II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 461

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Lan
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24. Das e e
vom: WSAG 181
de Presse. Wien
Schnitzlers „Das weite Land“ an reichsdeutschen
Bühnen.
In Berlin.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Berlin, 14. Oktober. Artur Schnitzlers Tragi¬
komödie „Das weite Land“ wurde im Lessing=Theater auf¬
geführt. Unbestrittenen Erfolg hatte der dritte Akt, in
dem namentlich die hübschen Lustspielszenen gefielen.
Nach den anderen Akten klang der Beifall nicht sehr stark. Vom
vierten Akt an gab es auch Widerspruch. Die Aufführung
war sehr ungleich. Die Darsteller der männlichen Rollen er¬
wiesen sich zumeist als unzureichend mit Ausnahme von Karl
Forest, der als Dichter Rhon eine amüsante Charge bot.
Vielleicht wird die männliche Hauptfigur, der betrügende und
betrogene Ehemann, der zuletzt den Liebhaber seiner Frau
erschießt, verständlicher und sympathischer, wenn ein guter
Schauspieler sich ihrer annimmt. Von Heinz Monnard
gespielt, war sie unverständlich und unsympathisch. Die Schau¬
spielerinnen übertrafen ihre männlichen Kollegen beträchtlich.
In der weiblichen Hauptrolle der Genia zeigte Irene
Tyiesch, daß ihre Kunst durch die Krankheit, die sie durch¬
gemacht, nicht gelitten hat. Vorzüglich war Mathilde Sussin
als Mutter des armen Fähnrichs, der zuletzt erschossen wird.
Sie ist eine vornehme Schauspielerin im guten alten Stil des
Burgtheaters. Nur Hilde Herterich in der Rolle des
jungen Mädchens mit der offenen Tür ließ zu wünschen
übrig.
In München.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
München, 14. Oktober. Im Königlichen Residenztheater
fand heute Schnitzlers Tragikomödie „Das weite
Land“ eine namentlich vom dritten Akt an sehr lebhafte
und freundliche Aufnahme. Am Schlusse wurden die Dar¬
steller, besonders Herr Steinrück (Hofreiter) und Frau
9. Hagen (Genia) oftmals gerufen. Regisseur Basil trat
vor die Rampe und erklärte dankend dem Publikum, daß er
dem Dichter sofort von der freundlichen Aufnahme Mitteilung
machen werde.
(In Hamburg.
(Telegramch der „Neuen Freien Presse“.)
Hamburg, 14. Oktober. Der Erfolg von Schnitzlers
Tragikomödie „Das weite Land“ im Deutschen Schauspielhaus,
inszeniert von Dr. Hagemann, war bereits nach dem
zweiten Akt entschieden, obwohl die leichtere wienerische Lebens¬
auffassung das schwerblütige Hamburger Publikum teilwese
befremdete.Besonders packte der vierte Akt. Robert Ohil
als Fabeircut Hofreiter war köstlich, Marie Elsinger als
Genia recht erfreulich.
In Hannover.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Hannover, 14. Oktober. In der Schauburg
Hannover fand heute unter ungeteiltem großen Beifall, be
vorzüglicher Darstellung die
erste Aufführung von Artur
Schnitzlers „Das weite Land“ statt.
——.—

Ausschnitt aus: 5e Tmes. Tondon
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Karl W. Hiersemann (Leipzig) brings out “ VerrN
„van Delft,' by Plietzsch, with thirty-five illustra
tions. From Mejer und Jessen (Berlin) comes
* Anselm Feuerbach’s Briefe an seine Mutter, aus dem
Besitze der Königlichen National-Galerie zu Berlin
herausgegeben von G. J. Kern und Hermann Uhde¬
Bernays. Piper und Co. (München) issue Maria Stuart
in Schottland, nach der Bekundung ihrer zeit, a historischer
Roman,“ by Margarete Siebert. The Allgemeine Verlags¬
Gesellschaft (München) has in preparation an“ Illustrierte
Kunstgeschichte, by Professor Hofrat Dr. Joseph Neuwirth,
of Vienna. The work will be complete in two, volumes.
S. Fischer (Berlin) brings out Das weite Land, a new
Tragikomedie, by Arthur Schnitzler, which is to be pro¬
duced in Berlin and Vienm Janssen (Hamburg)
issues" Männer Völker und Zeiten, eine Weltgeschichte,
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