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24. Das iteLand
K
Tod treiben. Fried=gewesen wäre, vor seine Waffe gefordert. Ein Wider¬
it mir sein. Morgen, spruch besteht nur zwischen dem Freisinn der modernen
ich ihm die ganze Moral und dem Zwang des alten Herkommens. Dieser
Friedrich ist schon macht aus der sonst etwas frivolen, wenngleich geist
und Genia staunt, vollen und lebenswahren Komödie eine Tragödie ode¬
immt, sondern den wie Schnitzler es nennt, eine Tragikomödie.
fragt sie, „wenn dir
Diese strotzt von realistischer Lebensfrische und
hält sich ersichtlich treu an bestimmte Vorbilder. Es sind
des Haß wä Wut,
Wiener Typen nach der Natur gezeichnet, und Mancher
antwortet Friedrich,
dem die Sommerfrischler Badens und die Hotelgäste
gs verdammt wenig.
des Karersees geläufiger sind, als dem ergebenst Ge¬
sein.“ Also banale
fertigten, wird leicht die eine und die andere Figur
gischen Schluß des
eine bittere Sitten= mit ihrem wahren Namen bezeichnen können. Wer es
hn, der nur nicht der nicht sonst wüßte, könnte hier sehen, was die Sozial¬
rau, nachdem sich ihr demokraten so sehr gegen das Außenleben der Bour¬
Ein Anderer als ich geoisie aufreizt. Ja, wenn es nur solche Wiener gäbe,
mnien liegen, dich an= das wäre freilich schlimm! Aber das ist nur eine be¬
begen! Ich bin halt stimmte, wenig zahlreiche Klasse, die schließlich immer
so woar; und vor dem Kehraus stehen wir darum noch
durch die Be¬
lange nicht, obwohl etwas wie Weltuntergangsstim¬
„gleichsam fremder
klich zum Ehebruch: mung dieser dramatischen Schilderung zugrunde liegt
sogenannten Treue
ältere Mensch bemerkt die schnelle Veränderung, der
hab' doch wirklich
t du, dieser Gedanke, unsere Lebensansichten und die ganze Welt umher unter¬
klichkeit gar nicht ist, liegt. Er beginnt die Jugend zu hassen, wie dieser
Nichts, wenigstens Fabrikant, der sie vor dem Lauf seiner Duellpistole
er, einem so irrepa¬ aus frechen kalten Augen glänzen und lachen sieht. Jetzt
Tugend einen weiß er erst, was Jugend ist; aber man kann doch nicht
das ist mir einfach jeden jungen Menschen totschießen. Jetzt erst erkennt
spruch zwischen dem er, daß Alles im Flusse ist; aber eben darum hört noch
Mannes; denn er lange nicht Alles auf, und sein Ende ist verzweifelte Re¬
un dieser glücklicher signation. So war es immer und so wird es immer sein.
Das interessante Stück fand im allgemeinen recht mann hätte den Hoteldirekt
gute Aufnahme; doch äußerte sich diese nach den einzel=sals Herr Devrient, der
nen Aktschlüssen mit ungleicher Stärke, und das Feuer=feldherrn spielte. Herr Mu
oberleutnant von unerlaubte
gefecht des Applauses wurde nur von einem kleineren
fang und Herr Paulsen
Leile des Publikums in so hinhaltender Weise geführt,
zern wie nur je. Dagegen w
gaß Herr Reimers, vom zweiten Akte an der Dichter,
kleiner Rollen, Figuren, die
zu oft wiederholten Malen dankend erscheinen konnten.
