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25 Enhardr
Del
tuung zu geben verpflich
vereines zu danken ist; was dies für die Kunst im all¬
weder das eine noch da
und unseres Erachtens mit rechtem Urteil. Nicht der Künstler
gemeinen, für die Musikpflege Wiens im besonderen zu
Notwendigkeit, dipl
Schnitzler, der auch ein Urteil zu nehmen weiß, aber der übelste
eine solche Satisfaktion
bedeuten hat, brauchen wir heute nicht nochmals auseinander¬
Freisinn schäumte auf: Hirschfeld ward vorgeworfen, daß er, der
heute gibt es einen
zusetzen. Der Einführung der Arbeiter=Symphoniekonzerte hat er
Sohn eines Rabbiners, es wage, Judenstücke nicht zu lieben!
Rumänen, die sich
seinen Rat, seine Hilse geliehen. Als Ehre dürfen wir es
ungarischen Staates ges
Jawohl, der Sohn des Nabbiners und verdies in Gro߬
betrachten, daß er seine Neubearbeitung des „Häuslichen Krieges“
daß es ein Erfordernis
Meseritsch geboren! Nein, wahrhaftig, Hirschfeld ist niemals ein
von Schubert den Arbeiter=Symphoniekonzerten zur ersten
wirken, daß diese Zahl
„jüdischer“ Schriftsteller gewesen; wer die deutsche Kunst
Aufführung überließ. Auch den Volksbühnenbestrebungen war
Es scheint nicht g
so liebt,
so empfindet, so versteht wie er, den
Hirschfeld ein tatkräftiger Förderer.
Patrioten unter den
nimmt sie auf, ohne nach Herkunft zu fragen. Hirschfeld
griffen wäre.
Dies alles als Kritiker in bürgerlichen Zeitungen, in der
hat auch Unrecht getan und geübt, an Künstlern der
„Abendpost“ und im „Neuen Wiener Tagblatt“. Auf die Dauer
Gegenwart. Immer, wenn er in ihnen den Heerbann, den gemeinen
Salzburg, 2. Apri
ging es doch nicht an, ihn beiseite zu schieben. Doch als er in
Als Nachfolger des verstor
Snob zu treffen meinte, und den Künstler verletzte. Dies
Amt und Einkommen stand, da war auch dieser geistige
heute der bisherige F
schmerzte ihn selbst am meisten. Es war die Tragik des Ge¬
Kaltner zum Fürsterzb
Revolutionär — er dachte nie politisch, nur künstlerisch —
1
fangenen, die aus seinem Tun sprach. Er liebte die Jugend:
das Philisterium eingesperrt. Fast mußte er eine neue schrift¬
und sah sich von ihr besehdet. Er schrieb gegen den Vertreter
stellerische Technik ersinnen, um auch aus diesem Käfig heraus
Ein Spionag
einer neuen Richtung, die ihm in ihren Folgen kunstverderblich
sechten zu können. Er schlug um sich, traf die braven Tierchen,
Leipzig, 2. April.
schien; dann ging er hin und setzte es durch, daß ebenderselbe
die sich hier gar wohl fühlten, aber auch Mitleidende. Am meisten
vereinigten zweiten un
junge Künstler ein Staatsstipendium erhielt. Einem anderen
gerichtes der Spionagepr
litt er selbst. Da er nicht mehr herauskonnte, mußte er, um vor
wiederum, der ihn öffentlich angriff, verschaffte er heimlich einen
Jakob Struw, den
sich selber bestehen zu können, die Vorzüge des Gefangen¬
Verleger. Immer liebte er diejenigen, die selber was Rechtes
Arbeiter Georg Wal
seins sich und anderen lebhaft ausmalen. Hirschfeld, der
waren, auch wenn er sie angriff oder von ihnen
welchen zur Last gelegt
den Philister haßte, ersann gelegentlich eine Weisheits¬
angegriffen wurde. Ihn zum Freunde zu haben
und Juli 1913 auf der
lehre und eine Verklärung des Philistertums. Er hat wunderbar
war ein Stolz und nur wenige durften sich dessen
Feldartillerieregiments i
schöne Worte über den Künstler Mozart gesprochen und ge¬
bruch verübt und ein
rühmen; ihn zum Feinde zu haben war immer auch eine
schrieben in Festreden und Aufsätzen: und zwischendurch schreibt
Aufsatz gestohlen und eine
Ehre. Kleine Leute, kleine Lumpen hat er nie verfolgt; über
er einen Aufsatz gegen die Mozart=Legenden, für die Wiener
richtenbureau i
sie lachte er, ihr Treiben machte ihm Spaß. Nur an den Persön¬
Spießer und gegen den Schuldenmacher Mozart. Die Spießer
haben. Keller und Sikuw
lichkeiten maß sich seine Eigenart. Er konnte lieben, konnte
sie versucht hätten, Aufsatz
liebten ihn darum nicht, mit Recht, denn er war zu gefährlich,
hassen wie ein Mann; diese männliche Tugend männlich geübt
haubitzen und Generalstab
kein sicherer Kantonist, dem man die heiligsten Güter des
ist gar selten worden. Zumal in der Kritik, in der Zeitungs¬
richtenbureau auszuliefer
Philistertums mit Ruhe anvertrauen konnte, und die anderen
schreiberei.
