II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 18

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24. Das weite Land
#fnuch Baben fahren und do
ezen Di-s und ihrer ausgezeichneten Berufstätig....
Freiherrn von Gautsch betrifft, so trifft nicht einmal Das wird viel billiger sein.
videnden lesen, die sie im Schweiße ihres Angesichts
der Vordersatz zu, denn er war schon zweimal Minister= ganzen Graben mieten und
für die in ihren Automobilen spazieren fahrenden Direk¬
präsident und hätte ebenso oft Gelegenheit gehabt, seinen neben Strick= und Nähnade
toren und Aktionäre verdienen, eine Erhöhung ihrer
wir dieses näher. Wien ist
für gesorgt, daß das Künstliche wenigstens äußerlich
der Sommerfrische, im nah
obenauf bleibt und in irgend einer Form immer wieder
Feuilleton.
Hochgebirge. Dort blickt
hergestellt wird. Sein innerstes Gelüste loszulassen, ist
„Aignerturm“ eine gefährl
nur der Totgeweihten letztes Recht.
Schon aus den Beispielen, die in der oben Szene herein. Von dort fah
Burgtheater.
zitierten Stelle für die chaotischen Möglichkeiten im Wien, vom Hotel am „Wö
as weite Land.“ Tragikomödie in fünf Akten von
den Damen waghalsige Ber
weiten Land der Seele angeführt werden, erkennen wir,
Zum erstenmale aufgeführt
Arthur Schnitzler.
daß uns Liebeskonflikte beschäftigen sollen. Sie tun es mondainstes Milien: Auton
Samstag den 14. Oktober 1911.
reichlich, überreichlich! Wie? Das kritisiert der Dichter usw., vor allem aber züge
Was ist das „weite Land"? Das weite Land
selbst mit den Worten eines Arztes und grundehrlichen möglich Folgen: Selbstmor##
Arthur Schnitzlers ist die weite Moral des modernen
Mannes, dem es natürlich übel ergeht in dieser Welt Mädchenverführung. Ein h
Menschen, des aus alten Jugendträumen und Beloh¬
der weiten Gewissen: „Nicht das geringste hätt' ich ein= dieser Gesellschaft ist der se
nungshoffnungen erwachten Lebendigen unserer Zeit.
zuwenden gegen eine Welt, in der die Liebe wirklich von Aigner. Er hat jeden
Der Senior der Gesellschaft, mit der uns der Dichter
bekannt macht, der weltgewandte Hoteldirektor Doktor nichts anderes wäre, als ein köstliches Spiel. Aber Geliebte, alle jungen Kel
von Aigner, läßt sich darüber zu einem Gaste wie folgt dann — dann ehrlich, bitte! Ehrlich bis zur Orgie. Bauernkinder im weitesten 1
vernehmen: „Sollt' es Ihnen noch nicht aufgefallen Das ließe ich gelten. Aber dieses Ineinander von Zu=tig ähnlich. Seinen ehelichen
sein, was für komplizierte Subjekte wir Menschen im rückhaltung und Frechheit, von feiger Eifersucht und er=jährigen Marinefähnrich O
logenem Gleichmut, von rasender Leidenschaft und nämlich so zart besaitet, daß
Grunde sind? So vieles hat zugleich Raum in uns!
Liebe und Trug, Treue und Treulosigkeit, Anbetung leerer Lust, wie ich es hier sehe, das finde ich trübselig endlich geliebte Gattin einfa
für die eine und Verlangen nach einer anderen oder und — grauenhaft. Der Freiheit, die sich hier brüstet, es zuwege gebracht, sie mit
nach mehreren. Wir versuchen wohl Ordnung in uns der fehlt es am Glauben an sich selbst. Darum gelingt Gerade daß er sie so sehr
ihr die heitere Miene nicht, die sie so gern annehmen war, sie zu betrügen, das i
zu schaffen, so gut es geht; aber diese Ordnung ist doch
möchte; darum grinst sie, wo sie lachen will.“ Sehr der ganzen Welt. Nun gab
nur etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos
wahre Worte, und Schuld daran trägt nicht etwa nur Sicherheit mehr auf Erden,
Ja, mein guter Hofreiter, die Seele ist ein weites Land,
trauens. Nicht daß es ges
das engherzige Moralgesetz oder die Strafbestimmungen
wie ein Dichter es einmal ausdrückte. Es kann übrigens
haupt möglich gewesen war
der staatlichen Ordnung, sondern weit mehr der erbliche
auch ein Hoteldirektor gewesen sein." Ein anderer,
Gattin fortgetrieben, nachd
Druck Jahrtausende alter äußerlicher Sittenübung,
nicht mehr moderner Dichter hat auch schon gesagt: „eng
gegen den sich alle Fragezeichen revolutionärer Kritik selbst eingestanden. Das wa
ist die Welt und das Gehirn ist weit; leicht bei einander
gerade weil er sie anbetete.
machtlos erweisen
wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich
Nachdem wir des Dichters eigenes Urteil — so gekommen wenn er ihr's v#
die Dinge". Täten sie das letztere nicht, so träte das
dürfen wir es wohl auslegen — über das von ihm ge= leicht dürfe man sich die D
Chaos, das immer in uns ist, schrecklich in Erscheinung.
So aber ist durch die enge Welt der Moralbegriffe das schilderte erotische Getriebe kennen gelernt, betrachten machen. Er vergißt dabei, I
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