II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 929

25. Professe Bernhand1
Ausschnitt aus unwe Gaer Jetrgel. Wier
vom:
734.51918
* Aus Berlin wird uns gemeldet: Die Direktion
[Barnowsky beabsichtigt, in der kommenden Saison einen
Goethe=Zyklus aufzuführen, dann Molières „Der Misanthrop“
mit Albert Bassermann in der Titelrolle uad Strind¬
[bergs „Nach Damaskus“, zweiter und dritter Teil. Von
modernen Stücken werden am Lessing=Theater ein
neues Stück von Lothar Schmidt mit Albert Bassermann,
ferner „Die Brüder Karamasow“ nach Dostojewski von Franz
[Blei, dann Björnsons „Der König“ ferner ein modernes
Schauspiel von Sigürd Ibsen, „Robert Frank“ betitelt, und
das „Käthchen von Heilbronn“ in einer Neuinszenierung zur Auf¬
führung“ gelangen. Am Deutschen Künstlertheater
weiden neue Werke von Karl Roeßler und Hans Brennert
in Szene gehen, ferner wird Artur Schwü#Lars „Professor
Bernhardi“ mit Bassermann in der Titelrolle und ein
neues Schauspiel „Charlotte Stieglitz“ von Hans Kyser vor¬
bereitet.
Praneisee, Atbekholml, St. Fetarsbug, 1####
(Guellenanghleues dmng Bern
Wien.
Ausschnitt aus:
vom: D·SER 1970
Wbie Breslauer Theaterzenfur.) Nachden
in dek vorjährigen Spielzeit Strindbergs „Vater“,
Wediekinds „König Nikolo“ Schnitzlers „Pro¬
fessor Bernhard“ Sudermanns „Fritzchendem
Breslater Zensor zum Opfer gefallen sind, ist jetzt, wie
uns aus Breslau gedrahtet wird, Otto Erich Hart=,
lebens Komödie „Erziehung zur Ehe“ verboten. Außer¬
dem sind die im Spielplar in Aussicht genommenen „Anatol
von Schnitzler und „Kinder“ von Hermann Bahr
untersagt worden.
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Praet Wieger Ncurel W
(Volksbühne.) Uraufführung: „Kollege Eisen¬
lhart“ Komödie in drei Akten von Viktor Fleischer. Der
Name des jungen Autors ist in engeren Literaturkreisen
nicht mehr unbekannt. Als Dramatiker hat er sich gestern
erstenmal einem größeren Publikum vorgestellt und
zum
freundliche Aufnahme gesunden. Viktor Fleischer ist
eine
witzig, hat eine nicht sehr bissige, aber angenehme satirische
Begabung und verrät auch ein hübsches Theatertalent. Es
freilich zum starken Dramatiker noch allerhand:
fehlt ihm
der feste Zugriff, das große Gestaltungsvermögen, der
Blick ins Weite und in die Tiefe und was man sonst
noch dazu braucht, um als ein Eigener dazustehen. Und
das wollen sie schließlich alle, die neue, junge Literatur reprä¬
sentieren. „Kollege Eisenhart“ ist eine Aerztekomödie, ein witziger
Ausschnitt aus dem Leben dieses Standes; in erster Linie handelt
es sich um die kleinen Intrigen der Medizinmänner unter¬
einander und gegeneinander, um das Wegfischen von Patienten,
um den Futterneid und die Kulissengeheimnisse, die bei der
Besetzung von einträglichen Stellen muspielen. Es gibt Advokaten¬
komödien dieser Art Lehrerkomödien und Privatdozentenkomödien,
und sie ähneln im Schema eigentlich ganz dieser) Aerzte¬
komödie. (An den Professor Bernhardi Artur Schnütles
der die große Aerztekomödie schrieh, soll nur beiläufig erinnert,
aber um Gotteswillen nicht zum Vergleich herangezogen werden.)
Piktor Fleischer verlegt sein Stück in ein nordböhmisches Land¬
städtchen, und es ist ganz heiter, wie er sich da die Aerzteclique
vornimmt, die geschlossen gegen einen Eindringling vorgeht, der
sich als Kassenarzt etablieren will. Durch einen etwas possen¬
haften Komödientrick wird ein Falscher als der zukünstige neue Arzt
in diese Gesellschaft eingeführt und daraus ergeben sich dann mehr
Familiengeschichten und Heiratssachen als für die Oekonomie einer
starken Satire nötig ist. Das Stück, das ein paar nette Lach¬
wirkungen hat, wurde recht und schlecht gespielt. Neben Herrn
Lackner, der ein geschickter Darsteller der Naturburschenrolle ist,
steht ein Herr X., neben Fräulein Sering, die eine sehr komische
Mutter ist, ein Fräulein Y. und neben dem Fräulein Y.
wieder ein Herr Z., mehr oder weniger gut eingespielte Leute.
Das ist an der Volksbühne jetzt das Bedenklichste; denn das
Programm der Vorstellungen ist sicherlich alles Lobes wert.