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deitten Akt, zu breit und üppig wuchert, die Linien der
Haupthandlung fast verschwinden läßt.
„Ein weites Feld“, sagt der alte Briest — in einem
Roman. Das „weite Land“ der Lebensmöglichkeiten, in
dem die Vieleinigkeit der Seele, das Chaos menschlicher
Widersprüche wohnt, kann wohl überhaupt nicht im engen
Raum der Bühne liegen. Das Drama fordert nun einmal
klare Gruppierung der Motive, nicht vieldeutige Auflösung.
Eine stimmungsvolle und geistreiche Novelle aber wird dadurch
noch nicht ein Drama, daß man einfach Kapitel in ihr über¬
springt.
Die Aufführung, welche die Tragikomödie gestern, etwa
einen Monat nach ihrer deutschen Simultanpremiere, auch in
Frankfurt bekanntgemacht hat, war nicht derart, daß sie über
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die Mängel des Werkes hinwegtäuschen konnte, ja sie erschöpfte
es wohl nicht einmal ganz. Soweit es Konversationsstück ist,
kam es zu seinem Recht — solche Sachen kann das Schauspiel
ja sehr rund heraushringen —, seine glasklare Geistigkeit
und seine tieferen Töne erfuhren manche Trübung. Vor
allem in der männlichen Hauptrolle des Hofreiter, die Herr
Bauer (als Ersatz für den leiden schon allzu lange kranken
Herrn Lengbach) mit sicherer Rautine und gegen das
ernste Ende hin mit starken Akzenten, aber im allgemeinen
nicht mit dem hier nötigen kunstlerischen Feinschliff durch¬
führte; in Redetempo und Gefüblston kam eine bei diesem
nerrös unsteten Augenblicksmenschen unangebrachte Gemut¬
lichkeit, die durch den übermaßig betonten Donaudialekt noch
verstarkt wurde. So enhielt die mit reifer Kunst und warmer
Innerlichkeit dargestellte Genia des Frl. Wulf ein gewisses
Uebergewicht, das den Bruch in ihr nur um so offenbarer
machte. Von den Vertreterinnen der übrigen Frauenrollen,
den Damen Klinkhammer, König und Irmen, wirkte
die erstere reichlich matt, während die beiden letzteren ihre dank¬
baren Aufgaben resolut anpackten und bewältigten. Die wichtige
Partie des in all der schwülen Atmosphäre wohltuend gesunden
Dr. Maurer, aus dessen Mund wohl Schnitzler selber die übri¬
gen Gestalten des Dramas kritisiert, wurde von Herrn Mehar
nur äußerlich (in einer, wie es schien, an die Erscheinung des
Dichters anklingenden Maske) verkörpert. Mt Anerkennung
sind dagegen die Herren Pfeil, Bayrhammer und
Kanzenel zu erwähnen. Sonst waren noch Frl. Hart¬
mann und die Herren Krauß, Janssen, Andresen,
Schwarz, Faber, Auerbach, Vollmar usw. be¬
schäftigt. Die Regie des Herrn Dr. Heine hatte für sehr
Schöne und geschmackvolle Szenenbilder gesorgt und brachte so¬
wahl die intimen Stimmungen wie das bunte Treiben in
Dem Alpenbotel zu guter Wirkung. Das gebildete Plauder¬
dautsch, in dem Schnitziers Menschen mit ungenierteiter Ge¬
schwätzigkeit ihre feelische Vivisektion betreiben, kam mit dem
wünschenswerten österreichischen Dalektanflug zu Gehör. Das
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Drama fand in dem sehr gut besuchten Hause freundlichen?
Beifall, der aber nicht ganz ohne Widerspruch blieb.
rb.
Frankfurter Komödienhaus.] Die Zeilbühne ver¬
suchte gestern mit dem Schwank „Son Windhund“ von
C. Kraatz und Artur Hoffmann ihr Glück und brachte
ihn zu lautem und ehrlichem Erfolg. Die neue Schnurre will
genossen, nicht beurteilt sein. Man prüft das Beste und behält
Alles. Das Beste sind eine Handvoll guter Witze, einige hübsche
Situationen und vor allem der Windhund selber, ein flotter
Herr, der aus Amerika zurückkommt und die kühnsten Sachen
dreht: er stellt eine kleine Residenz auf den Kopf, macht eine
Wahl, arrangiert Verlobungen, kurz, er siegt nach Belieben mit
ungezählten Windhundlängen. Sind auch etwelche der Leut¬
chen, die er durcheinalper wirbelt und überrast, gute alte Be¬
kannte und andere gänzlich überflüssig (die Autoren sollten
Frl. Lindenbluth und ihren Partner aus dem Schwank heraus¬
operieren) und fehlt es dem Ganzen auch sehr an Politur und
Vrazisionsmechanik, so entschädigt dafur der origmelle Vorwurf
und die frische Durchführung, deren Unbefangenheit diesmal
niemanden argert, weil sich eben die Verfasser an diejenigen
wenden, die sehen und doch glauben. Die beschwingte Auffüh¬
rung, die ein rechtes Windhundtempo nahm, unterstützte diese
Absicht Nicht alle Daxstellen hatten Rollen, die ihnen ange¬
gossen waren, aben die meisten bewegten sich doch mit Bahagen
darin und schienen zu sein, was sie vorstellen sollten. Der
Windhund des Herrn Schonemann ließ die Geschwindig¬
keit nicht vermissen, hat aber die überlegene Sicherheit noch
mehr zu martieren, die dem Weltmann zukommt, Herr Lehn¬
dorff ergötzte wieder durch breite Komik, Frl. Vallière
gab ihrer Partie soviel Sinnfälligkeit, wie sie vertragen kann,
Herr Bechmann legte als linkischer Hilfslehrer (wie oft
haben wir den schon auf der Bühne gesehen!) ein schönes
Charakterisierungstalent an den Tag, Herr Waldmann
war ein eleganter Fürst, das Töchtertrio der Damen Mer¬
ken
tens, Frenc, Grähner brachte sich vorteilhaft zur Gel¬
hal
tung und auch die übrigen Teilnehmer des Schwankes: Frl.
Darnot, Herr Morin, die Damen Schmidt=Dietz und
me
Bergen und weitere Mitglieder des Ensembles ließ man
mie
sich gern gefallen. Die Ausstattung, zumal die des letzten
Aktes, war geschmackvoll und von bester Wirkung. Da im Publi¬###
kum die Damen (die, wie bekannt, den Windhunden hold sind) ime
die Majorität hatten, so war der Beifall stark.
ck.
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