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We
basite Land
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Geflüster seine erregte Seele hin, und es war ihm, selbst — vor sich hin, träumte von Vergangenem
als bestände ein geheimes, geheimnisvolles Verstehen
und Zukünftigem, von allerlei Großem und von den
zwischen ihm, dem Rauschen des Wassers und den
Geringfügigkeiten des alltäglichen Lebens.
durch die schwüle Nacht funkelnden Sternen.2
Da hörte er in der Nähe ein Plätschern. Er
Nach einiger Zeit überfiel ihn eine leichte Müdig¬
dachte an irgend einen Fisch oder an ein Reh, das
keit und er setzte sich, wieder wie heute Mittag, auf
vielleicht vom Wald heruntergestiegen war. Er stand
einen der dicht am Wasser liegenden großen abge¬
auf, denn die Stelle, von der das Plätschern kam,
schliffenen Steine. Er sah in das blasse Licht, das
war hinter einer Biegung der Küste versteckt, Nach
den unbewegten Spiegel der See erhellte, und sann
einigen Schritten lag sie vor ihm.
— ein wenig verloren, ein wenig losgelöst von sich
(Schluß folgt.)
Gedichte von
A. M. Frey.
Zwischen Tag und Schatten.
Nun kommt die Stunde
Das wehrt dem Hellen,
zwischen Tag und Schatten.
dunkelt alle Räume
Herauf vom Grunde,
und wird sie stellen,
vom tiefsten Grunde
ganz lautlos stellen
lächelt ein Ermatten.
unter Schlaf und Träume.
Bartolomeo
Colleoni.
Er reitet immer noch und unverwandt,
Venedigs Himmel, hell geschmückt,
und Faust und Blick sind jederzeit parat,
ist goldig flimmernd um ihn her.
im Bügel stehend, kraftgespannt —
Er aber reitet schwarz und schwer
ganz drohendes Erz und drohende Tat.
und riesengroß. Und halb entrückt.
Ein Armer nur am Sockelfuß,
auf Marmor seine Blindheit bettend,
liegt so mit jenem sich verkettend
und stammelt seinen Bettelgruß.
Berliner Brief.
Von Hans von Hülsen, Berlin.
Noch strömt der dramatische Strom dieser Saison
bert Eulenberg rechnen, obwohl seine Herrschaft
nicht mit hinreißender Gewalt, weder was seine Qua¬
eigentlich nur eine Kette von Niederlagen ist. Mit
litäten, noch was die Quantität anlangt. Auch bleiben
einem Wagemut, der fast ohne Beispiel in der Theater¬
für die Folge keine großen Hoffnungen übrig. Denn
geschichte dasteht, nehmen sich die Direktoren, nicht
die Premièren der unsere Bühne beherrschenden Au¬
nur erster Bühnen, dieses Dichters und seiner schnell
toren sind zum Teil vorüber, zum Teil recht zweifelhaft.
auf einander folgenden Werke an, — um in den aller¬
Zu diesen die Bühne beherrschenden Autoren
meisten Fällen einen Mißerfolg damit zu erleben.
muß man seit einiger Zeit auch den Dichter Her¬ Im Frühling kam in München das Schauspiel „Alles
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Geflüster seine erregte Seele hin, und es war ihm, selbst — vor sich hin, träumte von Vergangenem
als bestände ein geheimes, geheimnisvolles Verstehen
und Zukünftigem, von allerlei Großem und von den
zwischen ihm, dem Rauschen des Wassers und den
Geringfügigkeiten des alltäglichen Lebens.
durch die schwüle Nacht funkelnden Sternen.2
Da hörte er in der Nähe ein Plätschern. Er
Nach einiger Zeit überfiel ihn eine leichte Müdig¬
dachte an irgend einen Fisch oder an ein Reh, das
keit und er setzte sich, wieder wie heute Mittag, auf
vielleicht vom Wald heruntergestiegen war. Er stand
einen der dicht am Wasser liegenden großen abge¬
auf, denn die Stelle, von der das Plätschern kam,
schliffenen Steine. Er sah in das blasse Licht, das
war hinter einer Biegung der Küste versteckt, Nach
den unbewegten Spiegel der See erhellte, und sann
einigen Schritten lag sie vor ihm.
— ein wenig verloren, ein wenig losgelöst von sich
(Schluß folgt.)
Gedichte von
A. M. Frey.
Zwischen Tag und Schatten.
Nun kommt die Stunde
Das wehrt dem Hellen,
zwischen Tag und Schatten.
dunkelt alle Räume
Herauf vom Grunde,
und wird sie stellen,
vom tiefsten Grunde
ganz lautlos stellen
lächelt ein Ermatten.
unter Schlaf und Träume.
Bartolomeo
Colleoni.
Er reitet immer noch und unverwandt,
Venedigs Himmel, hell geschmückt,
und Faust und Blick sind jederzeit parat,
ist goldig flimmernd um ihn her.
im Bügel stehend, kraftgespannt —
Er aber reitet schwarz und schwer
ganz drohendes Erz und drohende Tat.
und riesengroß. Und halb entrückt.
Ein Armer nur am Sockelfuß,
auf Marmor seine Blindheit bettend,
liegt so mit jenem sich verkettend
und stammelt seinen Bettelgruß.
Berliner Brief.
Von Hans von Hülsen, Berlin.
Noch strömt der dramatische Strom dieser Saison
bert Eulenberg rechnen, obwohl seine Herrschaft
nicht mit hinreißender Gewalt, weder was seine Qua¬
eigentlich nur eine Kette von Niederlagen ist. Mit
litäten, noch was die Quantität anlangt. Auch bleiben
einem Wagemut, der fast ohne Beispiel in der Theater¬
für die Folge keine großen Hoffnungen übrig. Denn
geschichte dasteht, nehmen sich die Direktoren, nicht
die Premièren der unsere Bühne beherrschenden Au¬
nur erster Bühnen, dieses Dichters und seiner schnell
toren sind zum Teil vorüber, zum Teil recht zweifelhaft.
auf einander folgenden Werke an, — um in den aller¬
Zu diesen die Bühne beherrschenden Autoren
meisten Fällen einen Mißerfolg damit zu erleben.
muß man seit einiger Zeit auch den Dichter Her¬ Im Frühling kam in München das Schauspiel „Alles
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