ungen der eine ee een
gefallen zu sein, „a Chip from the old
Block“
Dieser Schluß kommt überraschend, er
wirkt aber nicht überzeugend. Es ist ein
echter Schnitzler=Schluß — ein Schluß
nach der Willkür des Verfassers.
ANR GLRR SA
Die Willkür des Verfassers. — Schnitz¬
ler hat es, da seine handelnden Figuren
8
in den jetzt üblichen 3 Akten nicht im
Stande sind, alle ihnen in den Mund geleg¬
ten Geistreichigkeiten anzubringen, „ge¬
wagt", fünf Akte zu schreiben. — Ein
Schnitzler darf sich das erlauben, auch
wenn die Vorstellung dadurch ungebührlich
verlängert wird — es war nach Mitter¬
1
nacht, ehe der Vorhang sich zum letzten
Arnold Korff,
Male senkte.
k. k. Hofschauspieler.
Arnold Korff findet als „Friedrich Hof¬
reiter“ Gelegenheit, alle Register zu
Korff, der vergötterte Liebling des Wie¬
ziehen. Hofreiter ist einer jener Schwere¬
Iner Publikums hat seine Stellung an der
nöther, denen Niemand auf die Dauer
Hofburg aufgegeben, weil ihm die Kaba¬
Gram sein kann. — Er bekommt mit sei¬
ler auf die Nerven gingen. Es ist daher
ner Suade, mit seiner Liebenswürdigkeit,
ausgeschlossen, daß er im hiesigen Musen¬
mit seiner animalischen Vitalität, mit sei¬
tempel Kabalen anstiften wird. — Das
ner Geistreichigkeit, mit seiner Philosophie,
widerliche Intriquenspiel gegen die Direk¬
mit seiner Lebenslust, mit seiner körper¬
tion, das sich während der letzten Saison
lichen und geistigen Gewandtheit, mit sei¬
hinter den Koulissen abspielte und sich bis
ner Phantasie, mit seinem Glauben an sich
in die Privathäuser der Mitglieder des
selbst, seiner Selbsttäuschung, durch die
Theatervereins erstreckte, diesem Intriguen¬
spiel, dem sogar künstlerische Leistungen ge=ser im Augenblick glaubt, was er sagt, und
mit seiner unglaublichen Ungenirtheit —
opfert wurden, wird jetzt hoffentlich ein
man kann es auch Frechheit nennen —
Ende gemacht sein, denn Korff ist für der¬
Männlein und Weiblein immer wieder auf
artiges einfach nicht zu haben.
seine Seite.
Arnold Korff hat sich nicht nur als Dar¬
Derartige Schwerenöther=Rollen gehör¬
steller, sondern auch als Regisseur in be¬
ten früher in das Fach des stets so belieb¬
ster Weise eingeführt. — Seine Inszeni¬
ten, jetzt fast ausgestorbenen Bonvivants,
rung von Schnitzler's „Weite Welt“ war
aber ein Schnitzer schreibt natürlich keine
ganz vortrefflich. Regisseur und Haupt¬
Bonvivant=Rolle nach dem Schema F. Der
darsteller in einer Schnitzler'schen Tragi¬
Hofreiter ist ist eben ein moderner
lomödie zu sein, das bedeutet gar viel, fast
Bonvivant — mit, verzeihen Sie das harte
möchte man sagen unmöglich viel. —
Wori, Schnitzler=philosophischen „Im¬
Schnitzler stellt keine leichten Aufgaben.
provements“. — Die Tragiekomödie eines
* Dem geistreichen Wiener Causeur liegt
alternden Bonvivants, der zwar nicht
wenig daran, ein Drama nach den „Re¬
„um seine verlorene Jugend trauert“, aber
geln der Kunst“ zu zimmern. — Noch
darum, daß die Jugend beim Menschen
weniger kümmert er sich darum, ob er den
nicht mit 40 Jahren beginnt. Diese Klage
Wünschen des Publikums, das meistens
ist nicht neu, sie ist nur von Schnitzler in
nach einem befriedigenden Schluß aus¬
einer so geistreichen neun Form behandelt
schaut, gerecht wird. — Im „Weiten Land“
worden, daß sie „so gut wie neu“ erscheint.