Im Vergleiche zu dem weit schwächeren „Jungen Me- auftraten, trefflich besetzt
dardus“ dessen Bomben= und Granateneffekte vielleicht Herrn Thimig, der Ber
ein verwandtes Folgestück erwarten ließen, schien das lajthy, der Schriftsteller
„weite Land“ innerlich zu fein gesponnen, um sogleichsler, der norddeutsche Krak
von allen Zuhörern voll gewürdigt zu werden. Nahm das Tennistinterl des Herg
man es rein äußerlich, so konnte das durch fünf Akte Burgtheaters würdig. Herr
fortgesetzte Zerren an ohnehin schwachen Ehebanden so=fähnrich hatte nur jung zu sei
gar nur peinlich oder langweilig wirken. Aber das welche sympathische Züge,
hieße dem Dichter sehr unrecht tun. Allerdings ist er vielleicht hätte ausstatten
stellenweise nicht so klar, wie der Dramatiker immer sein mitleidenswerter zu machen
geben. Mit gewohnter Kuns
soll, so in der Glanzszene zwischen dem Helden und
dessen Bankier Natter, wo die Abhängigkeit des indu= die Mutter des Jungen, die
striellen Unternehmers vom Finanzmann mit vernichten= Schicksals unbewußt, freund
der Schärfe zum Ausdruck kommt. Aus der kleinen Mannes drückt, der soeben i
hat: eine höchst wirksame Sze
Rolle des Bankiers, der durch ein Aufheben der Hand
Hier, wenn nicht schon vor
das Wort „Schuft“ auf den Lippen des Gegners
welches vorzügliche, wenn auf
bannt, machte Herr Heine ein Kabinettsstück. Aber
Charaktertitel „Tragikomödic
eine wahre Prachtleistung war vor allem der Fabrikant
Hofreiter des Herrn Korff, dem Fräulein Mar=Werk Schnitzler im „we
es sich auf der Bühne so gut
berg als Frau Genia Hofreiter trefflich sekundierte.
An Frau Devrient=Reinhold besitzt das Burg- gröbere „junge Medardus“
theater eine zweite Wilhelmine Mitterwurzer, wenig= Dekorationen, ein Badener V
stens für Rollen, wie die komische Mama Frau Wahl. halle mit Alpenaussicht, bo
Wir halten es für ein Zeichen guten Taktes bei unserem bilder von nicht geringem
Regie hat eine ruhmvolle Leis
Publikum, daß die freimütigen Geständnisse der Frau
man das Stück in anderen
Hofreiter und des (von Fräulein Hofteufel darge¬
ausstatten und aufführen, ab
stellten) Töchterchens Wahl doch etwas befremdeten.
gesamt nach demselben beurtei
Man hatte den Eindruck, daß die versammelten Wiener
und Wienerinnen dagegen ein wenig protestierten: nein,
das sagen wir doch nicht so offen heraus. Ernst Hart¬
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24. Das iteLand
K
Tod treiben. Fried=gewesen wäre, vor seine Waffe gefordert. Ein Wider¬
it mir sein. Morgen, spruch besteht nur zwischen dem Freisinn der modernen
ich ihm die ganze Moral und dem Zwang des alten Herkommens. Dieser
Friedrich ist schon macht aus der sonst etwas frivolen, wenngleich geist
und Genia staunt, vollen und lebenswahren Komödie eine Tragödie ode¬
immt, sondern den wie Schnitzler es nennt, eine Tragikomödie.
fragt sie, „wenn dir
Diese strotzt von realistischer Lebensfrische und
hält sich ersichtlich treu an bestimmte Vorbilder. Es sind
des Haß wä Wut,
Wiener Typen nach der Natur gezeichnet, und Mancher
antwortet Friedrich,
dem die Sommerfrischler Badens und die Hotelgäste
gs verdammt wenig.
des Karersees geläufiger sind, als dem ergebenst Ge¬
sein.“ Also banale
fertigten, wird leicht die eine und die andere Figur
gischen Schluß des
eine bittere Sitten= mit ihrem wahren Namen bezeichnen können. Wer es
hn, der nur nicht der nicht sonst wüßte, könnte hier sehen, was die Sozial¬
rau, nachdem sich ihr demokraten so sehr gegen das Außenleben der Bour¬
Ein Anderer als ich geoisie aufreizt. Ja, wenn es nur solche Wiener gäbe,
mnien liegen, dich an= das wäre freilich schlimm! Aber das ist nur eine be¬
begen! Ich bin halt stimmte, wenig zahlreiche Klasse, die schließlich immer
so woar; und vor dem Kehraus stehen wir darum noch
durch die Be¬
lange nicht, obwohl etwas wie Weltuntergangsstim¬
„gleichsam fremder
klich zum Ehebruch: mung dieser dramatischen Schilderung zugrunde liegt
sogenannten Treue
ältere Mensch bemerkt die schnelle Veränderung, der
hab' doch wirklich
t du, dieser Gedanke, unsere Lebensansichten und die ganze Welt umher unter¬
klichkeit gar nicht ist, liegt. Er beginnt die Jugend zu hassen, wie dieser
Nichts, wenigstens Fabrikant, der sie vor dem Lauf seiner Duellpistole
er, einem so irrepa¬ aus frechen kalten Augen glänzen und lachen sieht. Jetzt
Tugend einen weiß er erst, was Jugend ist; aber man kann doch nicht
das ist mir einfach jeden jungen Menschen totschießen. Jetzt erst erkennt
spruch zwischen dem er, daß Alles im Flusse ist; aber eben darum hört noch
Mannes; denn er lange nicht Alles auf, und sein Ende ist verzweifelte Re¬
un dieser glücklicher signation. So war es immer und so wird es immer sein.
