II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 838

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25. Profenhad
Kreuzer und zweier Torpedoboote, die vor Bujuk=Tschekmed¬ vor, nachdem Aufklärungsabteilungen die Strachelbrähte ans die Frage 5
sche verankert lagen, um 9 Uhr früh gegen die bulgarischen zwölf Stellen zerstört hatten. Von Schiroka Gora und von
Entzieh
Oblika aus wird der Tarabosch unausgesetzt bom¬
Wien, 8.
[bardiert. Eine serbische Truppenabteilung unter dem Kom¬
Arztes als Dichter das Gebresten unserer Tage. Wie aber den
in Belgrad b
mando des Obersten Popovic und drei montenegrinische
Gründen nachspüren, die die Zensur veranlaßt haben, das Stück
„Stampa“
Bataillone mit Mitrailleusen und Kanonen rückten gegen
von der Bühne zu verbannen? Irgend eine kirchliche Einrich¬
strovna R
Brditz vor und griffen den Feind heftig an. Nach von der
tung scheint nicht gefährdet, sonst könnte die Komödie nicht
im Reich
Armee des Kronprinzen eingetroffenen Nachrichten seien die
in München aufgeführt werden, wo man für wirkliche oder
Länder e
Türken auf der ganzen Linie geschlagen worden. Die montene¬
vermeintliche Angrifse auf die katholische Religion zumindest
grinischen Truppen seien vorgerückt und hätten den Kleinen
Blutige K
die gleich feine Witterung hat wie in Oesterreich. In die Hand¬
Bardanjol zerniert. Der Große Bardanjol sei
lung des Stückes greift auch Se. Exzellenz Herr Professor Dr.
bereits besetzt. Gestern gefangen genommene Türken
Flint ein, Minister für Kultus und Unterricht, ein Studien¬
Leipzi
bestätigen das Gerücht, daß Hassan Riza gefallen sei
freund Bernhardis. Vielleicht hat diese von wirksamer Ironie
„Leipziger 9
und daß in Skutari sich Mangel an Lebensmitteln fühlbar zu
durchleuchtete Gestalt der Zensur Bedenken eingeflößt. Doktor
machen beginne, erklären jedoch, daß Munition im Ueberfluß kischen Gefar
Flint hatte Bernhardi versprochen, dessen Sache im Abgeord¬
vorhanden sei.
netenhause mit aller Wärme zu vertreten. Aber mitten in der
einem
Der Schwur Schükri Paschas.
Interpellationsbeantwortung überkam den Minister das Ge¬
Auf Seite de
fühl, er trage seine Haut für einen Verlorenen zu Markte, er
Konstantinopel, 6. Febr. Das in Depeschen bisher nur
verletzt. Auf
werde, wenn er nicht rasch abschwenke, zusammen mit Bern¬
mangelhaft wiedergegebene drahtlose Telegramm Schükri
letzt. Die aus
hardi in den Abgrund stürzen. So vollzog er die Schwen¬
Paschas an das Kabinett Kiamil, das im Hinblick auf die Ent¬
verhalt zu üb
kung nach rechts, er ward sich selber untreu, um seiner Mission
scheidung um Adrianopel besondere Bedeutung gewinnt, lautet
fall zu vertu
erhalten zu bleiben. Dr. Flint ist der Mann mit dem weiten
nach Uebersetzung aus dem Komiteeblatte „Tasviri Efkiar“
Ein en
Gewissen, das die beste Empfehlung für österreichische Politiker
wörtlich: „Es gibt in der türkischen Geschichte keinen General,
Saloniki,
zu sein scheint, einer jener eigentümlichen Charakterhelden,
der so feig gewesen wäre, eine der stärksten Festungen der
more“ der J.
denen jedwedes Tun ihrer Person verständlich erscheint.
Welt wie die unserige einem so blutdürstigen, grausamen
Golf von Sa
Wenn die Zensur an dieser Gestalt Anstoß genommen hat, so
Feinde freiwillig auszuliefern. Es soll nicht heißen, daß ich
aufgefahren.
bemüht sie sich umsonst. Flint ist ein guter Bekannter — nur einer solchen Feigheit schuldig wurde Lieber werde ich unsere
sind bereits
agiert er auf der politischen Bühne. Warum soll er es nicht Truppen bis zum letzten Mann opfern und den letzten Schuß
auch auf dem Theater tun? Wie ehrlich und gerecht Schnitzler meines Revolvers für mich aufsparen. Wenn ich sehen sollte,
seine Hiebe austeilt, wie sorgsam er bemüht ist, jeder Absicht= daß ein weiterer Widerstand unmöglich ist, würde ich dafür
lichkeit aus dem Wege zu gehen und das Bild der Wahrheit sorgen, daß die 40.000 hier befindlichen Bulgaren beseitigt
zu zeichnen, sagt uns die beißende Ironie, mit der er das ekel= werden. Die Frauen, Kinder und Kranken würde ich dem
hafte Schmocktum der sogenannten großen Wiener Presse
Schutze der fremden Konsuln anvertrauen, und jeder Frau
Die Lan
geißelt.
usw. zugleich ein weißes Tuch (türkischer Doppelsinn: neu¬
haus, das an
Man mag die Dinge drehen wie man will, man kommt
tfales Zeichen oder — Leichentuch. Anmerk. d. Korr.) mit¬
Plenarsitzung
nicht über die Tatfache hinaus, daß in dem Verbote der Schnitz¬
geben. Ich würde es dann den Konsuln überlassen, auch diese
weder am 25
lerischen Komödie eine jener rätselhaften Lebensäußerungen Schützlinge ebenso abschlachten zu lassen, wie die Bulgaren es
Die Meldung
der österreichischen Zensur liegt, die auf normale Art weder tnter ihren „zivilisierten Augen“ mit unseren Frauen getan
abgesehen w
zu erklären noch zu verstehen sind.
G. haben. Dann werde ich meine Kanonen auf alle Bulgaren,Stürgk wi