II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 451

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24Land
om: 6.051.1911
• 9OHEMIA, SS:
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„Das weite Land“ in Berlin. Aus Berlin
„wird gemeldet: Die Tragikomödie „Das weite Land“
von Artüg Schmtzler fand trotz ausgezeichneter Dar¬
stellung im Lessing=Theater schwachen, aber unwider¬
sprochenen Beifall, so daß Direktor Brahm im
Namen des Antors danken konnte. Nach dem vierten
Akt bereitele man sich ausgiebig für den Schlu߬
beifall vor, für den aber nicht Schnitzler, sondern
Brahm dankte. Emanuel Reicher hatte für den
Hoteldirektör Aigner die Maske Schnitzlers gewählt
während sich Karl Forest in der Rolle des Dichters
Albertas Rhon Deter Altenbergs Aussehen und Ge¬
haben zum Vorwand genommen hatte. Von den
Tarstellern der Hauptfiguren war eigentlich nur
Freue Triesch den Ansprüchen des Dramas gewachsen.
A7 10. 1917
Aus Prag schreibt uns unser Korrespondent
unterm 16. ds.: Ich habe Ihnen bereits telegraphisch
über die Aufnahme von Schnitzlers „Das weite
Land“ berichtet unde#t nur noch
ein paar Worte über die Wirkung und die Aufführung
zu sagen. Es läßt sich nicht leugnen, daß das über¬
spitzte Problem des Stückes, die Ueberfeinerung der
psychologischen Momente, ein Behagen nicht auf¬
kommen ließen, im Gegenteil, die Zuhörer oft quälten
und befremdeten. Trotzdem war es offensichtlich, daß
das Publikum für Schnitzler ein reiches Interesse an
den Tag legte, das namentlich am Schlusse in
lebhaftem Beifall seinen Ausdruck fand. Der Gesamt¬
eindruck war der einer respektvollen Aufnahme des
Werkes, wie sie einem Dichter von Rang gebührt,
dem man auch dann die Achtung und Sympathie
nicht versagt, wenn er einmal nicht alle Erwartungen
ersüllt. Der eben zum Oberregisseur ernannte
Dramaturg Dr. Paul Egner fand Gelegenheit, vor
der Rampe im Namen des Autors für die warme Auf¬
nahme zu danken. Die Träger der Hauptrollen, Frli
Medelsky, Frl. Ueff sowie die Herren Faber,
Schütz und Rittig, lösten ihre schwierigen Auf
gaben in überzeugender Weise. Nicht unerwähnt bleibe
der hübsche äußere Rahmen, den die Spielleitung der
Aufführung gegeben; speziell die Hotelhalle am Fuße
des Schlern und das Biedermeierzimmer des letzten
Aktes waren von anheimelndem Reiz.
Abgesehen von dieser Uraufführung hatte die Vor¬
stellung für Prag noch ein besonderes Interesse: An
gestrigen Tage begann das eigene Re¬
gime des Direktors Heinrich Teweles
der bisher, durch dreiviertel Jahre, das Theater für
die Erben Angelo Neumanns verwaltet hatte. Aus
diesem Anlasse veranstaltete das Künstlerensemble in
Zwischenakte bei geschlossenem Vorhange eine Sym¬
pathiekundgebung für Direktor Teweles, der
in Ansprachen beglückwünscht und gefeiert wurde. Di
Zielsicherheit und Sachkenntnis, mit der Direkto
Teweles sein Amt bisher verwaltete, haben ihm die
volle Gunst des Theaterpublikums bereits gesicher
was gestern nicht nur in dem stürmischen — aber un
befriedigt gebliebenen — Verlangen nach dem Er
scheinen des Direktors auf der Szene, viel mehr nor
in dem unerwartet hohen Ansteigen der Abonnenten
N. M.
zahl seinen Ausdruck fand.