[Wirthe werden zumachen müs: Jeder junge Mann hat wohl schon von
sen — da die Licenz um dreihunberteinem älteren Genossen gehört: „Junge,
wenn ich Deine Jugend und Du meine
Dollars gestiegen... Bedankt Euch bei
Erfahrung hättest!“ — Freilich, Hofreiter
der Reform. Sie beginnt immer hat es nicht nöthig, um „verpaßte Gelegen¬
damit, daß sie „Demon Rum“ besteuert.
heiten“ zu trauern, er hat jede Gelegen¬
Endlich sollten's die Interessenten doch
auch wissen.
(Fortsetzung auf der 7. Seite.)
ilt eilchenct drer sener best gstacg,
daß er sich Gelegenheiten für sein Liebes¬
spiel selber verschafffte.
Eine solche Persönlichkeit, die
Grunde grade nicht zu den wünschens¬
werthen Bekanntschaften des Lebens ge¬
hört, auf der Bühne so darzustellen, daß
auch die Zuschauer unwillkürlich auf die
Seite des Don Juans gezögen werden,
daß sie ihm ebensowenig Gram sein kön¬
nen, wie seine Freunde auf der Bühne,
daß ist eine schwierige Aufgabe; aber eine
Aufgabe, die grade einen Korff reizen
muß. —
Man pflegt gern einen Neuen schleunigst
zu „rubriziren"; nun denn, wenn ich
Korff in eine Klasse setzen soll, so müßte
es eine „eigene Klasse“ sein: „Er ist
der natürlichste Schauspieler,
den ich je gesehen habe. ——
Auf der Bühne ist alles Kunst;
Natur genügt nicht, um über, die künst¬
liche Beleuchtung, d. h. die Rampenlichter
Z zu gelangen. Wenn die Kunst so weit
gefallen zu sein, „a Chip from the old
Block“
Dieser Schluß kommt überraschend, er
wirkt aber nicht überzeugend. Es ist ein
echter Schnitzler=Schluß — ein Schluß
nach der Willkür des Verfassers.
ANR GLRR SA
Die Willkür des Verfassers. — Schnitz¬
ler hat es, da seine handelnden Figuren
8
in den jetzt üblichen 3 Akten nicht im
Stande sind, alle ihnen in den Mund geleg¬
ten Geistreichigkeiten anzubringen, „ge¬
wagt", fünf Akte zu schreiben. — Ein
Schnitzler darf sich das erlauben, auch
wenn die Vorstellung dadurch ungebührlich
verlängert wird — es war nach Mitter¬
1
nacht, ehe der Vorhang sich zum letzten
Arnold Korff,
Male senkte.
k. k. Hofschauspieler.
Arnold Korff findet als „Friedrich Hof¬
reiter“ Gelegenheit, alle Register zu
Korff, der vergötterte Liebling des Wie¬
ziehen. Hofreiter ist einer jener Schwere¬
Iner Publikums hat seine Stellung an der
nöther, denen Niemand auf die Dauer
Hofburg aufgegeben, weil ihm die Kaba¬
Gram sein kann. — Er bekommt mit sei¬
ler auf die Nerven gingen. Es ist daher
ner Suade, mit seiner Liebenswürdigkeit,
ausgeschlossen, daß er im hiesigen Musen¬
mit seiner animalischen Vitalität, mit sei¬
tempel Kabalen anstiften wird. — Das
ner Geistreichigkeit, mit seiner Philosophie,
widerliche Intriquenspiel gegen die Direk¬
mit seiner Lebenslust, mit seiner körper¬
tion, das sich während der letzten Saison
lichen und geistigen Gewandtheit, mit sei¬
hinter den Koulissen abspielte und sich bis
ner Phantasie, mit seinem Glauben an sich
in die Privathäuser der Mitglieder des
selbst, seiner Selbsttäuschung, durch die
Theatervereins erstreckte, diesem Intriguen¬
spiel, dem sogar künstlerische Leistungen ge=ser im Augenblick glaubt, was er sagt, und
mit seiner unglaublichen Ungenirtheit —
opfert wurden, wird jetzt hoffentlich ein
man kann es auch Frechheit nennen —
Ende gemacht sein, denn Korff ist für der¬
Männlein und Weiblein immer wieder auf
artiges einfach nicht zu haben.
seine Seite.
