24. Das veite Land
alls stark an¬
überragende Leistung war Zäpfels „Bettler". Als eine
Pand“, von
Tat, als ein Zeichen erwachender künstlerischer Initiative
ngehen, wenn
ist dagegen die Erstaufführung von Albrecht Schäf¬
damals in der
fers vieraktigem Lustspiel „Der Gefällige", frei
fad und ab¬
nach Diderots „Est-il bon, est-il méchant?“ zu werten,
über einige
das mit starkem Beifall von einem von der ersten bis
nd wir diese
zur letzten Szene fröhlich angeregten Publikum aufge¬
nur noch ver¬
nommen wurde. Die von Diderot ursprünglich für ein
gebracht wer¬
Liebhabertheater geschriebene Komödie, in deren Mittel¬
trotzdem jeder
punkt der Allerweltshelfer Hardouin steht, der durch die
Natürlich
Skrupellosigkeit seiner vor den tollsten Schwindelaktionen
oße Nothelfer
nicht zurückschreckenden Mittel Stürme der Entrüstung
er Zeit wäre,
erregt und schließlich doch von den Betroffenen als
grad heraus¬
Retter in der Not begrüßt und freigesprochen wird, ist
und seelenlose von Albrecht Schäffer zu einer menschlich interessieren¬
selierung von
den und ergreifenden echten Komödie erweitert und ver¬
haben. Auch
tieft worden, die sich, ein dichterisches Kunstwerk, weit
von seinem über das Niveau eines brauchbaren Repertoirestücks er¬
Rudolf Revy, hebt. Es ist eine komische Dichtung, die mit Tages¬
aß in dieser geschmack und Meinung nichts zu tun hat, und deshalb
gen ist, der
eine wirklich dauernde Bereicherung unsres Repertoires
haus bleiben¬
bedeutet. Man spürt überall die Hand eines Dichters,
t von Bana¬
—
in der Gestaltung der Charaktere, in der Führung des
her Gesagtes Dialogs, in der Fülle hübscher und geistvoller Einfälle.
sich mit sol= Der Held, der Mann zwischen gut und böse, ist ein
Bühne ver= Mensch zum Küssen, und die Schlußwendung, das Ge¬
ist schließlich
richt, das alle Betroffenen über all seine Gefälligkeiten
ein andres halten und aus dem er freigesprochen und belohnt her¬
nicht kostü¬
vorgeht, ist eine der hübschesten und lustigsten Lösungen
inmal seinen
eines komischen Konfliktes, die mir in der Komödien¬
Bridgeworth,
literatur vorgekommen ist, und so hat das Werk denn
Bischof. Im
noch den erfolgsichernden Vorzug, daß der letzte Akt der
ganzen eng¬
beste ist. Die Aufführung im Residenztheater, von Hans
de zu machen.
Georg Denniger inszeniert, stand trotz guter Einzel¬
leistungen und Momente nicht ganz auf der Höhe der
icht mit den
Aufgabe. Tempo und Rhythmus ließen noch mancherkei
Hpfen, waren
zu wünschen übrig. Aber im ganzen war es auch für
nHauptdar¬
Regie und Darsteller ein Erfolg.
ng behindert.
einstudierung
Berthold Litzmann,“
er Titelrolle
großer
Pape. Auc
nnsthals Be
standen sei
steriums
Darstellun
nd eine gan
box 29/5
Tägliche Rundschau, Berlin
2 c. Mai 1926
Münchener Theaterbrief.
Die letzten Wochen standen unter dem Zeichen der Ausgrabung
irgendwelcher alter Theaterstücke, die schon längst ihre Feuer¬
probe bestanden haben. Eine Ausnahme machte da die Erst¬
aufführung des „Gefälligen“ von Albrecht Schaeffer, die im
Münchener Residenztheater vor sich ging. Denn dieses Lustspiel
ist vom Autor frei nach Diderot geschaffen und daher zu
einem Teile wenigstens etwas Neues und Eigenes. Es ist
Schaeffer gelungen, dem stets unterhaltsamen und nie lang¬
weiligen Franzosen einen Theatermaniel umzuhängen, in welchem
er auch auf den Brettern der Neuzeit sich sehen lassen kann¬
Nach dem schönen Erfolge, den die Münchener Aufführung bedeu¬
tet, ist es zweifellos, daß das Stück noch ba und dort auftauchen
wird, um wohl überall gut aufgenommen zu werden.
