24. Das Geite-Land
box 29/5
geb. 24. Dezember 1504, Suczawa, 2. Bez., Schweidlgasse 20/19. 1 b0
Bahne und Kunst.
„Das weite Land.
Deutsches Volkstheater.
Der Fabrikant Hofreiter in Schnitzlers „Das weite
Land“ scheint Arnold Korffs geliebteste Gastspielrolle zu
sein. Er bringt sie immer wieder nach Wien mit und hat sichtlich
Freude daran, das sigurenreiche Stück rund um sich zu
inzsenieren.
de
Die Menschen dieser Tragikomödie, ausgezeichnete
Tennisspieler und Gosellschafter, sind anmutig, nach Kräften
witzig und geben einander vortrefflich das Stichwort. Aber sie ster
sind auch Meister der Kunst, ihre Gefühle hinter einer höflichen gi
Maske zu verbergen. Das Training dieser wohllebenden, ein¬
samen Menschen, den Teilnehmern ihres alltäglichen Amüe¬
mens — alltägliche Sorgen kennen die Leute im „weiten
Land“ nicht — keinen Einblick in ihr Herz zu gewähren, ist
außerordentlich fortgeschritten.
Es ist nicht leicht nach den jüngsten Jahren des
expressionistischen Bühnenbetriebes, ein Ensemble auf diesen
Ton der Verhaltenheit zu stimmen. Wenn dieses Schnitzler=Stück
in Wien gespielt wird, dazu noch im Deutschen Volks heater,
we
müßten für bestimmte Rollen tauglichere Kräfte zur Ver¬
M.
fügung stehen. Herr Scharwenka zum Exempel unter¬
streicht seinen Part unmöglich Cäcilia Lvosky (in der
Be
schwierigen Rolle der Erna) hat für dieses selbstherrliche und
bemerkenswert vorurteilslose Geschöpf zu viel Moll in der
Stimme und zu wenig beherrschte Kühle in ihrer Haltung.
er
Aber es gab in diesem Ensemble gute und beste Leistungen.
Der Arzt Mauer kommt überhaupt erst zur Geltung, jeildem Ha
Zee
Tagespoll, Ster
g. Der Wa.
Diesmal führte
sich selber spielte.
Wiener Theaterbrief.
chalanter als es
trocken, geschäftlich,
Arnold Korffs Wiener Erfolge: „Das weite
Grunde rechthaberis
Land“ von Artur Schnitzler im „Deutschen
Volkstheater“. — „Weiße Frächt“ von Leon
trotz aller herben
Gordow und die „Chocolate Kiddies“
brochenen Zwischen
„Der blaue Vogel“
im Raimundtheater“
Menschlichkeit hervo
im „Deutschen Volkstheater“.
zurecht findet. De¬
Der so oft Wien abtrünnige, aber eben mener gesellschaftlic
so oft sich auf diese Stadt seiner größten verständlicher Indiv
Triumphe sich besinnende Schauspieler Arnold Regionen fordert al
Korff hat sich neuerdings den Beer=Bühnen will, wurde von K
zur Verfügung gestellt. Seine Antrittsrolle mäßig unterstrichen
in Wien wohlbekannt und auch das Wagner als Frat
Stück in dem sie enthalten ist, gehört dem ständigen
als Erna und Frau
Inrentar der Wiener Bühnen an. Es ist Schnitz¬
Aigner talentiert
lers „Weites Land“, jene Tragikomödie mit der
in seiner eigenen Le
Technik des Naturalismus und dem Effekt eines
Noch bedeutsame
sentimentalen Schauspielers. Das Wort vom
Inszenierung eines
weiten Land, das die Seele bedeutet, wird all¬
in vieler Hinsicht ei
mählig etwas langweilig und alle schauspielerischen Spielplanes bedeute
Künste helfen darüber nicht hinweg. Für diesächsisches Schauspie
älteren Dramen Schnitzlers kommt bald jener toirestück, das einen
Ausweg in Betracht, der schon für jene Ibsens hält. Auf dem 9
von gutem Erfolg gewesen: nämlich sie basiert das „Spiel
historisch zu spielen. Durch eine Andeutung „Weiße Fracht“.
der Mode vom Jahre 1910 würde die Tragi=dringlich das entner
komödie als Kulturdokument der Vorkriegszeit Kolonien vorführt,
gekennzeichnet sein. In Berlin, wo Korff diesesldie Gefahr des Kli
Stück mit Frau Irene Triesch als Partnerin uns der Einsamkeit. Als
zählige Male spielte, empfand man die über europäischen Kolonia
wundenen gesellschaftlichen Zustände weniger, well in kurzer Zeit gebre
man sie als spezisisch wienerisch gellen ließ. (und zurückkehren. Nu
S
box 29/5
geb. 24. Dezember 1504, Suczawa, 2. Bez., Schweidlgasse 20/19. 1 b0
Bahne und Kunst.
