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24. L.S116 Land
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in ihrem Bereiche nur biedere, biertrinkende Bajuvaren
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Feuilleton.
und Damen, die für
##und einige Kunstmaler gibt. Im Sommer: Kultur mit
Ciazanten
scheuen, zumuten wollte
allen Schikanen; im Winter: stilles Plätschern der ver¬
schiedentlichen Bierquellen.
de München ohne die Fremden.)
von Tolstois „Anna K
sentimentale“ zehn= p
Von A. Latzko.
In Wahrheit hat München seine oberen Zehntausend
zahlen als den „Götz
Eaceo ie¬
wie jede andere Großstadt. Sie würden sich schämen,
München, im Oktobet.
nen wäre die Antwort
Sommer über zwischen ihren Mauern angetroffen oder
„L’Inde sans les anglais.“ — so hat Pierre Loti
schen dem Genuß an
gar, horribile dictu, im Theater gesehen zu werden.
sein Buch betitelt, das uns in stillen, aber unendlich
dem irgendeines anderei
Sie verlassen, sobald die Julisonne scheint, eiligst ihre
farbigen Bildern Aufschluß über das jenseits der Kultur¬
größer. Ich will's nich
Winterquartiere und flüchten vor der Fremdensaison in
geräusche dahinschlummernde Land der Inder gibt. Das
schütternde Binsenwahr
die Berge oder sonstwohin, wo es gute Lust und vor
andere Indien mit den Engländern ist bei Thomas
Brust — ach! — ein
allem wenig Komfort gibt. Denn der Sommer ist in erster
Cook and Son =in Vertrieb, und der Anblick seiner
und sein Ride, ride
Reihe da, um sich von den Bequemlichkeiten der Stadt
numerierten und etikettierten Tempel ist leicht erschwing¬
endlich auszuruhen.
voll und doch so rein
lich, wie das heilige Wasser des Ganges, das englisch
Decke durchsingen und
grinsende Buddhisten auf Flaschen gezogen, als Reise¬
Erst im September, wenn die Norddeutschen und
fliegen lassen. Aber, wi
erinnerung feilbieten.
sonstigen Ausländer gesättigt an Wagner, Mozart, Aeschy¬
noch, wenn man Leu
Der Weg von München nach Indien ist weit, und
los, Sophokles oder was sonst gerade am Speisezettel
Geldes so ungeheuer pa
nicht einmal der Prospektdichter der Herren Schenker
stand, froh in ihre eigenen Großstädte zurückeilen, um sich
gen, für ein Plus an
u. Komp., die wiederum die landschaftlichen Schönheiten
bei Lehär und Leo Fall, Francis Croisset und Capus
überlegt die Börsen aufrg
und die sommerlichen Kulturinstitutionen des König¬
von den Anstreugungen der Münchener Kulturkampagne
Ich glaube fast,
reiches Bayern in Vertrieb haben, würde es wagen,
zu erholen, erst dann schnellen die Rolläden in Schwabing,
Empfänglichkeit gehört
das Karwendelgebirge oder den Wetterstein mit dem Hi¬
Bogenhausen und auf der Prinzregentenstraße wieder in
malaja zu konfrontieren.
Brillantendiadem, das
die Höhe, die heimatlichen Geldsäcke kehren zurück oder,
schlummert. Jedenfalls
wie man zu sagen pflegt, „das geistige Leben beginnt“.
Aber es gibt ein „Munich sans messieurs les
lich glänzend die Kraftpi
étrangers“, genau wie es ein Indien ohne Engländer
Diesmal setzte es sogar auf eine äußerst dekorative
genannte Besitzerin eine
gibt, und die Vorstellung der Herren, und Damen, die
Art ein. Mit einer Kraftprobe sozusagen. Zwei Gast¬
führte, hätte Professor
hier jährlich zwei Wochen lang ihren Bildungsdrang be¬
spielabende Eurico Carnsos eröffneten den Oktober und
renzler in helle Raserei
friedigen und diese Stadt gleichsam als eine Art Som¬
die Wintersaison. (Im Sommer sagt man Season.) Und
Fülle, auch wenn Dollari
merdekoration empfinden, wie Trouville oder Ostende, ist
trotzdem um diese Zeit die Hotels schon darangehen, ihre
Metropolitanoper glitzert
grundfalsch. Jenseits des Kreises, der die fashionablen
Teppiche einzukampfern, trotzdem die Eintrittspreise und
Die beiden Caruso=A
Hotels, das Prinzregententheater, die Reinhardtmanege
den Luxus der Carusofeste München aus der eigenen
takt des beginnenden Mü
Tasche bestreiten mußte, schnellte der Kurs der Karten
und das Hofbräuhaus einschließt, liegt das eigentliche
gewissermaßen. Und da
(die Parkettplätze wurden an der Hoftheaterkasse mit
München, eine richtiggehende Großstadt, die im Sommer
ihousend vollzählig zum
schläft und im Winter ihr Vergnügen haben will.
fünfzig Mark emittiert) bis zu zweihundert Mark empor
so folgte auch sofort Tre
und die heldenmütigen Agioteure, die bei Einbruch der
Die Fremden, die sich im August bei Schenker um
Woche schon rückte das
Billette rausen, in den Hotels, den Theatern und auf der
Dunkelheit schon in dichten Scharen das Theater umla¬
führung von Josef Ruch
gerten, um am nächsten Morgen Karten zu erobern,
Straße nur Englisch und Französisch sprechen hören, keh= kamen durchwegs auf ihre Rechnung.
heraus. Dies war nun
ren den Frauentürmen im Gefühle den Rücken, daß es!
