II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 744

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24. Das veite Land
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der Koelchketens bune dech, irnd eien, sengenisc se se
sche Folgen einer Verstrickung wie dieses ver¬ machte, daß Stimmung nicht aufkam; denn diese gewisses es. im Stil des Konversationsstücks, zusammenzufassen:
die dramatische Aussprache von Rechts wegen
sondern da, wo die Sache anfinge, wesenhaft zu Schärfe, die dem Wienerischen fremd ist, legte sich auch es fehlte ihnen „das gewisse Etwas“, oder wenigstens
auf alles übrige.
werden müßte, steht, anständig und diskret, die
kamen sie nicht dagegen an, wo es im Ganzen fehlte.
Mit einer Ausnahme. Es gab eine kurze Szene,
g, das abgebrochene Wort, die vielsagende Geste,
rzliche Lächeln.
Der Beifall des vollen Hauses war dementsprechend auch
die all das hatte, was das ganze Stück hätte haben
nicht ganz ohne „gesellschaftlichen Vorbehalt“ und erst am
müssen eine Szene, in der man den Zauber dieser lässi¬
ist es aber Sinn und Aufgabe des Dramas, die
Schluß freundlicher.
gen, ein wenig melancholischen und so sehr anmutigen
Hanns Braun.
senhaft zu zeigen; wenn also im Konversations¬
österreichischen Sphäre deutlich spürte: Otto Framers¬
niteingebrachte „gesellschaftliche Vorbehalt“ dies
Szene. Wie dieser Dr. von Aigner, ein ähnlicher Typ.
dern scheint, so muß gleichwoyl ein Ausweg ge¬
nur etwas nachdenklicher und weicher als Hofreiter, von
erden, der den dramatischen Ansprüchen der
seinem Leben plauderte, abbrechenden Worts, schmerz¬
hrem Recht verhilft. Dieser Ausweg ist wohl¬
lichen Lächelns, das traf den Stil des Stücks ins Herz;
Er heißt „Stimmung“.
es war — vornehm. (Nicht umsonst hat ja das frühere
Etimmung ist in allen andeutenden Stücken das
Wien jeden Menschen baronisiert.)
Korrelat; sie schwebt mit dem Gefühl in die
Wieder nach einer andern Richtung all Forster¬
wenn auch nicht allzutief —, in die das Wort
Larrinaga entglitt Frau Ferron der Wiener Sphäre;
seigen gewagt.
ich greife das heraus, nicht weil die Rolle so umfänglich
man der Aufführung von Schnitzlers „Das
gewesen, sondern weil es sich an ihr besonders gut
unter Forster=Larrinagas Regie
demonstrieren läßt. Es gibt unter den Wienerinnen
hm selbst in der Hauptrolle, wenn man ihr
eine Spezies Frau, deren entzückende Eigenart es ist, mit
erfen kann, so: Mangel an dieser Stimmung.
einer naiven Anmut das Sinnloseste zu fragen, zu
aß dieser Mangel zum Teil ein Mangel an
fragen, zu fragen — ein bisserl hilflos, ein bisserl knaun¬
gewesen, der Stimmung nicht aufkommen
zend, — so ein rührendes Fragezeichen hätte Frau
ochen jedenfalls wurde zeitweise mit solcher
Ferron zu spielen gehabt. Es ist klar, daß, wenn man
keit, daß schon auf der vierten Reihe nichts
diese spezifische Art zu fragen beiseite läßt, eine dümm¬
erstehen war (Folgen des Wechsels zwischen
liche, aufgeregte, übertriebene Person übrigbleibt — aber
d großem Theater). Die Unruhe des Publikums
dies auf irgendeine direkte Weise zu zeigen, ist keines¬
n Augenblicken bekanntlich nicht Ursache, son¬
wegs die Absicht der Rolle; leider vergessen Regisseure
des Nichtverstehens; Schauspieler sollten das
und Schauspieler immer wieder, daß die Wirkung aus
spüren.
dem Ganzen der Rolle, nicht aus dem logischen Sinn
dessen, was sie sprechen, allein resultiert und versäumen
ber diese Stimmlosigkeit hinaus herrschte auch
es eine Figur bis fast in ihre Gegensätze hinein zu
o deutlicher gesprochen wurde, Stimmungs¬
runden, d. h. zu vermenschlichen.
d mir scheint, dies lag zum großen Teil an
Als Frau Genia Hofreiter war Fräulein Anton
rinaga selbst. Er war nicht dieser Hofreiter,
immer wieder interessant, eine vom Schicksal bedrückte
tück meint, obgleich er doch so gut für diese
Frau, aber sie muß sich hüten, eine gewisse schleppende
assen schien. Er war ein anmutiger, welt¬
und von unmotiviertem Lachen begleitete Sprechart
eleganter, verführerischer, schon etwas „vor¬
Manier werden zu lassen, weil sie sonst zu wenig Nüancen
" Mann, aber das, was ihm so dringend not
aus ihren Rollen gewinnt. Sie muß also in jedem
nan ihm, wie alle Welt, nicht böse sein konnte
Sinne, nicht nur im akustischen, deutlicher werden.
Untaten: das bißerl Herz, das fehlte ihm
Von den übrigen Darstellern — Frau de Lalsky, die
par eigentlich, trotz allem, unsympathisch, und eine gute gesellschaftliche Figur machte, ausgenommen —