II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 872

box 31/7
25. Professor Berh
zusschnitt aus:
vom:
Eine Preßversammlung in
Rudolfsheim.
Die Ortsgruppe Rudolfsheim des Pinsvereines hielt in
Straßers Mariensälen, Reindorfgasse 3, eine Preßagnations¬
versammlung ab. Der Obmann Bürgerschullatechel Franz
Halbedk konnte beim Beginn derselben begrüßen: Landes¬
ausschuß
Bielohlawek, Ehrenpräsident Kanonikus
Fr. Xav. Roth, StR. Branneiß. VV. Kunz, die
Bezirksräte Schmidt und Pascher, Pfarrer Motzko aus
Skotschau in Schlesien, die Kooperatoren Lur, Thurner, Sperk,
Matte, Huber, Stoiber, den Katechelen P. Urban
Pöll, sowie Vertreter der katholischen Studentenverbindung
„Franko=Bavaria“. Der Obmann bat in längerer Rede, es
mögen sich alle christlichen Vereine auf dem Boden der christ¬
lichen Presse zur Arbeit vereinen, sonst sei alle Arbeit nur eine
Sisyphusarbeit. Redner; zeigte die Macht
der Presse
und erzählte, daß weit über dem Polarkreis
in Tromsö,
einem Städtchen von zirka 7000 Einwohnern,
sechs
tungen erscheinen, darunter eine täglich. Sogar in der
nördlichsten Stadt der Welt in Hammerfest (2700 Ein¬
wohner) erscheint wöchentlich zweimal die Zeitung: „Finnmark¬
post“! Nachdem Redner noch das Treiben der semitischen
und vaterlandslosen Presse in Oesterreich geschildert und zum
Kampfe gegen sie aufgefordert hatte, schloß er unter großem Beifall.
Hierauf hielt, stürmisch begrüßt, LA. Bielohlawek
in seiner packenden volkstümlichen Weise eine einstündige Rede,
in welcher er in praktisch klarer Weise die ungeheure Gefährlich¬
keit der jüdischen Freimaurerpresse ausdeckte. Er beleuchtete die
Schliche und Praktiken der „Neuen Freien Presse“ hinter der
das gesamte Freimaurertum stehe, dann der „Zeit“, hinter
welcher ein jüdischer Klüngel sich verberge, der die „Neue Freie
Presse“ gern verdrängen möchte, und endlich der sogenannten
„Arbeiter=Zeitung“ die alles eher sei als eine Arbeiterzeitung.
Auch des „frommen“ Tagblattes gedachte der Redner. An der
Macht der Indenpresse aber ist nichts arderes schuld als die
Gedankenlosigkeit und Sensationslüstern¬
heit der Christen. Jeder möchte schon zum Frühstück einen
Raubmord haben. Wie macht es aber sonst diese Freimaurer¬
presse? Sie wissen, daß jedes Jahr am Ende eines Schuljahres
schöne Aussätze in der „Neuen Freien Presse“ und in den andern
Jndenblättern erscheinen, in denen geklagt wird, daß unsere
Gymnasien und Universitäten überfüllt seien, daß man deshalb
die Kinder nicht studieren lassen sollte, weil sie keine Aussicht
auf eine Stellung haben. Die Tatsache der Ueberfüllung besteht.
Aber kann sich nicht jeder, der studiert hat, in der Industrie,
im Handel und Gewerbe besser fortbringen, als
ohne
Studium? Gewiß! Was bezwecken nun diese Artikel? Die
Christenkinder sollen
nicht
studieren,
sondern zum Schuster, Schneider usw. in die Lehre gehen, da¬
mit für
Indenbuben umsomehr Platz
an den Anstalten wird. Haben Sie schon einen
Jnden gesehen, der seine Kinder zum Tischler, Schmied,
Schlosser in die Lehre schickt? — Wird eine Aktiengesellschaft
gegründet, so lancieren diese Blätter Nachrichten, daß sich
niemand auskennt und die Christen hineinfallen. War
beim Teuerungsschwindel nicht ebenso? Haben diese!
Blätter geschrieben, daß in Berlin zu jener Zeit das Kild
Rindfleisch um 20 bis 25 Pfennig, in Paris um 20 bis 25 Cent
teurer war als in Wien? Haben sie geschrieben, daß die
Teuerung überall ist? Nein! Sie schrieben so. daß die Be¬
völkerung glaubte, nur in Oesterreich wäre Teuerung. Die
Schuld daran haben selbstverständlich die Christlichsozialen und
die Bevölkerung siel darauf herein.
(Zustimmung.)
Auf dem Gebiete der Kunst und Literatur ist es
ebenso. Wer nicht mit der jüdischen Punze versehen ist, kommt
nicht auf. Schauen Sie unsere Theater an! An allen fast finden
Sie jüdische Theaterdirektoren. Die Stücke, welche aufgeführt
werden sind von jüdischen Antoren, die Librettisten und die
Schanspieler sind meistenteils auch Inden. Nur zwei Theater
muchen noch eine Ausnahme das Burgtheater und die
Hosoper. Tarum die Anstrengungen des Indentums: auch
diese in ihre Hände zu bekommen, damit auch dort die jüdischen!
Librettos ihren Einzug halten könnten. Vor einiger Zeit wurde
vom Hofborgtheater ein Stück des Inden Schnitzterabgewiesen,
weil die Zensur es nicht durchließ. In Berlin erleble dasselbe
weit über hundert Aufführungen. Der Redner erzählte, daß er,
sich in Berlin das Stück angesehen habe. Darin kommt ein
Medizinprofessor vor, der deshalb zwei Monale eingesperrt
wurde, weil er
in einem österreichischen
Spitale
den Priester
verhinderte, einen Todkranken mit
den Sterbesalramenten zu versehen. So etwas ist ja vollkommen
nnmöglich. In dem Stücke kommt auch ein österreichischer
Hofrat vor, der sich gerade am Telephon mit Kokotien unterhält.
Da kommt der Unterrichtsminister herein und spricht ihn ver¬
Auarchist an. Der k. k. Hofrat antwortet: „In Oesterreich kann
einer nur ein Trottel oder Anarchist sein.“ Hinter dem Redner
saßen zwei Damen, welche zu einander äußerten: „Das müssen
ja schandervolle Zustände in Oesterreich sein.“ Da drehte sich
Rehner um und fagte in den Damen: „Die Zustände in Oester¬
9