Redliches Bemühen sprach auch aus der Wiedereinstellung
„Timon von Athens“ in den Spielplan des Prinzregenten¬
theaters. Gute Bühnenbilder, auch guter Wille des Schauspiel¬
ensembles, wenn auch das Ziel gewiß nicht überall erreicht wurde.
Am meisten zu beanstanden war und ist die Bearbeitung Hans
Oldens, die gerade die am weitesten und kühnsten ausgreifenden
Linien des Shakespeareschen Schauspieles verwischt und in ihrer
herben Wucht zu brechen bestrebt ist.
Auch das Schauspielhaus versuchte Altes neu zu beleben,
hatte da aber in der Auswahl eine weniger glückliche Hand als
das Staatstheater. Der äußere Erfolg blieb bereits dem „Weiten
Land“ Artbur Schnitzlers versagt. Die Tragikomödie konnten
die große Kluft der Jähre# 1918 nicht mehr überspringen,
blieb blaß, blut= und leblos. Sternheims neuaufgebügelte „Hose“,
befand sich schon bei der zweiten Aufführung einem so ziemlich
leeren Hause gegenüber. Es tat einem das wegen der Schau¬
spieler leid. Ganz Vorzügliches leistete da Hans Leibelt als
Beamter Theobald Maske, ebenso waren fast alle seine Mit¬
spieler zu loben.
Die Münchener Kammerspiele brachten in der Inszenierung
Otto Falckenbergs „Das Grabmal des unbekannten Soldaten“
von Raynal. Das Schauspiel ergriff und hatte Erfolg. Dort,
wo von den Tapferen hinter der Front die Rede war, setzte
starker Beifall bei offener Szene ein, Gespielt wurde sehr gut,
vor allem ist da Hans Schweikarts Soldat zu nennen. Die Dar¬
steller und Falckenberg als Spielleiter wurden oft gerufen. R.
—
alls stark an¬
überragende Leistung war Zäpfels „Bettler". Als eine
Pand“, von
Tat, als ein Zeichen erwachender künstlerischer Initiative
ngehen, wenn
ist dagegen die Erstaufführung von Albrecht Schäf¬
damals in der
fers vieraktigem Lustspiel „Der Gefällige", frei
fad und ab¬
nach Diderots „Est-il bon, est-il méchant?“ zu werten,
über einige
das mit starkem Beifall von einem von der ersten bis
nd wir diese
zur letzten Szene fröhlich angeregten Publikum aufge¬
nur noch ver¬
nommen wurde. Die von Diderot ursprünglich für ein
gebracht wer¬
Liebhabertheater geschriebene Komödie, in deren Mittel¬
trotzdem jeder
punkt der Allerweltshelfer Hardouin steht, der durch die
Natürlich
Skrupellosigkeit seiner vor den tollsten Schwindelaktionen
oße Nothelfer
nicht zurückschreckenden Mittel Stürme der Entrüstung
er Zeit wäre,
erregt und schließlich doch von den Betroffenen als
grad heraus¬
Retter in der Not begrüßt und freigesprochen wird, ist
und seelenlose von Albrecht Schäffer zu einer menschlich interessieren¬
selierung von
den und ergreifenden echten Komödie erweitert und ver¬
haben. Auch
tieft worden, die sich, ein dichterisches Kunstwerk, weit
von seinem über das Niveau eines brauchbaren Repertoirestücks er¬
Rudolf Revy, hebt. Es ist eine komische Dichtung, die mit Tages¬
aß in dieser geschmack und Meinung nichts zu tun hat, und deshalb
gen ist, der
eine wirklich dauernde Bereicherung unsres Repertoires
haus bleiben¬
bedeutet. Man spürt überall die Hand eines Dichters,
t von Bana¬
—
in der Gestaltung der Charaktere, in der Führung des
her Gesagtes Dialogs, in der Fülle hübscher und geistvoller Einfälle.