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fonalenangebe sun Gerd
Ausschnitt ausserliner Börsen Courier, Berlin
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1: 041 19
vom:
Aus Prag schreibt uns unser Korrespondent
unterm 16. ds.: Ich habe Ihnen bereits telegraphisch
über die Aufnahme von Schnitzlers„Das weite
Land“ berichtet und es erübrigt vielleicht nur noch
ein paar Worte über die Wirkung und die Aufführung
zu sagen. Es läßt sich nicht leugnen, daß das über¬
spitzte Problem des Stückes, die Ueberfeinerung der
psychologischen Momente, ein Behagen nicht auf¬
kommen ließen, im Gegenteil, die Zuhörer oft quälten
und befremdeten. Trotzdem war es offensichtlich, daß
das Publikum für Schnitzler ein reiches Interesse an
den Tag legte, das namentlich am Schlusse in
lebhaftem Beifall seinen Ausdruck fand. Der Gesamt¬
eindruck war der einer respektvollen Aufnahme des
Werkes, wie sie einem Dichter von Rang gebührt,
dem man auch dann die Achtung und Sympathie
nicht versagt, wenn er einmal nicht alle Erwartungen
erfüllt. Der eben zum Oberregisseur ernannte
Dramaturg Dr. Paul Egner fand Gelegenheit, vor
der Rampe im Namen des Autors für die warme Auf¬
nahme zu danken. Die Träger der Hauptrollen, Frl.
Medelkky, Frl. Ueff sowie die Herren Faber,
Schütz und Rittig, lösten ihre schwierigen Auf¬
gaben in überzeugender Weise. Nicht unerwähnt bleibe
der hübsche äußere Rahmen, den die Spielleitung der
Aufführung gegeben; speziell die Hotelhalle am Fuße
des Schlern und das Biedermeierzimmer des letzten
Aktes waren von anheimelndem Reiz.
Abgesehen von dieser Uraufführung hatte die Vor¬
stellung für Prag noch ein besonderes Interesse: Am
gestrigen Tage begann das eigene Re¬
gime des Direktors Heinrich Teweles,
der bisher, durch dreiviertel Jahre, das Theater für
die Erben Angelo Neumanns verwaltet hatte. Aus
diesem Anlasse veranstaltete das Künstlerensemble im
Zwischenakte bei geschlossenem Vorhange eine Sym¬
pathiekundgebung für Direktor Teweles, der
in Ausprachen beglückwünscht und gefeiert wurde. Di
Zielsicherheit und Sachkenntnis, mit der Direkior¬
Teweles sein Ami bisher verwaltete, haben ihm die
volle Gunst des Theaterpublikums bereits gesichert,
was gestern nicht nur in dem stürmischen — aber un¬
befriedigt gebliebenen —
Verlangen nach dem Er¬
scheinen des Direktors auf der Szene, viel mehr nocht
in dem unerwartet hohen Ansteigen der Abonnenten¬
zahl seinen Ausdruck fand.
M1ö 10 1917
shür Schnitzlers Prager Erfolg. Prag, 15. Oktober.
(Enenerekungnnferes Korrespondenten.) Gestern
wurde Schnitzlers neuestes Bühnenwerk, die Tragikomödie „Das
weite Land“, zum ersten Male im hiesigen Neuen deutschen
Theater aufgeführt. Geistreich, unterhaltend, mit aktuellen Pro¬
blemen tändelnd, schillernd in den eingestreuten psychologischen Fein¬
heiten, überwand das Spiel, von einer trefflich abgetonten Dar¬
stellung getragen, die anfängliche Zurückhaltung des vollen Hauses.
Doch ließ der schwächere Applaus nach Schluß die Deutung zu, daß
die Wendung, die die Handlung im letzten Akte nimmt, einiger¬
maßen enttäuschend und der chaotische Irrgang der äußeren und
inneren Geschehnisse schließlich ärgerlich empfunden wurde. Die
Aufführung stand auf ausehnlicher Höhe und läßt die Hoffnung be¬
gründet erscheinen, daß Heinrich Teweles, der die Direktion mit
dem gestrigen Tage endgültig übernahm, in dem von ihm bereits
als provisorischen Leiter bewiesenen Streben, dem hier von Angelo
Neumann in den letzten Jahren zur Seite gerückten Schauspiel
wieder den gebührenden Platz neben der Oper zu schaffen, von Er¬
folg begleitet sein wird. Dr. Kr.

Seen