II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 810

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Dr. Carl Furtmüller,
gezwungen hat, dem Freunde wider seinen Willen weh zu tun, sondern
dass der Angriff auf den Freund seiner Eroberungslust positive Kräfte
geliehen hat.
Es mag unnatürlich erscheinen, dass wir bis jetzt auf Hofreiters
Verhältnis zu seiner Frau nicht eingegangen sind. Aber da er sich hier
am widerspruchvollsten zeigt und uns hier die meisten Rätsel aufgibt,
so war es besser, uns erst von anderswoher darüber klar zu werden,
was für eine Art Mensch er ist und welche Antriebe ihn leiten. Jetzt wird
es uns nicht schwer werden, uns auch im Kernpunkt das Dramas zurecht
zu finden.
Seinen Worten nach hat Hofreiter das Verhältnis zu seiner Frau
auf vollständige gegenseitige Freiheit aufgebaut: keines soll dem andern
Rechenschaft schulden. Freilich unter der stillschweigenden Voraus¬
aussetzung, dass sie von diesem Rechte keinen Gebrauch machen werde.
So ist er Herr seiner Handlungen und sie bleibt gebunden und hat nicht
einmal das Recht, ihm Vorwürfe zu machen. Aber nicht nur in diesem
Punkte sind Licht und Schatten ungleich verleilt; auch über die Erziehung
des Sohnes entscheidet er allein und selbst in den kleinsten Details des
täglicher. Lebens verträgt er keinen Widerspruch und sie ist gewohnt,
sich schweigend zu fügen (S. 44). Dass die Gleichgültigkeit gegen die
Treue seiner Frau bei ihm nur Maske ist, weiss Genia sehr genau. Sie
spricht von einer Zeit, wo sie „das Rücksichtsloseste vor hatte, was eine
Frau einem Mann und besonders einem eiteln antun kann. (S. 24).
Und auch wir werden uns durch seine scheinbar ruhigen und beruhigenden
Worte: („Aber ich versichere Dich, Genia — halt das nicht für Hinter¬
list — ich würde es vollkommen begreifen. Du hättest ja schliesslich
nur Recht gehabt — ob’s nun Alexéj war oder ..“ S. 37) nicht täuschen
lassen, wenn wir beachten, was vorher und nachher steht. Nicht nur,
dass sein Hass gegen seinen Freund Korsakow immer wieder durch¬
bricht: („Er ist ja tot und begraben, — der Herr Alexéj Korsakow.
IS. 36j. „Etwas ausführlich schreibt er, der Herr Alexéj lwänowitsch...
IS. 41]), wir sehen, wie aufmerksam er die beiden beobachtet, ja be¬
lauert hat: „War er denn am Sonntag da? Ja, richtig, ihr seid in der
Allee hinten auf und ab gegangen miteinander ...“ (S. 46). Und als er
die Todesnachricht nach Hause brachte, da ruhten wieder seine lauernden
Augen auf der Frau mit der Frage: Weiss sie darum? Es ist uns jetzt auch
klar, warum Korsakows Tod einen so auffallend starken Eindruck auf
ihn gemacht hat; glaubt er doch jetzt zu wissen, dass zwischen seiner
Frau und dem jungen Russen etwas Entscheidendes vorgefallen ist. Und
wie sehr die Unsicherheit, was vorgefallen sei, ihn quält, das fühlen wir
aus seiner mühsam verhaltenen, aus der Pose der Gleichgültigkeit immer
wieder hervorbrechenden Aufregung heraus.
Jetzt scheinen sich allerdings die Schwierigkeiten vermehrt, statt
vermindert zu haben. Von dem Hofreiter, der im ersten Akt erklärt, er
würde die Untreue seiner Frau begreiflich finden und ruhig hinnehmen,
könnten wir es verstehen, wenn er im zweiten Akt sagt, sie sei ihm geradezu
unheimlich geworden dadurch, dass ihr „Nein“ einen Menschen in den
Tod getrieben habe. Wie aber jetzt, wo wir gesehen haben, dass die
Untreue seiner Frau ihm unerträglich wäre, weil er überhaupt nicht ver¬
tragen kann, dass sich jemand seiner Macht entzicht oder dass ihm ein
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