II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 832

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Für eine Reihe von Räumen haben Architekten den Entwurf über¬
nommen. Nicht alle sind glücklich; ein Verbindungsgang (Pfleghard und
Häfeli) ist durch eine lastende Balkendecke in seinen gedrückten Propor¬
tionen noch verdeutlicht worden; einen Sinn für solchen gequälten Raum¬
eindruck gibt auch der Hinweis nicht, die angrenzenden Zimmer erscheinen
dadurch höher. Für derartige Illusionen sind wir dem historischen Barock
doch etwas zu ferne. Ein Herrenzimmer der gleichen Architekten (Aus¬
steller Carl Studach) zeigt eine gute Disposition in Plauderecke und Arbeits¬
winkel; von besonders origineller Form ist der Schreibtisch, dessen schwere
Bossierung allerdings nicht zum Allernotwendigsten gehört. Der Wand¬
schmuck von M. Cunz, Alder, Schaupp ist gediegen, die Bibliothekbücher
sind nicht gerade letzte Leistungen der Bindekunst und Bindetechnik. Ein
Esszimmer der gleichen Architekten (Aussteller H. Schlatter & Cie.) erfreut
durch feine farbige Harmonie, durch ebenso praktische wie schöne und
edie Stuhlformen. Der dekorative Wandfries ist hier wie anderwärts von
mehr problematischem Wert. Ein Empfangszimmer der nämlichen Firma
erfreut durch wohl verarbeitetes köstliches Holz, das in einem etwas un¬
ruhigen Moiréewandbehang eine zu helle Folie hat. Wie in manchen an¬
dern Räumen spricht auch da der Teppich zu deutlich mit und die Ge¬
samtverhältnisse sind derart, dass der Charakter eines Provisoriums von
lagernden Möbeln nicht ganz vermieden ist.
Ein Wohnzimmer, dessen Entwurf Architekt Heene (Aussteller Emil Mayer)
lieferte, charakterisiert sich durch etwas zart anmutendes Sprossenmassiv,
dessen Berechtigung vor allem beim wohlgeformten Klavier hervortritt;
überflüssiger Weise ist eine Tapete gewählt welche Stoff imitiert. — Von
einer Solidität, die etwas das verblüffende Aufwändige streift, ist das Speise¬
zimmer der Architekten v. Ziegler und Balmer (Aussteller S. Kurzmann &
Cie.) ein Raum ganz im Nussbaumholz, in den Stuhlformen, im Büffet, in
der Decke manch kostbares und feines Motiv spätbaroker Kunst. Doch
was sollen in solch repräsentativem Raume die Ohrenklappenstühle, die
mit ihrem Stoffbezug und ihrer schläfrigen Gemütlichkeit viel zu intim
wirken? Auch hier also ein Misston?
Gewiss wäre noch manches treffliche Detail zu erwähnen und noch
vieler weniger frefflicher Klein- und Großleistung Erwähnung zu tun;
Küchen- und Baderäume wären zu inspizieren — doch erheben sie wenig
Anspruch auf Raumkunst und erhalten daher zum voraus Absolution —
die sie in ihrer meist schlichten Sachlichkeit und der teilweisen Ausstattung
mit heimischer Keramik gar nicht einmal nötig haben. — Eine General-Ab¬
solution aber können wir auf keinen Fall erteilen; dafür ist der Durch¬
schnitt des Erreichten zu wenig erfreulich, das raumkünstlerische Wollen
zu disparat, und zu wenig einheitlich geleitet. Hoffentlich leuchtet der Wirk¬
samkeit der neuen Gewerbeschule ein besserer Stern als manchen ihrer
baulichen Einrichtungen — so dass man in ein paar Jahren wieder an ein
Ausstellungsunternehmen denken kann, das dann ein gesamtkünstlerisches
Wirken in den Vordergrund stellt, nicht die gewerbliche und geschäftliche
mehr oder weniger gute! — Einzelleistung. Die jüngere Generation,
weicher Kultur des Geschmackes als eine ernste — ethisch wie materiell —
wichtige Angelegenheit erscheint, mag aus der Veranstaltung von 1912
in manchen Fällen wertvolle Anregungen geschöpft, in sehr vielen aber
unvergesslich gelernt haben, wie es nicht zu machen ist. Ein guter Same
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