II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 859

24. Das
we
Land
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standslosen in städtische Armenpfiege zu norrnehmerfist.=Kan, ich wilt chm aus dem Traum heifen.
und die Heimbeförderung fremder Armen zu veranlassen
Westers behnäptel Bore
Nennen wir die Sache beim Namen: Der christlichsoziale
Nicht wahr, ich habe neulich von zwei Bildern! Das zweite Bild wurde von
Stadtrat will den Unterstandslosen ihre Kinder entreißen,
„Der heilige Franziskus“ erzählt. Einem schlechten, das Böhler in München an den
vor zirka fünfzehn Jahren schon vom Kunsthändler Sedel= v. Nemes in Budapest verkauf
weil sie arm sind, und er hat den Wunsch, die Obdachlosen, eyer an den englischen Sammler Mr. Beit verkauft Zwischenstufe, Sedelmeyer, aus
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Mitte wird ihr der Bruder, am Ende der Sohn erschossen..
Es ist charakteristisch für Schnitzler, daß der Tod nicht
Der Tennisplatz wirkt als Menschen=Reservoir. Braucht gibt es so schöne Debatten ##
nur den First seiner dramatischen Bauten dunkel schmückt,
man Leute, so öffnet man das Reservoir und die Menschen Gegenrede, Verbleib beim Them
sondern auch in deren Kellergewölben eingemauert ist. Der
strömen auf die Szene. Will man die Leute weghaben, so Frage schlagen und nicht daneh
erhabenen Resonanz wegen.
läßt man sie einfach wieder ab, wie man ein Bassin ent= nie gesprochenes, fiktives Etwas
leert. Ein Griff: und die Bühne ist überfüllt, ein anderer zwischen Mann und Weib -
Griff: und sie ist evakuiert. Sehr praktisch!
Aus Mängeln gestaltete sich hier dem Dichter das
an beider Lebensnerv rühren -
reizvolle Gebilde einer Tragikomödie. Er wußte hübsch
Disposition hielte, nicht in tauf
sich versplitterte, und am Ende
Eine feine und dichterisch gesehene Figur diese war? Und was nützen die schön
und interessaut und klug von Liebe und von Leidenschaft Frau Hofreiter, das Lamm des Herrn Hofreiter. Frauen= der männlichen Schwindel=Diale¬
zu erzählen; das hötte eine Komödie gegeben. Er wußte Schicksal! Sie kann tun, was sie will: Sie ist schon das richtige, weibliche Debattierkun
auch mit Energu und Ernst und Würde düstere Endel durch Opfer, daß sie überhaupt etwas will; sei's das erhabenen Drei=Einigkeit von
phasen eines Schicksals zu gestalten; das wäre ein kurzes Legitime sei's das Illegitime; sei's die Ruhe, sei's den
Trauerspiel geworden. Aber die Liebe, die Leidenschaft so Streit; sei's ihr Glück, sei's des Mannes Glück. Sie steht
hysterischem Anfall?
tief wurzelnd, von so dunkeln Säften genährt, von so im Wege, wenn sie da ist. Und sie fehlt, wenn sie sich
breunender Sonne bestrahlt zu zeigen, daß die Tragik seitwärts schlägt. Ihre Treue lähmt, ihre Untreue ver¬
als natürliche Blüte aus ihnen hervorbräche, das konnte
er nicht. So setzte er die Tragödie neben das Gesellschafts¬
Das Sympathische an
giftet. Ihre Heiterkeit beruhigt, ihre Schwermut bedrückt Drama ist: seine Lust, seine Gol
stück und verwischte ein wenig die Grenzlinie: Tragikomödie.
den Mann so sehr, daß er sie in beiden Fällen allein läßt, die es keine Antwort gibt. Wo
Leiden und Mißverstanden=Werden scheint der Sinn ihrer Lüge in erotischen Dingen? Wo
Sehr merkwürdig (und einige Unsicherheit ver¬
Existenz. Sie ist das Kaninchen, an dem das Schicksal und weise, falsch und richtig? Der 1
der Dichter ihre vivisezierenden Künste üben.
ratend) ist es, daß die psychologischen Gegensätze in diesem
sichtig. Und ob man ihm folgt
Drama, die bewegenden Kraft=Paarungen, öfters die Namen
Schnitzler hat in seiner Literatur etwas Weiches, reichte Wegziel ist immer dassel
Weibliches. Aber er hat auch, glaube ich, eine Fähigkeit,
wechseln. Eine motivische Fleckerlkunst scheint am Werk.
ist die einzige Antwort, die der
Ein großer erotischer Wille steht gegen Schwäche; aber
in Frauenherzen hineinzuhören, sinnfällig zu formen, was leider pathetisch, mit einer große
amorph in ihnen steckt, und artikuliert klingen zu machen, und Wehmut, mit schmerzliche
bald heißt es anders: Sehnsucht ins Weite gegen Sehn= was nur trübe und dumpf in ihnen rauscht. Das ist
sucht ins Enge; und später: Wissen gegen Ahnung. Und Dichters Sache: die Stummheit von Frauen, Kindern
wenn er sagen wollte: man hat
noch mancherlei. Und zum Schluß lautet das Problem auf und Tieren zu hören. Sie brauchen immer den Dolmetsch
pflichtungen.
einmal so: Alter gegen Jugend. Das Drama wechselt (den der reife Mann in seinen hellsten Augenblicken zu¬
Aber immerhin ist es dies
wiederholt die Achsen, um die es rotiert. Und das ist nicht mindest, sich selber abgeben kann).
entrinnbarch Allein=Sein, die au
gut fürs Gleichgewicht des ganzen Werkes. Auch macht es
die Zuschauer ein bißchen wirbelig.
durch sein Drama klingt. Von je
Tod weniger schwer macht. Weil
Aber das, diese Begabung der Frau, durch Dichters in die ewige Einsamkeit schickt,
Gnaden, mit der Fähigkeit der Sprache, das bedingt spürt hat, wie sehr ihr schon
Das Tennisspielen ist eine großartige Erfindung für andererseits auch die große Unwahrheit aller Natürlich¬
den Dramatiker. Eine Passion, wie solch ein Garten mitkeits=Dramen, der Ibsenschen Gesellschafts=Stücke sowohl wie
Auch wenn er liebt und geliebt
angrenzendem Tennisplatz die Szenenführung erleichtert! der schäbigsten Boulevard=Komödien. Denn wo auf=Erden!