II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 884

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25. Professor Bernbardi
Unser Kampf um die Bühne.
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Urteil gegen Verdrehung und Täuschung sichern hilft, wenn man seine
Sinne schärft, sie für das Gute und Schöne empfänglicher macht, wenn
man durch die abspannende Erholung seine seelische Gesundheit und Kraft
und Einheit erhöht?“
Sind in einem Stück Einzelheiten zu beanstanden, so ist es deshalb
noch nicht unbrauchhar. Die katholische Moraltheologie hält wie jede ver¬
nünftige Sittenlehre daran fest, daß durch kleinere Mängel eine sonst gute
Handlung nicht einfach schlecht wird. Unter Umständen könnten wir die
mancherorts übliche Sitte, zugleich mit dem Theaterzettel Erläuterungen
zu bieten, bei unsern Veranstaltungen dazu benutzen, geschichtliche oder
gedankliche Irrtümer durch gediegene Aufklärung unschädlich zu machen.
Und wenn ein Drama Anschauungen oder Szeuen enthält, die das Ge¬
wissen der Spieler oder der Zuschauer schwer gefährden könnten, läßt sich
vielleicht durch Streichungen ein sonst wertvolles Werk doch noch für die
Aufführung retten. Auch an den freiesten öffentlichen Bühnen herrscht ja
der Brauch, aus Gründen der Technik, des Geschäftes, der Politik, des
Anstandes sogar in klassischen Stücken manches wegzulassen.
Nehmen wir nach diesen Richtlinien zu den anerkannten Werken unserer
eigenen Dichter alles Brauchbare aus andern Lagern, sei es alt oder neu,
dann ist der Bedarf an Dramen ohne Kraftvergeudung schnell gedeckt. So
sehr wir daher eine Blüte des katholischen Dramas nicht nur um der Re¬
ligion und Sitte, sondern auch um der Kunst willen wünschen müssen —
in dem Kampf um die Gesundung des Theaters dürfen wir uns dieser
Sorge vorerst entschlagen. Ohne über die Ursachen des Mangels an
neueren ausgesprochen katholischen Stücken zu streiten, können wir uns un¬
geteilt gegen das riesengroß gewordene Verderben wenden.
Und da ist es billig, daß die Presse, da sie eine so gewaltige Macht
besitzt, einen bedeutenden Teil dieser ebenso ehrenvollen wie notwendigen
Arbeit auf sich nehme. Leider hat sie bis jetzt dieser Forderung nicht ganz
entsprochen. Ein Mann, dem Jahrzehnte treuer Arbeit das Recht zu einem
offenen Worte gaben, Dr Armin Kausen, hat einen Monat vor seinem
Tode in der „Allgemeinen Rundschau“ (X 122) geschrieben: „Viele ka¬
tholische Blätter stehen unentwegt auf der Wacht und erfüllen ihre Pflicht,
wenn auch grollendes Stirnrunzeln oder noch Schlimmeres seitens der Theater¬
direktionen in Aussicht steht. Aber anderseits nimmt die laxere Methode
in einem Teile der katholischen Presse allmählich derartige Dimensionen an,
daß dagegen einmal ein sehr kräftiges Wort gesagt werden muß. Es gibt