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25. Professer Bernhardi
273
Unser Kampf um die Bühne.
e Bühne.
erzielen, die den ganzen Gehalt einer dramatischen Dichtung ausschöpft.
und des Theaters vergewissern
Und es wäre doch unbegreiflich, wenn wir das Höchste gerade dem gut¬
ene Zeitschrift gegründet worden,
gesinnten Teil der Bevölkerung vorenthalten, wenn wir das Mächtigste
und auch manche von andern
gerade dem Dienst der besten Sache entziehen wollten. Wo sind übrigens
Berade unter dieser Rücksicht be¬
die Vereine, deren Mitglieder sich trotz anderweitiger Gelegenheit mit ihrer
Falles auch die Zeitungen des
Vereinsbühne begnügen? Nein, unser Kampf um die Bühne ist ein Kampf
Besuch ungehöriger Aufführungen
um die Berufsbühne!
u machen. Wer aber ohne seine
An eigene Theater brauchen wir dabei vorerst noch nicht zu denken.
aten ist, der möge sich an das
Die wären ja ohnehin nur in den größten Städten möglich. Selbst in
art“ (II 119) der amerikanische
Berlin hat die nach Zehntausenden zählende Vereinigung der „Neuen Freien
n hat. Er war zu einer Komödie
Volksbühne“ ihre Vorstellungen lange Jahre in fremden Theatern ver¬
n also geglaubt haben, ihr Stück
anstalten müssen, bis sie 1910 eine Bühne ausschließlich für ihre Zwecke
hienen dem Präsidenten schon im
mieten konnte. Ein vollständig eigenes Haus baut sie erst jetzt, nachdem
listisch, daß er nach dem Fallen
ihr die Stadt zwei Millionen Mark geliehen hat. Wir können nicht mit
ch weigerte, das Drama bis zu
dem anfangen wollen, was so rührige Leute unter günstigeren Verhält¬
Zeit hat die deutsche Kaiserin
nissen, als sie uns beschieden sind, nur ganz allmählich erreicht haben.
ne ebenso ungescheut kundgegeben.
Wir müssen vielmehr endlich ernsthaft den Weg betreten, auf dem bisher
Gesellschaft nicht denselben Mut
alle Erfolge erzielt worden sind: wir müssen das einzige, worauf es an¬
feise zusammenhalten, so stellen sie
kommt, das Geld, durch Vereinigung herbeischaffen, d. h. wir müssen bereits
nstlerisch ernst zu nehmende Bühne
bestehenden Theatern oder Truppen für die nötige Zahl von Zuschauern
sondern Vereinigung; es braucht
bürgen, dann bieten sie uns willig und billig die Kunst, die wir
on gerechnet zu werden, auch im
brauchen.
m Theater statt Kunst niedrigen
P. Expeditus Schmidt O. F. M. hat schon im Jahre 1900 in der
Überzeugungen verhöhnen läßt,
damals von Kausen geleiteten „Wahrheit“ auf das Beispiel der Sozial¬
Kommen werden. Abonnenten oder
demokratie aufmerksam gemacht, an das an den oben angeführten Stellen
ffluß müssen sich über jede Rück¬
nun auch die „Augsburger Postzeitung“ und der „Gral“ erinnern. Be¬
veren und je nach Umständen auch
kanntlich haben sich die sozialistisch organisierten Arbeiter selbst in mittleren
assen. Leider gibt es ja in allen
und kleinen Städten zu außerordentlich geringen Preisen regelmäßige Auf¬
en, denen ein schamloses Theater
führungen klassischer und moderner Dramen gesichert. Die von einigen
in den letzten Jahren lebhaft ge¬
sozialdemokratischen Abgeordneten für die arbeitenden Klassen gegründete
ewiesen hat, sind die anständigen
„Wiener Freie Volksbühne“ wird sogar vom Unterrichtsministerium unter¬
sich ein Theaterdirektor, wenn sie
stützt. Im Jahre 1910 wurde in der „Neuen Zeit“ (I 436—439) ein
mmern brauchte, zumal da einst¬
Plan dargelegt, nach dem in Schleswig=Holstein, also in einer Provinz,
durchaus nicht glänzend steht.
die außer Kiel keine Großstadt besitzt, eine Truppe von Berufsschauspielern
werden so lange ungenügend sein,
an jedem bedeutenderen Ort zwei= bis viermal im Monat gegen ein Ein¬
ine entsprechende Anzahl einwand¬
trittsgeld von 40 Pfennig spielen konnte. Vereinzelt haben ja christliche
er Aufgabe ist das Vereinstheater
Gewerkschaften und katholische Vereine bereits ähnliche Veranstaltungen
nals jene künstlerische Vollendung
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Unser Kampf um die Bühne.