Angelegenheit der Münch
Es ist merkwürdig: wenn man denselben Herren bliben. Mehr läßt sich
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in ihrem Bereiche nur biedere, biertrinkende Bajuvaren
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Feuilleton.
und Damen, die für
##und einige Kunstmaler gibt. Im Sommer: Kultur mit
Ciazanten
scheuen, zumuten wollte
allen Schikanen; im Winter: stilles Plätschern der ver¬
schiedentlichen Bierquellen.
de München ohne die Fremden.)
von Tolstois „Anna K
sentimentale“ zehn= p
Von A. Latzko.
In Wahrheit hat München seine oberen Zehntausend
zahlen als den „Götz
Eaceo ie¬
wie jede andere Großstadt. Sie würden sich schämen,
München, im Oktobet.
nen wäre die Antwort
Sommer über zwischen ihren Mauern angetroffen oder
„L’Inde sans les anglais.“ — so hat Pierre Loti
schen dem Genuß an
gar, horribile dictu, im Theater gesehen zu werden.
sein Buch betitelt, das uns in stillen, aber unendlich
dem irgendeines anderei
Sie verlassen, sobald die Julisonne scheint, eiligst ihre
farbigen Bildern Aufschluß über das jenseits der Kultur¬
größer. Ich will's nich
Winterquartiere und flüchten vor der Fremdensaison in
geräusche dahinschlummernde Land der Inder gibt. Das
schütternde Binsenwahr
die Berge oder sonstwohin, wo es gute Lust und vor
andere Indien mit den Engländern ist bei Thomas
Brust — ach! — ein
allem wenig Komfort gibt. Denn der Sommer ist in erster
Cook and Son =in Vertrieb, und der Anblick seiner
und sein Ride, ride
Reihe da, um sich von den Bequemlichkeiten der Stadt
numerierten und etikettierten Tempel ist leicht erschwing¬
endlich auszuruhen.
voll und doch so rein
lich, wie das heilige Wasser des Ganges, das englisch
Decke durchsingen und
grinsende Buddhisten auf Flaschen gezogen, als Reise¬
Erst im September, wenn die Norddeutschen und
fliegen lassen. Aber, wi
erinnerung feilbieten.
sonstigen Ausländer gesättigt an Wagner, Mozart, Aeschy¬
noch, wenn man Leu
Der Weg von München nach Indien ist weit, und
los, Sophokles oder was sonst gerade am Speisezettel
Geldes so ungeheuer pa
nicht einmal der Prospektdichter der Herren Schenker
stand, froh in ihre eigenen Großstädte zurückeilen, um sich
gen, für ein Plus an
u. Komp., die wiederum die landschaftlichen Schönheiten
bei Lehär und Leo Fall, Francis Croisset und Capus
überlegt die Börsen aufrg
und die sommerlichen Kulturinstitutionen des König¬
von den Anstreugungen der Münchener Kulturkampagne
Ich glaube fast,
reiches Bayern in Vertrieb haben, würde es wagen,
zu erholen, erst dann schnellen die Rolläden in Schwabing,
Empfänglichkeit gehört
das Karwendelgebirge oder den Wetterstein mit dem Hi¬
Bogenhausen und auf der Prinzregentenstraße wieder in
malaja zu konfrontieren.
Brillantendiadem, das
die Höhe, die heimatlichen Geldsäcke kehren zurück oder,
schlummert. Jedenfalls
wie man zu sagen pflegt, „das geistige Leben beginnt“.
Aber es gibt ein „Munich sans messieurs les
lich glänzend die Kraftpi
étrangers“, genau wie es ein Indien ohne Engländer
Diesmal setzte es sogar auf eine äußerst dekorative
genannte Besitzerin eine
gibt, und die Vorstellung der Herren, und Damen, die
Art ein. Mit einer Kraftprobe sozusagen. Zwei Gast¬
führte, hätte Professor
hier jährlich zwei Wochen lang ihren Bildungsdrang be¬
spielabende Eurico Carnsos eröffneten den Oktober und
renzler in helle Raserei
friedigen und diese Stadt gleichsam als eine Art Som¬
die Wintersaison. (Im Sommer sagt man Season.) Und
Fülle, auch wenn Dollari
merdekoration empfinden, wie Trouville oder Ostende, ist
trotzdem um diese Zeit die Hotels schon darangehen, ihre
Metropolitanoper glitzert
grundfalsch. Jenseits des Kreises, der die fashionablen
Teppiche einzukampfern, trotzdem die Eintrittspreise und
Die beiden Caruso=A
Hotels, das Prinzregententheater, die Reinhardtmanege
den Luxus der Carusofeste München aus der eigenen
takt des beginnenden Mü
Tasche bestreiten mußte, schnellte der Kurs der Karten
und das Hofbräuhaus einschließt, liegt das eigentliche
gewissermaßen. Und da
(die Parkettplätze wurden an der Hoftheaterkasse mit
München, eine richtiggehende Großstadt, die im Sommer
ihousend vollzählig zum
schläft und im Winter ihr Vergnügen haben will.
fünfzig Mark emittiert) bis zu zweihundert Mark empor
so folgte auch sofort Tre
und die heldenmütigen Agioteure, die bei Einbruch der
Die Fremden, die sich im August bei Schenker um
Woche schon rückte das
Billette rausen, in den Hotels, den Theatern und auf der
Dunkelheit schon in dichten Scharen das Theater umla¬
führung von Josef Ruch
gerten, um am nächsten Morgen Karten zu erobern,
Straße nur Englisch und Französisch sprechen hören, keh= kamen durchwegs auf ihre Rechnung.
heraus. Dies war nun
ren den Frauentürmen im Gefühle den Rücken, daß es!
Angelegenheit der Münch
Es ist merkwürdig: wenn man denselben Herren bliben. Mehr läßt sich