nein, Herr Professor, ich wi
Wien lebt, war noch zu sehr Wegfall gekommen, kein Mensch, nicht einmal der Religions= nicht heucheln.“ Das war das offene Glaubens=, das heif
on impressioniert werden zu professor dachte daran, machte wenigstens keine Erwähnung Nicht gläubigkeitsbekenntnis. Wer aber nun einen heftige
von da an allmählich das davon. Als nun aber „die Ordnung wieder hergestellt“ war Eklat vermutet hätte, eine scharfe Maßregelung de
e in die Familie mit jener
und das neue Schuljahr, auf 1849 zu, „in geregelten Ver= gottvergessenen jungen Menschen, wie es nach der Tempere
harmonisch war das Ver= hältnissen“ begann, da wurde auch das Verhältnis zur
mentsbeschaffenheit des geistlichen Herrn eigentlich zu er
ngleichem Stoffe geformten Kirche wieder geregelt und die vorgeschriebenen Sonntags¬
warten gewesen wäre, der hätte sich überraschend enttäusch
deten sie sich einander ganz beichten begannen wieder und in der nächsten Religions¬
gesehen. Pater Ernest ließ sich in eine Art pädagogisierende
n der Sohn seiner Mutter,
stunde mußten wieder die Beichtzettel abgeliefert werden Diskussion ein, sprach davon, wie er selbst in seiner Jugen
derspruch gegen den Vater,
Alle Schüler lieferten auch die ihrigen ab, nur Nissel durch schlimme Lektüre auf derlei Irrwege des Unglauben
erter Mann wurde, weil er fehlte auffällig in der Reihe, was indes der Religions=geraten sei, sich aber durch wahrheitsbeflissenes Nachdenke.
isoliert fühlte und durch und professor, Pater Leander, ein milder, stiller Mann, der auf den richtigen Pfad zurückgefunden habe. Und er gas
den Mangel des inneren offenbar kein Aergernis provozieren wollte, nicht zu be= den „Verlorenen“ keineswegs auf, er machte sich in alle:
Franz aber entwickelte sich
merken schien und vollständig unbeachtet ließ. Bald aber
Form an das Bekehrungswerk und wollte dies mit Hilfe
Besinnung, die zunächst in
„kam ein anderer Pfarrer ins Land“ ein anderer Religions¬
einer anderen Art von Lektüre unterstützen, indem er aus
einem merkwürdigen Zu= professor, Pater Ernest — der nachherige Abt Ernest seiner Bibliothek eine Reihe von Büchern zusammenstellte,
rofessor führte.
Hauswirth — ein streitbarer Kirchenmann, und der schlug die er Nissel zum Lesen empfahl, die er ihm auch nach
ntritt ins Gymnasium, der
sofort die schärfere Tonart an. Nach dem ersten Beicht= Hause mitgab. Das zog sich während des ganzen Schul¬
tion geschah. Da bekundete
gange gleich unter seinem Regime forderte er von Nissel jahres hin, während welcher Zeit Nissel von der Beichte
hrgeiz, der ihn, nach einem
den Beichtzettel in der offenen Klasse ein. Nissel erklärte,
stillschweigend dispensiert erschien, bis schließlich der Be¬
r, im zweiten, am Schlusse
keinen zu haben. Waren Sie denn nicht bei der Beichte?“ kehrer die Fruchtlosigkeit seiner Bemühung merkte und den
Platze des „zweiten Prä¬
— „Nein.“ — „Warum nicht?“ — „Ich bitte, nicht un= Bücherwechsel einstellte, weil „jetzt ohnedem der nahen
am er an meine Seite, wir
gehalten zu sein, Herr Professor, aber hier in der Klasse Prüfung wegen keine Zeit zum Lesen sei“. Und da Nissel
in der Klasse, und so traf
kann ich das nicht so offen sagen.“ — „Kommen Sie also bald darauf vom Schottengymnasium abging, hatte der so
„Führern der Bewegung“
nach der Stunde zu mir auf mein Zimmer“. Nissel ging kurios verlausene Konflikt seinen Abschluß, nicht seine
BBewegung nämlich, die auf
auch sofort am nämlichen Vormittag zu ihm und zwischen Lösung gefunden. Von dem allerersten Ausgangspunkte
uf eine „Gymnasialreform“,
Professor und Schüler entwickelte sich eine ganz eigenseiner mißfälligen Gedankenrichtung aber, von jener Szene
Lehr= und Lernmethoden,
tümliche Erörterung, die Nissel auf die hier erneute Frage am Sterbebette des Bruders, hatte Nissel dem Pater Ernest
aftig „ahnungsvoll“ heraus= um die Ursache des Beichtversäumnisses mit der Erklärung nie etwas gesagt, denn der eifervolle Mann hätte doch
dies gar nicht so „dumm“ einleitete: „Ich denke, Herr Professor, entweder man glaubt gewiß dem Vater Korner unbedingt recht gegeben und
hen wir dadurch bestätigt, daran oder man glaubt nicht daran. Im ersteren Falle den gottergebenen Sinn gepriesen, der das leibliche Heil
„liberale“, vom damaligen geht man zur Beichte, wenn der innere Drang einen
des Kindes als das geringere Gut erachtete.
durchtränkte Othmar treibt, nicht wenn man herdenweise dazu getrieben wird;