Arnold Korff hat sich nicht nur als Dar¬
Derartige Schwerenöther=Rollen gehör¬
steller, sondern auch als Regisseur in be¬
ten früher in das Fach des stets so belieb¬
ster Weise eingeführt. — Seine Inszeni¬
ten, jetzt fast ausgestorbenen Bonvivants,
rung von Schnitzler's „Weite Welt“ war
aber ein Schnitzer schreibt natürlich keine
ganz vortrefflich. Regisseur und Haupt¬
Bonvivant=Rolle nach dem Schema F. Der
darsteller in einer Schnitzler'schen Tragi¬
Hofreiter ist ist eben ein moderner
lomödie zu sein, das bedeutet gar viel, fast
Bonvivant — mit, verzeihen Sie das harte
möchte man sagen unmöglich viel. —
Wori, Schnitzler=philosophischen „Im¬
Schnitzler stellt keine leichten Aufgaben.
provements“. — Die Tragiekomödie eines
* Dem geistreichen Wiener Causeur liegt
alternden Bonvivants, der zwar nicht
wenig daran, ein Drama nach den „Re¬
„um seine verlorene Jugend trauert“, aber
geln der Kunst“ zu zimmern. — Noch
darum, daß die Jugend beim Menschen
weniger kümmert er sich darum, ob er den
nicht mit 40 Jahren beginnt. Diese Klage
Wünschen des Publikums, das meistens
ist nicht neu, sie ist nur von Schnitzler in
nach einem befriedigenden Schluß aus¬
einer so geistreichen neun Form behandelt
schaut, gerecht wird. — Im „Weiten Land“
worden, daß sie „so gut wie neu“ erscheint.
[Wirthe werden zumachen müs: Jeder junge Mann hat wohl schon von
sen — da die Licenz um dreihunberteinem älteren Genossen gehört: „Junge,
wenn ich Deine Jugend und Du meine
Dollars gestiegen... Bedankt Euch bei
Erfahrung hättest!“ — Freilich, Hofreiter
der Reform. Sie beginnt immer hat es nicht nöthig, um „verpaßte Gelegen¬
damit, daß sie „Demon Rum“ besteuert.
heiten“ zu trauern, er hat jede Gelegen¬
Endlich sollten's die Interessenten doch
auch wissen.
(Fortsetzung auf der 7. Seite.)
ilt eilchenct drer sener best gstacg,
daß er sich Gelegenheiten für sein Liebes¬
spiel selber verschafffte.
Eine solche Persönlichkeit, die
Grunde grade nicht zu den wünschens¬
werthen Bekanntschaften des Lebens ge¬
hört, auf der Bühne so darzustellen, daß
auch die Zuschauer unwillkürlich auf die
Seite des Don Juans gezögen werden,
daß sie ihm ebensowenig Gram sein kön¬
nen, wie seine Freunde auf der Bühne,
daß ist eine schwierige Aufgabe; aber eine
Aufgabe, die grade einen Korff reizen
muß. —
Man pflegt gern einen Neuen schleunigst
zu „rubriziren"; nun denn, wenn ich
Korff in eine Klasse setzen soll, so müßte
es eine „eigene Klasse“ sein: „Er ist
der natürlichste Schauspieler,
den ich je gesehen habe. ——
Auf der Bühne ist alles Kunst;
Natur genügt nicht, um über, die künst¬
liche Beleuchtung, d. h. die Rampenlichter
Z zu gelangen. Wenn die Kunst so weit