„Das weite Land.
Deutsches Volkstheater.
Der Fabrikant Hofreiter in Schnitzlers „Das weite
Land“ scheint Arnold Korffs geliebteste Gastspielrolle zu
sein. Er bringt sie immer wieder nach Wien mit und hat sichtlich
Freude daran, das sigurenreiche Stück rund um sich zu
inzsenieren.
de
Die Menschen dieser Tragikomödie, ausgezeichnete
Tennisspieler und Gosellschafter, sind anmutig, nach Kräften
witzig und geben einander vortrefflich das Stichwort. Aber sie ster
sind auch Meister der Kunst, ihre Gefühle hinter einer höflichen gi
Maske zu verbergen. Das Training dieser wohllebenden, ein¬
samen Menschen, den Teilnehmern ihres alltäglichen Amüe¬
mens — alltägliche Sorgen kennen die Leute im „weiten
Land“ nicht — keinen Einblick in ihr Herz zu gewähren, ist
außerordentlich fortgeschritten.
Es ist nicht leicht nach den jüngsten Jahren des
expressionistischen Bühnenbetriebes, ein Ensemble auf diesen
Ton der Verhaltenheit zu stimmen. Wenn dieses Schnitzler=Stück
in Wien gespielt wird, dazu noch im Deutschen Volks heater,
we
müßten für bestimmte Rollen tauglichere Kräfte zur Ver¬
M.
fügung stehen. Herr Scharwenka zum Exempel unter¬
streicht seinen Part unmöglich Cäcilia Lvosky (in der
Be
schwierigen Rolle der Erna) hat für dieses selbstherrliche und
bemerkenswert vorurteilslose Geschöpf zu viel Moll in der
Stimme und zu wenig beherrschte Kühle in ihrer Haltung.
er
Aber es gab in diesem Ensemble gute und beste Leistungen.
Der Arzt Mauer kommt überhaupt erst zur Geltung, jeildem Ha
Zee
Tagespoll, Ster
g. Der Wa.
Diesmal führte
sich selber spielte.
Wiener Theaterbrief.
chalanter als es
trocken, geschäftlich,
Arnold Korffs Wiener Erfolge: „Das weite
Grunde rechthaberis
Land“ von Artur Schnitzler im „Deutschen
Volkstheater“. — „Weiße Frächt“ von Leon
trotz aller herben
Gordow und die „Chocolate Kiddies“
brochenen Zwischen
„Der blaue Vogel“
im Raimundtheater“
Menschlichkeit hervo
im „Deutschen Volkstheater“.
zurecht findet. De¬
Der so oft Wien abtrünnige, aber eben mener gesellschaftlic
so oft sich auf diese Stadt seiner größten verständlicher Indiv
Triumphe sich besinnende Schauspieler Arnold Regionen fordert al
Korff hat sich neuerdings den Beer=Bühnen will, wurde von K
zur Verfügung gestellt. Seine Antrittsrolle mäßig unterstrichen
in Wien wohlbekannt und auch das Wagner als Frat
Stück in dem sie enthalten ist, gehört dem ständigen
als Erna und Frau
Inrentar der Wiener Bühnen an. Es ist Schnitz¬
Aigner talentiert
lers „Weites Land“, jene Tragikomödie mit der
in seiner eigenen Le
Technik des Naturalismus und dem Effekt eines
Noch bedeutsame
sentimentalen Schauspielers. Das Wort vom
Inszenierung eines
weiten Land, das die Seele bedeutet, wird all¬
in vieler Hinsicht ei
mählig etwas langweilig und alle schauspielerischen Spielplanes bedeute
Künste helfen darüber nicht hinweg. Für diesächsisches Schauspie
älteren Dramen Schnitzlers kommt bald jener toirestück, das einen
Ausweg in Betracht, der schon für jene Ibsens hält. Auf dem 9
von gutem Erfolg gewesen: nämlich sie basiert das „Spiel
historisch zu spielen. Durch eine Andeutung „Weiße Fracht“.
der Mode vom Jahre 1910 würde die Tragi=dringlich das entner
komödie als Kulturdokument der Vorkriegszeit Kolonien vorführt,
gekennzeichnet sein. In Berlin, wo Korff diesesldie Gefahr des Kli
Stück mit Frau Irene Triesch als Partnerin uns der Einsamkeit. Als
zählige Male spielte, empfand man die über europäischen Kolonia
wundenen gesellschaftlichen Zustände weniger, well in kurzer Zeit gebre
man sie als spezisisch wienerisch gellen ließ. (und zurückkehren. Nu
S