II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 679

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24. Da
1te Land
in es im stillen doch. Sie kennen ihre
bren, aber einander nicht festhalten zu kön¬
dieses Glückes nicht finden, beschmutzen
z nicht haben will, zersplittern sie sich.
es den Andern. Durch das Stück dröhnt
Ert nicht sentimental, sondern spricht bald
heln, bald hinter Scherzen verborgen ein
ächerheit aller menschlichen und gar aller
r die furchtbare Einsamkeit jeder bessern
losigkeit jedes Kampfes gegen diesen trau¬
nMenschen sind mindestens elf unglück¬
chlecht und recht auf der goldener
Mitte
ieben sind, womöglich noch unglück
ch
ntasie und des Fleisches, die
er ihre höchst erdhaften Genü
ehn sind glücklich, und das si
Land“ genau so gut „Der einsar
Dichtungen lautet nicht allei
mung und Umständen überein.
dem alternden Sala bedin
edingungslos zu dem alternde
liebe dich!“. Aber der „Eir
da zu sein, war auch volle
„Jahr der Bühne“ historisch
re Existenz als Herr Friedrich
ichterfabrikation oder seine Disfe
Eh nicht um die Brauche: aber
einschauen in mich kannst du
ert er seiner Frau. Bis auf den
er es leider unterlassen hat. Wir wollen
ls ein weites Land fast gar nicht kennen
ins mehr die mäßig komplizierten Men¬
ltet werden. Es konunt nämlich wirklich
e Menschen, sondern mit wie scharfen
schen hineinsieht. An Hofreiter ist viel¬
lügt, mit wie feinem Bewußtsein er lügt,
t nicht belügt — nur dieser eine Zug ist
um ihn lebt es. Das Theater hat Arbeit.
at sie sich nicht so leicht gemacht wie
chte ich in der Dunkelheit auf dem Zettel
weder Alfred noch Fritz Rotter sein
Arnold Korii, der genügend Oesterreicher
Geistigkeit bodenständigen — Komödie
süßer Stimmnung, von lächelnder Senti¬
er Heiterkeit zuzuwenden. Aber freilich
eHaus auch unerbittlich zutage bringen,
Hlotte Lustspieler Korff für ernste An¬
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wandlungen nichts in sich vorfindet, daß da sein Ton theatralisch
und vulgär wird. Seine Umgebung ... Man hat einige vaterlän¬
dische Altertümer ausgegraben und nicht durchweg an die richtige
Stelle gesetzt. Hingegen zeigt die hübsche Mademoiselle Annelise Halbe
in ihrer Jugend schon so wenig Talent für die Bühne, wie ihr Vater
Max erst nach seiner Jugend gezeigt hat. Ich halte mich an ein
Quarteit, das seine Lehrzeit bei Reinhardt und Brahm nicht verleugnet.
Heinrich Schroth bewährt sich von neuem als Spezialist für den ele¬
ganten Hahnrei, der aus Liebe nöligenfalls zum Salonstrizzi werden
würde. Josef Klein blickt mit der Klarheit anständiger Herzen in
eine einsame Zukunft ohne Erna Wahl, als die Gertrud Welker die
Verheißungen ihrer Anfänge in dem Grade erfüllt, daß nur die Gleich¬
gültigkeit des Publikums gegen schauspielerische Finessen mich hin¬
derte, nach ihrer dreiwortigen Liebeserklärung an Hofreiter, worin
Scham, Stolz, Ueberschwang, Leichtsinn und Kindlichkeit durchein¬
anderwirbelten, daraufloszuapplaudieren. Und zuletzt und zuerst die
Triesch. Welche Freude, sie nach so vielen Jahren — und in einer
passenden Rolle — wiederzusehen! Ihr Schicksal beklenunt, selbst wenn
sie nicht redet. Sie ist, als diese gequälte Frau, von Schmerzen umilos¬
sen. In ihren Augen, in ihrem Gang, im Krampf und in der müden
Abwehr der Hände — darin liegt, was Schnitzler mit seiner Dich¬
tung hat sagen wollen: daß die Verschmelzung von Seele und Seele
niemals gelingt, daß wir immer, inuner, immer allein sind.
Nachdem also hiermit bewiesen ist, daß man sogär die Koners
nicht zu beschimpfen braucht, sobald sie ihre Tätigkeit darauf be¬
schränken, den reichen Ertrag ihrer schön illustrierten Kundgebung
an die Annoncenleser der „Weltspiegels“: daß Schnitzlers „gewaltiges
Stück“ bei ihnen „congenial wiedergegeben“ wird, hinterm Kassen¬
schalter anonym und bescheiden einzustreichen — danach ist für
Herrn Saltenburg auch der dritte Mißerfolg nicht unbedingt ein Grund
zur Verzweillung. Die Muse Thalia hat ihm ins Säuglingskörbchen
die Gabe gesenkt, für schlechte Operetten so geschickt Lärm zu schla¬
gen, daß nicht einmal seine Unfähigkeit, sie erträglich zu inszenieren,
ihre Anziehungskraft vermindert. Ihn aber reißts unwiderstehlich
zu einem Mittelding zwischen Thalia und Melpomene, in höhere Re¬
gionen. Der Einwand wäre ihm zuzutrauen, daß es unter allen Um¬
ständen dankenswerter ist, Heinrich Lautensack darzustellen als die
Dioskuren Presber und Stein oder Neal und Bach oder Sturm und
Frehsee. Nur ist es nicht wahr. Einen harmlosen Schwank angemessen
wiederzugeben, ist wenigstens eine geschäftlich reelle Leistung. Ver¬
sündigung dagegen an einem Dichtergrab und Unfug in jedem Falle
ist es, zu einem „Hahnenkampf“ zu laden, nachdem man die wehrlosen
Hähne bis zur Erbarmungslosigkeit verschimpfiert: nachdem man
ihnen die Sporen abgetrennt, die Federn ausgerupft, die Augen ausge¬
stochen, die Schnäbel abgestumpft und die Nägel kurzgeschnitten hat.
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