II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 839

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schmäht auch die falsche Sentimentalität nicht, Priester, dem er scheinbar
„Professor Bernhardi.“
mit der er den Wiener markieren möchte, und gegeben hat, läßt er zum S
Salzburg, 12 Februar.
versucht es jetzt einmal mit Weltanschauung, legenen in beträchtlicher Kl
wobei er eine Anleihe bei Lessing machte, in¬
Auch sonst läßt Schnitzler es
Der bekannte Wiener Literat Artur dem er seinem „Helden“ jene Züge ins Antlitz
der Präzisierung seines
Schnitzlex hat ein neues Theaterstück ge=grub, welche seit dem weisen Nathan weltbe= fehlen, und man begreif
schrreren, welches den Titel führt „Professor kannt geworden sind.
Bernhardi“ dessen Aufführung die Zensur in
dieses Stück in Oe
Es war unsere Absicht, dieses Werk Schnitz=boten ist; denn die Kritik
Wien verboten hat. Es ist in diesem Falle
lers erst zu besprechen, wenn es, wie ange=innerpolitischen Verhältniss
nicht nur wichtig, sondern geradezu notwen¬
kündigt worden war, auch hier zum Vortrage Deutschösterreichs übt, ist vo
dig, nachdrücklich zu betonen, daß der Ver¬
gebracht worden wäre; eine feuilletonistische Be=stehender Schärfe.“ —
In
fasser Inde ist, denn sein Indentum spielt sprechung im „Salzburger Volksblatt“ am Münchens begreift man
in der Komödie eine große Rolle. Selbstver¬
11. Februar zwingt uns aber, jetzt schon uns
ständlich hat die gesamte Judenpresse diesem
gung des Zensurverbotes, wi
mit dem „Professor Bernhardi“ zu befassen.
Stück noch mehr Reklame gemacht, als es be¬
in seiner bekannten „elegant
Das „S. V.“ kann nicht begreifen, welche „geschmackloseste und vernun
reits das Wiener Zensurverbot getan hatte, und „Ursache für das Zensurverbot“ in Wien
als smarter Geschäftsmann will Artur
nei“ nennt, „von der die Wel
vorlag: „sie ist wahrhaftig nicht zu erraten.“
Schnitzler sich auf die Reise begeben, um seine
Eine kurze Skizzierung d
Man wird sich über diese geistige Minderwer=nehmen wir mit guter Absich
Komödie in größeren Städten Oesterreichs vor=tigkeit des „S. V.“ nicht wundern, uns aber nannten liberalen Münch
zulesen. Die „Neue Freie Presse“ hat mit vielleicht zustimmen, wenn wir das Urteillso unparteiisch wie nur mö
Feuilletons und politischen Artikeln das Stück
Richard Braungarts hierhersetzen, wel=berichten: „Der Konflikts
gefeiert und ihre kleineren Nachbeter in der
ches er nach der Erstaufführung im Münchner Dr. Bernhardi, der jüdisch
Provinz haben für ihren Schnitzler weiter ge¬
Schauspielhaus in der liberalen (!!)
trommelt. In Berlin, München usw. wird
Elisabethinums, verweigert
„Münchner Zeitung“ (Nr. 33 vom 10. Februar)sschen Priester den Zutritt zu
das Stück natürlich mit dem gewohnten Presse¬
abgab: „Das Unkünstlerische dieses zweck= und den, weil er als Menschenfreu
Tamtam aufgeführt.
endlosen Streitens verstimmt doch, ebenso wie dem armen Geschöpf, das kein
Artur Schnitzler hat bisher seine Komödien die offensichtliche Parteilichkeit, seinem nahen Ende hat, die let
ins Sexuell=Erotische getaucht, er liebte diesmit der Schnitzler Juden und Chri=Lebens getrübt werde. Selb
Liebelei und was deum und dran hängt, ver=ssten behandelt. Und auch den katholischen wickelt sich daraus rasch um
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