Das interessante Stück fand im allgemeinen recht mann hätte den Hoteldirekt
gute Aufnahme; doch äußerte sich diese nach den einzel=sals Herr Devrient, der
nen Aktschlüssen mit ungleicher Stärke, und das Feuer=feldherrn spielte. Herr Mu
oberleutnant von unerlaubte
gefecht des Applauses wurde nur von einem kleineren
fang und Herr Paulsen
Leile des Publikums in so hinhaltender Weise geführt,
zern wie nur je. Dagegen w
gaß Herr Reimers, vom zweiten Akte an der Dichter,
kleiner Rollen, Figuren, die
zu oft wiederholten Malen dankend erscheinen konnten.
Im Vergleiche zu dem weit schwächeren „Jungen Me- auftraten, trefflich besetzt
dardus“ dessen Bomben= und Granateneffekte vielleicht Herrn Thimig, der Ber
ein verwandtes Folgestück erwarten ließen, schien das lajthy, der Schriftsteller
„weite Land“ innerlich zu fein gesponnen, um sogleichsler, der norddeutsche Krak
von allen Zuhörern voll gewürdigt zu werden. Nahm das Tennistinterl des Herg
man es rein äußerlich, so konnte das durch fünf Akte Burgtheaters würdig. Herr
fortgesetzte Zerren an ohnehin schwachen Ehebanden so=fähnrich hatte nur jung zu sei
gar nur peinlich oder langweilig wirken. Aber das welche sympathische Züge,
hieße dem Dichter sehr unrecht tun. Allerdings ist er vielleicht hätte ausstatten
stellenweise nicht so klar, wie der Dramatiker immer sein mitleidenswerter zu machen
geben. Mit gewohnter Kuns
soll, so in der Glanzszene zwischen dem Helden und
dessen Bankier Natter, wo die Abhängigkeit des indu= die Mutter des Jungen, die
striellen Unternehmers vom Finanzmann mit vernichten= Schicksals unbewußt, freund
der Schärfe zum Ausdruck kommt. Aus der kleinen Mannes drückt, der soeben i
hat: eine höchst wirksame Sze
Rolle des Bankiers, der durch ein Aufheben der Hand
Hier, wenn nicht schon vor
das Wort „Schuft“ auf den Lippen des Gegners
welches vorzügliche, wenn auf
bannt, machte Herr Heine ein Kabinettsstück. Aber
Charaktertitel „Tragikomödic
eine wahre Prachtleistung war vor allem der Fabrikant
Hofreiter des Herrn Korff, dem Fräulein Mar=Werk Schnitzler im „we
es sich auf der Bühne so gut
berg als Frau Genia Hofreiter trefflich sekundierte.
An Frau Devrient=Reinhold besitzt das Burg- gröbere „junge Medardus“
theater eine zweite Wilhelmine Mitterwurzer, wenig= Dekorationen, ein Badener V
stens für Rollen, wie die komische Mama Frau Wahl. halle mit Alpenaussicht, bo
Wir halten es für ein Zeichen guten Taktes bei unserem bilder von nicht geringem
Regie hat eine ruhmvolle Leis
Publikum, daß die freimütigen Geständnisse der Frau
man das Stück in anderen
Hofreiter und des (von Fräulein Hofteufel darge¬
ausstatten und aufführen, ab
stellten) Töchterchens Wahl doch etwas befremdeten.
gesamt nach demselben beurtei
Man hatte den Eindruck, daß die versammelten Wiener
und Wienerinnen dagegen ein wenig protestierten: nein,
das sagen wir doch nicht so offen heraus. Ernst Hart¬