sich mit sol= Der Held, der Mann zwischen gut und böse, ist ein
Bühne ver= Mensch zum Küssen, und die Schlußwendung, das Ge¬
ist schließlich
richt, das alle Betroffenen über all seine Gefälligkeiten
ein andres halten und aus dem er freigesprochen und belohnt her¬
nicht kostü¬
vorgeht, ist eine der hübschesten und lustigsten Lösungen
inmal seinen
eines komischen Konfliktes, die mir in der Komödien¬
Bridgeworth,
literatur vorgekommen ist, und so hat das Werk denn
Bischof. Im
noch den erfolgsichernden Vorzug, daß der letzte Akt der
ganzen eng¬
beste ist. Die Aufführung im Residenztheater, von Hans
de zu machen.
Georg Denniger inszeniert, stand trotz guter Einzel¬
leistungen und Momente nicht ganz auf der Höhe der
icht mit den
Aufgabe. Tempo und Rhythmus ließen noch mancherkei
Hpfen, waren
zu wünschen übrig. Aber im ganzen war es auch für
nHauptdar¬
Regie und Darsteller ein Erfolg.
ng behindert.
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Berthold Litzmann,“
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Pape. Auc
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Darstellun
nd eine gan
box 29/5
Tägliche Rundschau, Berlin
2 c. Mai 1926
Münchener Theaterbrief.
Die letzten Wochen standen unter dem Zeichen der Ausgrabung
irgendwelcher alter Theaterstücke, die schon längst ihre Feuer¬
probe bestanden haben. Eine Ausnahme machte da die Erst¬
aufführung des „Gefälligen“ von Albrecht Schaeffer, die im
Münchener Residenztheater vor sich ging. Denn dieses Lustspiel
ist vom Autor frei nach Diderot geschaffen und daher zu
einem Teile wenigstens etwas Neues und Eigenes. Es ist
Schaeffer gelungen, dem stets unterhaltsamen und nie lang¬
weiligen Franzosen einen Theatermaniel umzuhängen, in welchem
er auch auf den Brettern der Neuzeit sich sehen lassen kann¬
Nach dem schönen Erfolge, den die Münchener Aufführung bedeu¬
tet, ist es zweifellos, daß das Stück noch ba und dort auftauchen
wird, um wohl überall gut aufgenommen zu werden.
Redliches Bemühen sprach auch aus der Wiedereinstellung
„Timon von Athens“ in den Spielplan des Prinzregenten¬
theaters. Gute Bühnenbilder, auch guter Wille des Schauspiel¬
ensembles, wenn auch das Ziel gewiß nicht überall erreicht wurde.
Am meisten zu beanstanden war und ist die Bearbeitung Hans
Oldens, die gerade die am weitesten und kühnsten ausgreifenden
Linien des Shakespeareschen Schauspieles verwischt und in ihrer
herben Wucht zu brechen bestrebt ist.
Auch das Schauspielhaus versuchte Altes neu zu beleben,
hatte da aber in der Auswahl eine weniger glückliche Hand als
das Staatstheater. Der äußere Erfolg blieb bereits dem „Weiten
Land“ Artbur Schnitzlers versagt. Die Tragikomödie konnten
die große Kluft der Jähre# 1918 nicht mehr überspringen,
blieb blaß, blut= und leblos. Sternheims neuaufgebügelte „Hose“,
befand sich schon bei der zweiten Aufführung einem so ziemlich
leeren Hause gegenüber. Es tat einem das wegen der Schau¬
spieler leid. Ganz Vorzügliches leistete da Hans Leibelt als
Beamter Theobald Maske, ebenso waren fast alle seine Mit¬
spieler zu loben.
Die Münchener Kammerspiele brachten in der Inszenierung
Otto Falckenbergs „Das Grabmal des unbekannten Soldaten“
von Raynal. Das Schauspiel ergriff und hatte Erfolg. Dort,
wo von den Tapferen hinter der Front die Rede war, setzte
starker Beifall bei offener Szene ein, Gespielt wurde sehr gut,
vor allem ist da Hans Schweikarts Soldat zu nennen. Die Dar¬
steller und Falckenberg als Spielleiter wurden oft gerufen. R.
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