II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 584

24. Das beite Land
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Großratsprasidenten wurde sozusagen ein men sind, bewährt geblieben ist, so hatte daran
stimmig der katholisch=konservative Dr. jur. Bossi.
S
bisheriger Vizepräsident, gewählt; zum Vizepräsiden¬
Sandberger einen ganz wesentlichen Anteil
der sich in erster Linie mit der Friedens
#ten Dr. jur. Bezzola, liberal. Das gesamte Bureau
durch sein großes Geschick, Gegensätze mit wei¬
frage und dann auch mit der Dardanel
besteht wieder aus drei Liberalen und zwei Konser¬
ser Milde auszugleichen und tüchtige Männer
batiben.
lenfrage zu beschäftigen hätte. Man glaub
verschiedener Richtung zur Mitarbeit heranzu¬
in diplomatischen Kreisen jedoch nicht, daß di
ziehen.
Mächte auf eine solche Anregung eingehen wer
den.
gar monochrom; aber sie spricht und bewegt sich mit
Konstantinopel, 20. Mai. 38 Es verlautet
zuteil werden lassen mußten, berührte es doppelt
Delikatesse. Frl. Reinl kam mit der schwierigsten
die Pforte habe durch ihre Botschafter in Paris
angenehm, den Sänger als Vertreter einer Partie zu
Rolle des Stücks, der Erna Wahl nicht recht ins
hören, die seinem gesanglichen und schauspielerischen
und London die dortigen Kabinette ersuchen
reine; ihre darstellerischen Mittel sind noch nicht
Können in fraglos besserer Weise entspricht. Hier, wo
lassen, Rußland zur Einstellung der beunruhif
reich und reif genug, um diese Mädchengestalt mit
nicht nur ein temperamentvolles Spiel im Sinne
genden Maßregeln zu veranlassen.
dem Mut zur Leidenschaft, die Leiden bringt, völlig
der älteren Oper am Platze ist, sondern wo vor
glaubhaft zu zeichnen. Wie anders noch hätte der
Dardanellen.
allem auch dem Sänger Gelegenheit gegeben ist, in
Schlußakt — die Szene zwischen Erna und Genia
Petersburg, 20. Mai. K Wie die „Nowoj#
breiter Kantilene seine Stimme zur Geltung zu brin¬
und die zwischen Erna und Hofreiter wirken können.
Wremja“ meldet, beschäftigt sich das Ministe
gen, bot Herr Bernardi eine Leistung, die den leb¬
Die andern durchweg kleinern Rollen waren gut
rium des Aeußern mit der Frage, ob die russi
haften Beifall des Publikums begreiflich erscheinen
besetzt. Frl. Senken charakterisierte die indolente
schen Schadenersatzansprüche wegen der Sper
ließ. Die Tatsache, daß der Sänger nicht nur im
Frau Wahl sehr lustig; Frl. Ernst wandte auch an
rung der Dardanellen berechtigt seien. Gleichzei¬
Forte den Glanz seiner Stimme leuchten zu lassen,
die kleine Partie der Bankierfrau ihr sicheres
sondern oft auch durch ein feines Piano künstlerische
tig soll auf diplbmatischem Wege festgestellt wer¬
Können, und Hr. Révy als Bankier Natter wirkte
Reize zu erzielen versteht, kann mit als ein Beweis
den, was die übrigen interessierten Mächte in
sehr echt. Hr. Czimeg hätte sich für den Direktor
für die unbestrittene Entwicklung angesehen werden,
dieser Frage zu tun gedächten.
Aigner eine geistig bedeutender wirkende Maske
die Herr Bernardi seit den Zeiten seines ersten Zür¬
zurecht machen dürfen; Hr. Prasch blieb als Marine¬
cher Auftretens durchgemacht hat. Daß diese Entwick¬
fähnrich Aigner etwas starr; Hr. Hartmann war ein
Marokko.
lung ihren Abschluß noch nicht erreicht habe, ist schon
würdiger Arzt. Die Inszenierung (Regie Hr.
Oran, 20. Mai. Nach Erkundigungen an
in Interesse des schönen Stimmaterials zu wün¬
Danegger) konnte befriedigen. Der Beifall klang
maßgebender Stelle scheinen die Gerüchte,
schen, das durch völlige Beseitigung des immer noch
namentlich am Schluß lebhaft.
die gestern in einem Abendblatt verbreitet wur¬
häufig geübten Hinüberziehens der Töye, sowie einer
vielfach zu offenen Tonbildung an künstlerischen“
den, über einen heftigen Kampf, der in der
Stadttheater: ;Martha“ (18. Mai).
Wert nur gewinnen könnte. Das Beste bot Herr Bez¬
Nacht vom 14. Mai stattgesunden haben soll,
Hsr. Die „Martha“=Aufführung vom letzten
nardi in der auf die berühmte „letzte Rose“ folges= zum mindesten stark übertrieben. General Drude
Samstag brachte eine Neubesetzung: Herr Ber¬
den Liebesszene des zweiten, der Arie „Ach sso soll noch keine Bestätigung des Kampfes erhal¬
nardo Bernardi sang den Lyonel. Nach der
fromm“ usw. des dritten und der Verschmähunts= ten haben. General Alix ist mit der Kolonne
Ablehnung, die wir ihm kürzlich als Wagnersänger szene („Diese Hand“) usw. des vierten Aktes.
Henri nach Taurirt abgegangen.