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24. Das Weite——
91
#
ger Zeitren¬
K
Kunst und Wissenschaft.
— Deutsches Schauspielhaus. Arthur Schnitz¬
lersneueste Tragikomödie „Das Weile Land, die
gestern in Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt und ander¬
wärts zu gleicher Stunde gegeben wurde, hatte im Deutschen
Schauspielhause ein günstiges Schicksal. Sie machte neu¬
gierig mit ihrem ersten, interessierte mit ihrem zweiten,
belustigte mit ihrem dritten, spannte mit ihrem vierten und
packte mit ihrem fünften Aufzuge. Demgemäß gab es nach
den ersten drei Akten eine freundliche Aufnahme, die sich
nach dem vierten und namentlich nach dem fünften Aufzuge
zu einem kräftigen Erfolge steigerte. Robert Nhil, Marie
Elsinger, Franziska Ellmenreich, Carl Wagner,
Paula Silten, Ludwig Brahm, Margarethe Otto¬
Körner, Hans Andresen, Konrad Gebhardt, Hein¬
rich Lang, Hans Pichler und Emil Stettner standen
im Vordergrunde der darstellerischen Begebenheiten. Ro¬
bert Nhil, Marie Elsinger und Paula Silten
dankten für den lebhaften Beifall. In ihrer Mitte Direktor
Dr. Carl Hagemann als Regisseur der Novität.
Unter einem minder glücklichen Stern stand die gleich¬
zeitige Premiere des Berliner Lessingtheaters.
Denn aus Berlin wird uns telegraphiert:
Arthor Schnitzlers „Das weite Land“ wurde hier nach den
beiden ersten Akten freundlich, nach den drei letzten Akten nur
noch kühl aufgenommen. Zum Schluß mischte sich sogar
einige Opposition in den Beifall, doch durfte Direktor
Brahm für den in Wien weilenden Dichter vor der
Rampe danken. Das Resultat wäre vermutlich noch uner¬
freulicher gewesen, hätte nicht das Stück eine über alles
Lob erhabene Wiedergabe gefunden.
Unelienangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: #eeburger Corresponder
13. GRtöbER Grf
vom:
Deutiches Schaulptetbaus.
Hamburg hatte gestern gleichzeitig mit Wien, Berlin, Leipzig
und einem Dutzend anderer Städte die Ur=Aufführung des neuesten
Stückes von Art# der Tragikomödie Das
weite Land. Der Erfolg war sehr stark und der Beifall so
anhaltend, daß mit den Darstellern auch Dr. Hagemann, der
die Regie besorgt hatte, wiederholt vor der Rampe erscheinen
mußte. Ob freilich dieser Beifall nicht mehr den ausgezeichneten
schauspielerischen Leistungen von Fräulein Elsinger, Herrn
Nhil und den übrigen Mitwirkenden galt, als dem Stück selbst,
diese Frage darf wohl aufgeworfen werden. Schnitzler hat hier
sehr mertwürdige Probleme aus dem modernen Leben aufae¬
griffen. Es scheint aber, als ob deren Behandlung besser im
Roman als im Drama erfolgt wäre. Jedenfalls weist der Dialog,
trotz einiger Kürzungen, die die Regie vorgenommen hatte, er¬
müdende Längen auf, durch die der Zuschauer nur schwer den
Weg zum Verständnis der Albsichten des Dichters findet. Da die
Vorstellung erst gegen Mitternacht ihr Ende fand, muß die ein¬
gehende Besprechung auf Montag vorbehalten bleiben.
C. M.=R.
rs. Berlin, den 14. Oktober. (Privattelegramm.) Arthur
Schnitzlers fünfaktige Komödie „Das weite Land“ konnig
trotz einer klassisch vollendeten Regie und Darstellung das Publi¬
kum des Lessing=Theaters nicht erwärmen. Man ab¬
plaudierte zwar ein wenig nach den Aktschlüssen aus Achtung vor
dem Dichter, aber die verworrenen Fäden, in denen sich ddas
Hauptproblem der Handlung abwickelte, ließen das Publikum
über die Absichten des Dichters im Unklaren, sodaß das ganze
Werk mit seinem gewaltsamen Schluß verstimmte.
