II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 326

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Frankfurter Zeitu.
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Arthur Schnitzlers Tragitomodie „Das welte
Land, die der neuerdings beliebt gewor¬
denen Simultanpremière am gleichen Abend auf einer ganzen
Reihe deutscher Bühnen zur Uraufführung gelangte, hatte in
München nicht weniger Erfolg als in Berlin und Wien.
Aus der bayerischen Hauptstadt wird uns darüber gemeldet:
Das Publikum des Residenztheaters ließ sich von der
lebensvollen Handlung von Anfang an fesseln, von den beiden
letzten Akten zu starkem Beifall erwärmen. Die Darstellung
verdient fast uneingeschränktes Lob. Herr Steinrück und
Frau v. Hagen boten in den führenden Rollen ihr bestes.)
Im Deutschen Schauspielhaus zu Hamburg,
#wir##uns vor dort# gemeldet, wunte die Aufführuna unter
der angebotenen Milchpulver geeignet sind, einen billigen
und brauchbaren Ersatz für frische Milch zu bieten. Das
Ergebnis des Fischmarktes war kein günstiges, da non dem
Unternehmer an den beiden ersten Verkaufstagen.
5 Zentner abgesetzt wurden. Der Versuch solf
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Theater und Musik
G. J. W. München. Am Samstag gab es zwei „Urauf¬
führungen"zugleich — beide von literarischem Charakter, beide
von bekannten Autoren, obschon recht unterschiedlich in
Wert und Kaliber. Das Residenztheater brachte in der
neuerdings so beliebten Form der „gemeinsamen Urauf¬
führung" (mit der Wiener Hofburg und dem Berliner
Lessingtheater) den neuesten Arthur Schnitzler heraus,
die fün aktige Tragikomödie „Das weite Land“; drüben
aber im nachbarlichen Schauspielhaus, kämein nomo novus
dramaticus, freilich auf anderen literarischen Aeckern längst
anerkannter Autor, Karl Ettlinger (das „Karlchen“
der „Jugend"), mit dem dreiaktigen Lustspiel „Die Hydra“
zu Wort. Ich besuchte die Schnitzlersche Uraufführung; von
Ettlingers „Hydra“ sach ich die erste Wiederholung am Sonn¬
tag. Während merkwürdigerweise das sehr fein konstruierte,
prachtvoll geistreiche Werk Schnitzlers das Münchener Pu¬
blikum nur zu lauem und flauem Beifall begeistern konnte,
hatte der derber zugreifende, kecke Satiriker Ettlinger ent¬
schieden mehr Glück bei der „Hydra“ — worunter das p. t.
Prblikum zu verstehen ist — man berichtet mir, daß ihn
bei der Uraufführung wiederholt lebhaftester Applaus an
die Rampe rief, und auch bei der ersten Wiederholung scholl
der Beifall kräftig zur Bühne hinauf und rief auch diesmal
Ettlinger vor sein Publikum. ... Arthur Schnitzlers Tragi¬
komödie trägt den stimmungsvollen und rätselhaften Titel
„Das weite Land“. Das klingt wie Musik, und das klingt.
sein wenig verliebt und sehnsüchtig; man denkt an einen
Hügel, den man im Abendrot erstiegen und der eine weite
Schau gewährt über flaches Land zu unseren Füßen, von
Flußzügen belebt, mit Bäumen beladen, mit Dörschen be¬
Hai Man träumt sich ein Haus mit weitem Blick und selt¬
samen Menschen und fremden Schicksalen; Schnitzler aber
meint etwas ganz anderes. „Das weite Land“ ist ihm die
Menschenseele, und zwar — versteht sich — „die Seele, die
liebt“. So ungefähr sagt das der alte Lebemann und Liebes¬
sphilosoph Dr. von Aigner, der nach einem bunten Leben,
das ganz den Frauen gehörte und das ihnen immer noch
gehört, droben am Veldeser Weiher in den Dolomiten ein
modernes Alpenhotel leitet. Er ist nur eine Episodenfigur,
aber eine prachtvoll gesehene, und da er über die Liebe
philosophiert, indessen die anderen Gestalten der Tragikomö¬
die die Liebe leben, ist er sozusagen der programmatische
Chorus des Stückes — er hat in der Oekonomie dieses Dra¬
mas eine Sonderstellung, wie sie auf der anderen Seite
der Dr. Franz Mauer, Arzt in Wien hat: der freilich in
einem anderen Sinn — er ist der einzige unter den etlichen
zwanzig Menschen, der durchaus „reinlich“ ist und von
amourosen Neigungen und spinösen Schrullen frei. (Herr
Ulmer, der diesen aufrechten Menschen zu verkörpern hatte,
leitete sich aus diesem erfreulich= erfrischenden Umstand
das Necht ab, ihn in der wohlgetroffenen Maske Schnitz¬
lers zu spielen — es fehlte nicht einmal die studentische
Schlägerschramme über dem linken Auge.) Episodenfiguren
sind diese beiden: Aigner und Mauer. Aber Episodenfiguren
und schließlich alle Schnitzlerschen Gestalten, die da über die
Bretter gehen, im Garten einer Badener Villa Tennis
spielen, flirten und ehebrechen, die in den Dolomiten auf
kecke Türme kraxeln und — flirten und ehebrechen. Sie sind
Episodenfiguren, wie ihre Taten und Schicksale Episoden
sind. mehr novellistisch aneinandergereiht als dramatisch ge¬
strafft, epische Erlebnisse, die schließlich nur in einem
Fall sich zu einem tragischen Konflikt steigern, ohne daß zu
einer Tragödie, wie sie schließlich aus dem Konflikt erwachst.
gerade ein zwingender Grund vorläge. Schnitzler empfand
das selbst und taufte sein Stück auf den Namen der Zwitter
und Wechselbälge: „Tragikomödie“. Die eigentliche Tra¬
gödie, d. h. die eigentliche Handlung, die zum Abschluß ge¬
bracht wird, beginnt erst im vierten Akt; was voraus¬
geht, das ist ein Konversationsstück, das beispielsweise ein
Schall wie Otto Erich Hartleben zweifellos zu einem er¬
schütternd=komischen Ende gebracht hätte.... Handlung?
des reichen episodischen
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