II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 450

box 29/1
24. Das weite Land
e ee

Es gibt wenig moderne Gesells chaftsstücke von gleich wirksam im leichten Geplauder wie in ver¬
khrt, mag er loren, entflieht. Seine junge Geliebte, die Herz und so ausgesprochen tragischem. Gehalt; und vielleicht sonnener Nachdenklichkeit. Als Erna war Fräulein
n noch ganz Willen genug hat, sein Schicksal zu teilen, weist er keines. bei dem die Tragik trotz der allzuzarten Form [Neff von liebenswürdiger Distinktion, der aber an den
wo er nicht
zurück. Ihm ist nun gewiß, daß die Jugend nichts mit noch so stark und aufrecht geblieben wäre. Das entscheidenden Stellen etwa noch ein Mehr an unge¬

ihm zu schaffen hat. Und in dem Augenblick, da sein ist — wie jede echte Tragik —
Hofreiter
die Frucht eines berdiger Kraft zu wünschen gewesen wäre. In der
heimgekehrter Sohn das Haus betritt, verläßt er tiefen und mächtigen ethischen Wollens. Auch hierin Rolle des gemütvollen Freundes schuf Herr Schütz
s bescheiden.
hr und mit selbst es auf immer.
verleugnet Schnitzlers Dichtung ihre Herkunft aus wieder eine seiner vortrefflichen. ruhig umrissenen!
sehr persön¬
Die einzelnen Motive dieser Handlung sind dem Salonstück nicht, das ja auch immer in einer Gestalten. Mit würdiger Vornehmheit sprach
Fräulein John die Worte einer freiwillig Verein¬
natürlich durch vielerlei feingesponnene Gedanken, moralischen Auseinandersetzung gipfelt. Nur daß
die lebent¬
überraschende Spiegelungen und tonreiche Stim= bei dem modernen und unendlich verfeinerten
samten, kräftig und voll Gefühl Herr Tiller
der Höhe,
Persönlich= mungstiefen mannigfach untereinander verknüpft. Schnitzler die advokatorische Diskussion ganz ver¬
den Part ihres Sohnes, des Marinefäh richs. Den
Dieses wuchernde Ausblühen feinster Beziehungen, mieden und alle Erkenntnis echt dichterisch auf das verschlagenen und intriganten Bankier stattete Herr
te Hofreiters.
en gefunden, die sich nur erfühlen, kaum analysieren und am Gefühl gestellt ist. So hat er, in weiter Distanz und [Manning mit einer beißenden Lustigkeit aus;
klichen ersten, wenigsten aufzählen lassen, beschwert, wie immer bei mit seinen andersgearteten Kräften, einen ähnlichen
als mondäue Bankiersfrau war Fräulein Stein¬
will. Es ist Schnitzler, den Fortgang der Handlung Sie rollt Weg zurückgelegt, wie der große Henrik Ibsen. Und lheil recht repräsentativ, als Mama Wahl Frau
ge Marine= nicht gewaltig ab und schreitet nicht gerade hin, in der Tat ist ja bei Schnitzler die Verwandtschaft[Monati sehr putzig und von diskretem Humor,
ückkehr da sondern wird langsam und vorsichtig, Motiv für mit diesem mächtigen Gevatter der ganzen deutschen
als junge Herren aus der Gesellschaft, die Herren
en, der sich Motiv, auf Wegen, die unmerklich ineinander= Moderne noch am stärksten und am ehrenvollsten
Huttig, Balber und Kaden tadellos. Ein paar
war ihm laufen, dem Ziele zu gelenkt. Daraus ergibt zu spüren.
witzige Chargen, mit sicherem Blick aus der Welt
Nun abet, sich der Eindruck des epischen Nebeneinander, der
der Salons und Hoiels herausgeholt, waren von
Eibt ihn seine dramatisch umgemodelten Romantechnik, der Schnitz¬
Fräulein Niedt, von den Herren Frieberg, Hofer,
An unserem Theater wird dieses Stück unter
Bauer und anderen vortrefflich nachgezeichnet.
führt ihn der lers Dichtung nun einmal in ihrer vorsichtigen und der kundigen und geschmackssicheren Leitung Dr.
Els zu einer delikaten Gedanklichkeit zuzuneigen scheint. Und Egers in seine richtige Atmosphäre gestellt. Wie¬
das Regime Teweles auf eigenste Gefahr und
den jungen dennoch ist das Grundthema dieser Arbeit so dramas nerisch weich und mit gefälliger Anmut gleiten die
Verantwortung zeichnet — in jeder Hinsicht als
e ganz unbe¬
tisch, wie kaum ein zweites: es ist — genau besehen Szenen ineinander. In schärferer Kontur heben sich
m der Form
ein glückliches Beginnen genommen werden. Er galt
in einem unauffällig zeitgemäßen Gewande nichts die vier Hauptfiguren ab. Herr Faber spielt den
tot auf dem
einem unserer liebsten und feinsten heimischen
anderes als das uralte, vom Genius der Völker in Fabrikanten Hofreiter. Er stellte die Figur ganz auf
en erschossen.
Dichter; er ließ in der Auswahl wie in der Aus¬
vielerlei Mythen abgewandelte und beglaubigte scharfe überlegene Geistigkeit und brachte so, in der
sondern
Thema vom trotzigen Verächter menschlicher Gesetze, vorzüglichen Haltung, die ihm immer gelingt, die gestaltung dieser ersten Gabe Takt, Sorgfalt und
ht:
des Neben¬
künstlerischen Ernst erkennen. Die Ehren, die das
den das stärkere Gesetz nun doch zerschmettert und bestimmenden Grundlinien dieses Charakters in
Publikum während der schönen, wenn auch etwas
entsühnt. Eine Idee von unzerstörbarem Wert, schöner Klarheit heraus. In recht interessantem
Jugend, vor
jedem Alter neu und jeder Zeit gemäß. Denn die Gegenspiel hiezu betonte Fräulein Medelsky ausgedehnten Vorstellung der Dichtung und ihren
hbarkeit nun
Gesetze, unter denen erleuchtete Geister das Geschehel auf das glücklichste gerade die herzlich weichen und Darstellern bereitete, waren vollauf verdient und
den er eben der Welt anfehen, wechseln von Geschlecht zu Ge= innig schlichten Züge an Frau Genia. Herr Rittig gebühren in nicht gerlngerem Maße auch denen, die
schlecht; das eine Gesetz aber bleibt: daß auch der k###e als philosophischer Hoteldirektor den ein¬
iß aber auch,
das Spiel angesetzt und geleitet haben.
fruchtlosester
Unbesiegbarste sein Maß im ewig Menschlichen eringlichen Charme seiner Perlönlichkeit entkalten,
Willi Handl.
Leben ver= finden muß.