La
24. Das Weite——
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ger Zeitren¬
K
Kunst und Wissenschaft.
— Deutsches Schauspielhaus. Arthur Schnitz¬
lersneueste Tragikomödie „Das Weile Land, die
gestern in Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt und ander¬
wärts zu gleicher Stunde gegeben wurde, hatte im Deutschen
Schauspielhause ein günstiges Schicksal. Sie machte neu¬
gierig mit ihrem ersten, interessierte mit ihrem zweiten,
belustigte mit ihrem dritten, spannte mit ihrem vierten und
packte mit ihrem fünften Aufzuge. Demgemäß gab es nach
den ersten drei Akten eine freundliche Aufnahme, die sich
nach dem vierten und namentlich nach dem fünften Aufzuge
zu einem kräftigen Erfolge steigerte. Robert Nhil, Marie
Elsinger, Franziska Ellmenreich, Carl Wagner,
Paula Silten, Ludwig Brahm, Margarethe Otto¬
Körner, Hans Andresen, Konrad Gebhardt, Hein¬
rich Lang, Hans Pichler und Emil Stettner standen
im Vordergrunde der darstellerischen Begebenheiten. Ro¬
bert Nhil, Marie Elsinger und Paula Silten
dankten für den lebhaften Beifall. In ihrer Mitte Direktor
Dr. Carl Hagemann als Regisseur der Novität.
Unter einem minder glücklichen Stern stand die gleich¬
zeitige Premiere des Berliner Lessingtheaters.
Denn aus Berlin wird uns telegraphiert:
Arthor Schnitzlers „Das weite Land“ wurde hier nach den
beiden ersten Akten freundlich, nach den drei letzten Akten nur
noch kühl aufgenommen. Zum Schluß mischte sich sogar
einige Opposition in den Beifall, doch durfte Direktor
Brahm für den in Wien weilenden Dichter vor der
Rampe danken. Das Resultat wäre vermutlich noch uner¬
freulicher gewesen, hätte nicht das Stück eine über alles
Lob erhabene Wiedergabe gefunden.
Unelienangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: #eeburger Corresponder
13. GRtöbER Grf
vom:
Deutiches Schaulptetbaus.
Hamburg hatte gestern gleichzeitig mit Wien, Berlin, Leipzig
und einem Dutzend anderer Städte die Ur=Aufführung des neuesten
Stückes von Art# der Tragikomödie Das
weite Land. Der Erfolg war sehr stark und der Beifall so
anhaltend, daß mit den Darstellern auch Dr. Hagemann, der
die Regie besorgt hatte, wiederholt vor der Rampe erscheinen
mußte. Ob freilich dieser Beifall nicht mehr den ausgezeichneten
schauspielerischen Leistungen von Fräulein Elsinger, Herrn
Nhil und den übrigen Mitwirkenden galt, als dem Stück selbst,
diese Frage darf wohl aufgeworfen werden. Schnitzler hat hier
sehr mertwürdige Probleme aus dem modernen Leben aufae¬
griffen. Es scheint aber, als ob deren Behandlung besser im
Roman als im Drama erfolgt wäre. Jedenfalls weist der Dialog,
trotz einiger Kürzungen, die die Regie vorgenommen hatte, er¬
müdende Längen auf, durch die der Zuschauer nur schwer den
Weg zum Verständnis der Albsichten des Dichters findet. Da die
Vorstellung erst gegen Mitternacht ihr Ende fand, muß die ein¬
gehende Besprechung auf Montag vorbehalten bleiben.
C. M.=R.
rs. Berlin, den 14. Oktober. (Privattelegramm.) Arthur
Schnitzlers fünfaktige Komödie „Das weite Land“ konnig
trotz einer klassisch vollendeten Regie und Darstellung das Publi¬
kum des Lessing=Theaters nicht erwärmen. Man ab¬
plaudierte zwar ein wenig nach den Aktschlüssen aus Achtung vor
dem Dichter, aber die verworrenen Fäden, in denen sich ddas
Hauptproblem der Handlung abwickelte, ließen das Publikum
über die Absichten des Dichters im Unklaren, sodaß das ganze
Werk mit seinem gewaltsamen Schluß verstimmte.