Zeugen und drei Sachver
haßten ihn. Er, der in jungen Jahren nicht Angestellter der
Da wollte Hirschfeld heraus, wieder aufs Ganze, un¬
Der Angeklagte Ke
Gesellschaft der Musikfreunde sein durfte, wurde schließlich ihr
mittelbar durch die Tat wirken. Seine Tätigkeit in Salzburg
und versuchten Verrates mi
beauftragter Geschichtschreiber, nur den ganz Unbefangenen
schweren Diebstahls zu a
hatte kaum begonnen, mit Kämpfen und Reformen natürlich,
zum Vergnügen, den meisten anderen zum Verdruß.
und der Angeklagte Stt
als der Tod ein Ende setzte. Nur sechsundfünfzig Jahre ist
Für Wedekind ist er eingetreten; sollte ihm der Spießer als
zu sechs Jahren Z
Hirschfeld alt worden. Frühzeitig waren seine Kräfte verzehrt,
täglicher Leser dafür Dank gewußt haben? Gegen Schnitzlers
wurde wegen vollendeten
im Widerstand aufgerieben, wie sie am Widerstand empor¬
nisse zu sechs Jahr
„Professor Bernhardi“ ist er losgezogen, mit ganz unrichtigen
geglüht waren. Sein Wirken aber bleibt, auch wenn es Außerdem wurde für a
jund kunstwidrigen Argumenten, ab er in einem richtigen Gefühl1 namenlos mird
Dr. D. J. Bach Ehrverlust und Stellung u
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tuung zu geben verpflich
vereines zu danken ist; was dies für die Kunst im all¬
weder das eine noch da
und unseres Erachtens mit rechtem Urteil. Nicht der Künstler
gemeinen, für die Musikpflege Wiens im besonderen zu
Notwendigkeit, dipl
Schnitzler, der auch ein Urteil zu nehmen weiß, aber der übelste
eine solche Satisfaktion
bedeuten hat, brauchen wir heute nicht nochmals auseinander¬
Freisinn schäumte auf: Hirschfeld ward vorgeworfen, daß er, der
heute gibt es einen
zusetzen. Der Einführung der Arbeiter=Symphoniekonzerte hat er
Sohn eines Rabbiners, es wage, Judenstücke nicht zu lieben!
Rumänen, die sich
seinen Rat, seine Hilse geliehen. Als Ehre dürfen wir es
ungarischen Staates ges
Jawohl, der Sohn des Nabbiners und verdies in Gro߬
betrachten, daß er seine Neubearbeitung des „Häuslichen Krieges“
daß es ein Erfordernis
Meseritsch geboren! Nein, wahrhaftig, Hirschfeld ist niemals ein
von Schubert den Arbeiter=Symphoniekonzerten zur ersten
wirken, daß diese Zahl
„jüdischer“ Schriftsteller gewesen; wer die deutsche Kunst
Aufführung überließ. Auch den Volksbühnenbestrebungen war
Es scheint nicht g
so liebt,
so empfindet, so versteht wie er, den
Hirschfeld ein tatkräftiger Förderer.
Patrioten unter den
nimmt sie auf, ohne nach Herkunft zu fragen. Hirschfeld
griffen wäre.
