II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 551

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24. Das Seite. Land
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" Arnnen les. Die seindlichen und Elfaß=Lot
in welcher jeder mit mehr oder weniger Glück seine Rolle spielt und züglich zur Wiedergabe. Herr Herz, der die Regie hatte, zeigt sich Wassermai
den Mitspieler nicht unter seine Maske sehen läßt. Es ist das Stück darin als ein künstlerischer Leiter von sehr anerkennenswerten Quali¬
eines Pessimisten und ist doch zugleich wieder so voll von Ansätzen
scherf (Dicht
täten, dem es gelang, viel echten Wiener Sinn und österreichische Art
(Portier Rose
zur Lebensbejahung, daß dieses Ragout von Stimmungen, Empfin¬
in der Darstellung festzuhalten. Das kam namentlich bei dem Hofreitersdorfer (Mu
dungen und Weltanschauungen, von Lebensechtheit und Verlogenheit
des Herrn Baumbach zum Ausdruck, dessen Persönlichkeit sonstsdorf (Frau ?
jedenfalls das Interesse des Zuschauers bis zuletzt haben wird. Da¬
durchaus nicht für diese leichte Art der Wiedergabe des Lebens ist, Itreffliche Uebe
bei ist es im Grunde gar nicht einmal so kurzweilig geschrieben. Im
wie er sie gestern durchzuführen wußte. Er hat sich darin gestern selbst ihrer Art ihr
Gegenteil. Die Handlung läuft nur sehr stockend fort bei dem aus¬
übertroffen und wenn ihm auch durch seine Eigenart gewisse Grenzen
macht auch no
gesponnenen Dialog der einzelnen Personen. Aber dennoch: man
gesetzt waren und auch seine Erscheinung und Maske dem Charakter
Gesamtszenen
lauscht immerhin gefesselt diesem Dialog, selbst wo er nicht ganz un¬
seiner Nolle noch etwas mehr hätte entsprechen können, so wußte er
hotel waren
betretene Wege geht, denn schließlich weiß Schnitzler immer amüsant
doch so viel österreichische Weichheit und Liebenswürdigkeit in densetzte immer:
genug zu erzählen, als daß man seiner Plauderei über das Leben
Egoismus der Hofreiterschen Mannesnatur zu legen und war in der
Schluß ihn al
und die erotische Veranlagung der Männer wie der Frauen nicht
Handhabung des Dialekts so glücklich, daß man ihm herzlichen Beifall
auch einmal amüsiert und gern zuhört. Aber etwas anderes als
zollen durfte. Ausgezeichnet war dann Frau Ermarth als Frau
eine Wiener feuilletonistische Plauderei über das Leben von Men¬
Genia. Die Kompliziertheit dieser Frauennatur war für si: ihr ge¬
schen, die Zeit genug für die Passionen ihres Herzens, ihrer Sinne
gebenes Gebiet in dem weiten Land der Kunst. Und so kaln diese
und Nerven haben, ist
moderne Frau mit der an dem Leben und der Ehe zerschellenden Vor¬
zu guter Letzt doch nicht.
* Humor des ##
Eine Plauderei, in der gut geschaute und schlecht gezeichnete
nehmheit der Seele, die sich zu spät erst wieder findet, bei ihr wunder¬
Mädel sind jetzt ein
voll heraus. Schade nur, daß sie anfangs zu leise sprach und auch die
Personen das Wort führen und die man, wenn der Vorhang zum
der Geistliche uns z
Nebenbemerkungen der Rolle mit denselben schweren Gewichten be¬
letzten Mal gefallen, mit feinem Behagen und diskretem Ton auf den
zeugung gekommen,
hängte, wie die an sich gedanklich und für ihre Charakteristik wert¬
Grenzgebieten der gesellschaftlichen Unterhaltung — als Beweis der
das?“
— Timson: „
volleren Worte des Dichters. Aber schon in ihrer ruhig=sicheren Er¬
eigenen Geschicklichkeit im „psychologischen Pironettenschlagen — ins
Freund!“
scheinung, die sich in dem eleganten Kostüm sehr wirksam hob, kam die
Unendliche fortsetzen kann. Denn dieses „weite Land“ eröffnet die
„Wie haben Sic
Lebens=Echtheit dieser Frau so geschlossen zum Ausdruck, vaß man ihr
weitesten Perspektiven. Freilich, wenn wir uns an den Mann des
„Ich gedenke ein
zu liebe die spätere Degraßi#rung durch den Willen des Dichters nicht
Stückes halten, der die Anschauungen des Dichters selbst wiederzu¬
unausrottbaren Han
mehr verstand und hier den Fehler des Stückes am klarsten wahrnahm.
geben scheint, an Dr. Maurer, dann sehen wir die Grenzen schon enger
da mag er wenigsten
Ganz vortrefflich war ferner Frl. Noorman als liebesheiße
gerückt. Dann wäre auch eine Liebe, die nur ein köstliches Spiel
„Aber woher we
Erna. Ein modernes Mädchen gewisser Gesellschaftskreise vielleicht
wäre, wohl ein Leben wert, aber so, wie die Gesellschaft es wirklich
er es denn?“ „Nei
nicht nur aus dem Wiener Weichbild. Bis in die Fingerspitzen echt
treibt, wie sie statt des köstlichen Spiels in Wahrheit in ihrer Auf¬
sagte, ich wäre verh
gedacht und dargestellt. Voll Verlangen nach dem, was ihr Erfüllung
fassung der Liebe nur eine Summe von niedrigen und erniedrigenden
beschränkt, sagte de
ihrer sehnsüchtigen Träume dünk!.
Eigenschaften zusammenhäuft und das dann als das Elementare der
sagen, wie lange er
Die übrigen Figuren des Stückes sind kleine Ausschnitte aus dem
Auditorium, „und „*
Liebe ausgeben will, das ist dem einsteren Betrachter trübselig und österreichischen Gesellschaftsleben; sie fanden hier teilweise eine bril¬
diesen Saal zu heizen
grauenhaft zugleich. Nur, daß dieses Urteil des Dichters viel zu sehr jante Aufmachung. Herr v. Krones als Marinefähnrich Aigner
unter den Tisch des Stückes fällt, als daß es das Werk selbst trüge!
„Höflichkeit, mein S
voll jugendlicher Schwürmerei, Herr Höcker als Prediger der ernste=] wie man übe: sie de
ren Lebensausfassung, voll Haltung und ohne „Pose“. Herr Her Fußgänger: He
In der hiesigen Aufführung kamen die einzelnen Figuren und lals Hoteldirektor Dr Aigner ganz der charmante Mensch, dem überfahren!“

— Cha
Szenen die der Dichter zur „Klarlegung“ seiner Absicht bedarf, vor= Herzen aller Frauen zufliegen. Die Herren Röner (Gustan Mahden zuräch