e Bühne.
erzielen, die den ganzen Gehalt einer dramatischen Dichtung ausschöpft.
und des Theaters vergewissern
Und es wäre doch unbegreiflich, wenn wir das Höchste gerade dem gut¬
ene Zeitschrift gegründet worden,
gesinnten Teil der Bevölkerung vorenthalten, wenn wir das Mächtigste
und auch manche von andern
gerade dem Dienst der besten Sache entziehen wollten. Wo sind übrigens
Berade unter dieser Rücksicht be¬
die Vereine, deren Mitglieder sich trotz anderweitiger Gelegenheit mit ihrer
Falles auch die Zeitungen des
Vereinsbühne begnügen? Nein, unser Kampf um die Bühne ist ein Kampf
Besuch ungehöriger Aufführungen
um die Berufsbühne!
u machen. Wer aber ohne seine
An eigene Theater brauchen wir dabei vorerst noch nicht zu denken.
aten ist, der möge sich an das
Die wären ja ohnehin nur in den größten Städten möglich. Selbst in
art“ (II 119) der amerikanische
Berlin hat die nach Zehntausenden zählende Vereinigung der „Neuen Freien
n hat. Er war zu einer Komödie
Volksbühne“ ihre Vorstellungen lange Jahre in fremden Theatern ver¬
n also geglaubt haben, ihr Stück
anstalten müssen, bis sie 1910 eine Bühne ausschließlich für ihre Zwecke
hienen dem Präsidenten schon im
mieten konnte. Ein vollständig eigenes Haus baut sie erst jetzt, nachdem
listisch, daß er nach dem Fallen
ihr die Stadt zwei Millionen Mark geliehen hat. Wir können nicht mit
ch weigerte, das Drama bis zu
dem anfangen wollen, was so rührige Leute unter günstigeren Verhält¬
Zeit hat die deutsche Kaiserin
nissen, als sie uns beschieden sind, nur ganz allmählich erreicht haben.
ne ebenso ungescheut kundgegeben.
Wir müssen vielmehr endlich ernsthaft den Weg betreten, auf dem bisher
Gesellschaft nicht denselben Mut
alle Erfolge erzielt worden sind: wir müssen das einzige, worauf es an¬
feise zusammenhalten, so stellen sie
kommt, das Geld, durch Vereinigung herbeischaffen, d. h. wir müssen bereits
nstlerisch ernst zu nehmende Bühne
bestehenden Theatern oder Truppen für die nötige Zahl von Zuschauern
sondern Vereinigung; es braucht
bürgen, dann bieten sie uns willig und billig die Kunst, die wir
on gerechnet zu werden, auch im
brauchen.
m Theater statt Kunst niedrigen
P. Expeditus Schmidt O. F. M. hat schon im Jahre 1900 in der
Überzeugungen verhöhnen läßt,
damals von Kausen geleiteten „Wahrheit“ auf das Beispiel der Sozial¬
Kommen werden. Abonnenten oder
demokratie aufmerksam gemacht, an das an den oben angeführten Stellen
ffluß müssen sich über jede Rück¬
nun auch die „Augsburger Postzeitung“ und der „Gral“ erinnern. Be¬
veren und je nach Umständen auch
kanntlich haben sich die sozialistisch organisierten Arbeiter selbst in mittleren
assen. Leider gibt es ja in allen
und kleinen Städten zu außerordentlich geringen Preisen regelmäßige Auf¬
en, denen ein schamloses Theater
führungen klassischer und moderner Dramen gesichert. Die von einigen
in den letzten Jahren lebhaft ge¬
sozialdemokratischen Abgeordneten für die arbeitenden Klassen gegründete
ewiesen hat, sind die anständigen
„Wiener Freie Volksbühne“ wird sogar vom Unterrichtsministerium unter¬
sich ein Theaterdirektor, wenn sie
stützt. Im Jahre 1910 wurde in der „Neuen Zeit“ (I 436—439) ein
mmern brauchte, zumal da einst¬
Plan dargelegt, nach dem in Schleswig=Holstein, also in einer Provinz,
durchaus nicht glänzend steht.
die außer Kiel keine Großstadt besitzt, eine Truppe von Berufsschauspielern
werden so lange ungenügend sein,
an jedem bedeutenderen Ort zwei= bis viermal im Monat gegen ein Ein¬
ine entsprechende Anzahl einwand¬
trittsgeld von 40 Pfennig spielen konnte. Vereinzelt haben ja christliche
er Aufgabe ist das Vereinstheater
Gewerkschaften und katholische Vereine bereits ähnliche Veranstaltungen
nals jene künstlerische Vollendung
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