Dies alles als Kritiker in bürgerlichen Zeitungen, in der
hat auch Unrecht getan und geübt, an Künstlern der
„Abendpost“ und im „Neuen Wiener Tagblatt“. Auf die Dauer
Gegenwart. Immer, wenn er in ihnen den Heerbann, den gemeinen
Salzburg, 2. Apri
ging es doch nicht an, ihn beiseite zu schieben. Doch als er in
Als Nachfolger des verstor
Snob zu treffen meinte, und den Künstler verletzte. Dies
Amt und Einkommen stand, da war auch dieser geistige
heute der bisherige F
schmerzte ihn selbst am meisten. Es war die Tragik des Ge¬
Kaltner zum Fürsterzb
Revolutionär — er dachte nie politisch, nur künstlerisch —
1
fangenen, die aus seinem Tun sprach. Er liebte die Jugend:
das Philisterium eingesperrt. Fast mußte er eine neue schrift¬
und sah sich von ihr besehdet. Er schrieb gegen den Vertreter
stellerische Technik ersinnen, um auch aus diesem Käfig heraus
Ein Spionag
einer neuen Richtung, die ihm in ihren Folgen kunstverderblich
sechten zu können. Er schlug um sich, traf die braven Tierchen,
Leipzig, 2. April.
schien; dann ging er hin und setzte es durch, daß ebenderselbe
die sich hier gar wohl fühlten, aber auch Mitleidende. Am meisten
vereinigten zweiten un
junge Künstler ein Staatsstipendium erhielt. Einem anderen
gerichtes der Spionagepr
litt er selbst. Da er nicht mehr herauskonnte, mußte er, um vor
wiederum, der ihn öffentlich angriff, verschaffte er heimlich einen
Jakob Struw, den
sich selber bestehen zu können, die Vorzüge des Gefangen¬
Verleger. Immer liebte er diejenigen, die selber was Rechtes
Arbeiter Georg Wal
seins sich und anderen lebhaft ausmalen. Hirschfeld, der
waren, auch wenn er sie angriff oder von ihnen
welchen zur Last gelegt
den Philister haßte, ersann gelegentlich eine Weisheits¬
angegriffen wurde. Ihn zum Freunde zu haben
und Juli 1913 auf der
lehre und eine Verklärung des Philistertums. Er hat wunderbar
war ein Stolz und nur wenige durften sich dessen
Feldartillerieregiments i
schöne Worte über den Künstler Mozart gesprochen und ge¬
bruch verübt und ein
rühmen; ihn zum Feinde zu haben war immer auch eine
schrieben in Festreden und Aufsätzen: und zwischendurch schreibt
Aufsatz gestohlen und eine
Ehre. Kleine Leute, kleine Lumpen hat er nie verfolgt; über
er einen Aufsatz gegen die Mozart=Legenden, für die Wiener
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sie lachte er, ihr Treiben machte ihm Spaß. Nur an den Persön¬
Spießer und gegen den Schuldenmacher Mozart. Die Spießer
haben. Keller und Sikuw
lichkeiten maß sich seine Eigenart. Er konnte lieben, konnte
sie versucht hätten, Aufsatz
liebten ihn darum nicht, mit Recht, denn er war zu gefährlich,
hassen wie ein Mann; diese männliche Tugend männlich geübt
haubitzen und Generalstab
kein sicherer Kantonist, dem man die heiligsten Güter des
ist gar selten worden. Zumal in der Kritik, in der Zeitungs¬
richtenbureau auszuliefer
Philistertums mit Ruhe anvertrauen konnte, und die anderen
schreiberei.
Zeugen und drei Sachver
haßten ihn. Er, der in jungen Jahren nicht Angestellter der
Da wollte Hirschfeld heraus, wieder aufs Ganze, un¬
Der Angeklagte Ke
Gesellschaft der Musikfreunde sein durfte, wurde schließlich ihr
mittelbar durch die Tat wirken. Seine Tätigkeit in Salzburg
und versuchten Verrates mi
beauftragter Geschichtschreiber, nur den ganz Unbefangenen
schweren Diebstahls zu a
hatte kaum begonnen, mit Kämpfen und Reformen natürlich,
zum Vergnügen, den meisten anderen zum Verdruß.
und der Angeklagte Stt
als der Tod ein Ende setzte. Nur sechsundfünfzig Jahre ist
Für Wedekind ist er eingetreten; sollte ihm der Spießer als
zu sechs Jahren Z
Hirschfeld alt worden. Frühzeitig waren seine Kräfte verzehrt,
täglicher Leser dafür Dank gewußt haben? Gegen Schnitzlers
wurde wegen vollendeten
im Widerstand aufgerieben, wie sie am Widerstand empor¬
nisse zu sechs Jahr
„Professor Bernhardi“ ist er losgezogen, mit ganz unrichtigen
geglüht waren. Sein Wirken aber bleibt, auch wenn es Außerdem wurde für a
jund kunstwidrigen Argumenten, ab er in einem richtigen Gefühl1 namenlos mird
Dr. D. J. Bach Ehrverlust und Stellung u