S S7
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25 PrferBernhandi
ADäHg A
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania¬
Geuf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis.
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewühr.)
Ausschnitt aus: Der Merker, Wien
ZUM „PROFESSOR BERNHARDI“.
VON ARTHUR SCHNITZLER.
Sehr geehrte Redaktion! Ich glaubeicheverprnenteruen-Lesern Ihres
geschätzten Blattes, die den höchst anregenden Artikel von Georg Brandes
„Theater und Schauspiele in Deutschland“ zur Kenntnis genommen haben,
die wenigen Sätze nicht vorzuenthalten, die, in einem soeben von mir ab¬
gesandten Brief an den ausgezeichneten Verfasser, dazu bestimmt sind, einen
Irrtum, den er, wie Andere vor ihm, gutgläubig übernommen haben, ein für
allemal richtig zu stellen. Diese Sätze lauten:
„Es ist über den „Bernhardi“ gar viel herumgeredet und — nicht
immer bona fide — herumgeschwätzt worden und auch Sie, verehrter Freund,
sind, wie speziell aus einer Ihrer Bemerkungen hervorgeht, über die Ent¬
stehungsgeschichte meines Stückes nicht richtig informiert. Die Komödie behandelt
nicht eigentlich „ein Lebensschicksal, wie es mein Vater erfahren hat“ der Inhalt
ist vielmehr frei erfunden. Mein Vater hat wohl seinerzeit, im Verein mit Freunden,
ein Krankeninstitut in der Art des „Elisabethinums“ gegründet, hat es gegen
mancherlei Aufeindungen mit Aufgebot seiner ganzen Begabung und Tatkraft,
natürlich nicht ohne die Mithilfe ausgezeichneter Arbeits- und Kampfgefährten, zu
hoher Blüte gebracht und mußte, insbesondere gegen Schluß seines Lebens, von
mancher Seite Undank und Kränkung erfahren; — aber wenn auch seinAusscheiden
aus dem von ihm begründeten Institut vielleicht Einem oder dem Anderen nicht
gerade unangenehm gewesen wäre, — er ist keineswegs „hinausintrigiert“ worden,
ja ist sogar als Direktor des Institutes am 2. Mai 1803 gestorben. Ubrigens hat mein
Titelheld, der Professor Bernhardi, von meinem Vater nur wenige Züge entliehen,
und auch die anderen Figuren meines Stückes sind, mit der freilich unerläßlichen
Benützung von Wirklichkeitszügen, so frei gestaltet, daß nur Kunstfremde, an
denen es natürlich niemals mangelt, hier von einem Schlüsselstück reden
konnten. Meine Komödie hat keine andere Wahrheit, als die, daß sich die
Handlung genau so wie ich sie erdichtet habe, in Wirklichkeit zugetragen
haben könnte — zum mindesten in Wien zu Ende des vorigen Jahr¬
hunderts.“
Für die Aufnahme dieser Zeilen bestens dankend, mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Arthur Schnitzler.
—
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25 PrferBernhandi
ADäHg A
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania¬
Geuf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis.
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewühr.)
Ausschnitt aus: Der Merker, Wien
ZUM „PROFESSOR BERNHARDI“.
VON ARTHUR SCHNITZLER.
Sehr geehrte Redaktion! Ich glaubeicheverprnenteruen-Lesern Ihres
geschätzten Blattes, die den höchst anregenden Artikel von Georg Brandes
„Theater und Schauspiele in Deutschland“ zur Kenntnis genommen haben,
die wenigen Sätze nicht vorzuenthalten, die, in einem soeben von mir ab¬
gesandten Brief an den ausgezeichneten Verfasser, dazu bestimmt sind, einen
Irrtum, den er, wie Andere vor ihm, gutgläubig übernommen haben, ein für
allemal richtig zu stellen. Diese Sätze lauten:
„Es ist über den „Bernhardi“ gar viel herumgeredet und — nicht
immer bona fide — herumgeschwätzt worden und auch Sie, verehrter Freund,
sind, wie speziell aus einer Ihrer Bemerkungen hervorgeht, über die Ent¬
stehungsgeschichte meines Stückes nicht richtig informiert. Die Komödie behandelt
nicht eigentlich „ein Lebensschicksal, wie es mein Vater erfahren hat“ der Inhalt
ist vielmehr frei erfunden. Mein Vater hat wohl seinerzeit, im Verein mit Freunden,
ein Krankeninstitut in der Art des „Elisabethinums“ gegründet, hat es gegen
mancherlei Aufeindungen mit Aufgebot seiner ganzen Begabung und Tatkraft,
natürlich nicht ohne die Mithilfe ausgezeichneter Arbeits- und Kampfgefährten, zu
hoher Blüte gebracht und mußte, insbesondere gegen Schluß seines Lebens, von
mancher Seite Undank und Kränkung erfahren; — aber wenn auch seinAusscheiden
aus dem von ihm begründeten Institut vielleicht Einem oder dem Anderen nicht
gerade unangenehm gewesen wäre, — er ist keineswegs „hinausintrigiert“ worden,
ja ist sogar als Direktor des Institutes am 2. Mai 1803 gestorben. Ubrigens hat mein
Titelheld, der Professor Bernhardi, von meinem Vater nur wenige Züge entliehen,
und auch die anderen Figuren meines Stückes sind, mit der freilich unerläßlichen
Benützung von Wirklichkeitszügen, so frei gestaltet, daß nur Kunstfremde, an
denen es natürlich niemals mangelt, hier von einem Schlüsselstück reden
konnten. Meine Komödie hat keine andere Wahrheit, als die, daß sich die
Handlung genau so wie ich sie erdichtet habe, in Wirklichkeit zugetragen
haben könnte — zum mindesten in Wien zu Ende des vorigen Jahr¬
hunderts.“
Für die Aufnahme dieser Zeilen bestens dankend, mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Arthur Schnitzler.
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