II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 62

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23. Der Schleinder Pierete
und Boden begen sollen. Besondere Weihe erhalte sie Rirc wir verwatten ; war eine Großstadt, leiden aber bedwegen 100 A0.
heater in Stuttgart.
hat aber der übereifrige Ratsdiener des hintersagene Pfand. Teil wurde, ichmen wir uns üder diese zienlich kurg fassen.
objekt entdeckt und legt sofort Siegel an dasselbe an und „ver= Schnitzler, der einst so kräftig aufstrebende Realist, verirrt sich
. April. Die beiden Neuheiten des gestri¬
siegelt“ auf diese Weise seinen eigenen Herrn und Gebieter.
in der Legende zu seinem Tanzpoem auf das userlose Gebiet
einaktige komische Oper „Versiegelt“
Um den Kern dieser Haupthandlung gruppiert sich eine ganze der so unfruchtbaren Neuromantik; er sucht E. J. A. Hoff¬
Itlers Pantomime „Der Schleier der
Reihe von Nebenhandlungen, die sehr lustig und gleich der
mannsche Humore zu entwickeln, findet aber nicht den Geist,
Mink von E. v. Dohnanyi, waren sehr
Haupthandlung glücklich verlaufen, denn zum Schlusse erhält
sie zu meistern. Die Geschichte von seiner Pierrette, die an
und fanden denn auch ein sehr verschiedenes
der Bürgermeister die Hand seiner vielverehrten Freundin,
ihrem Hochzeitstag von der Seite des ihr angetrauten unge¬
e überaus freundliche Aufnahme und letztere
sein Töchterlein die des ihm bis dahin von dem Vater hart¬
liebten Mannes flieht, ihren ehemaligen Geliebten, den Maler
keiner direkten Ablehnung kaum noch ver¬
näckig verweigerten Ratsschreibers. Die Nachbarin wird wie¬
Pierrot, aufsucht, diesen zu einem gemeinschaftlichen Selbst¬
ie wohl etwas schroffer ausgefallen wäre,
der in den Besitz ihres vielgeliebten Schrankes gesetzt und die
mord zu bewegen sucht, ihn aber allein den Giftbecher trinken
blikum der mit der Hauptrolle betrauten
Kosten des ganzen Spasses hat einzig und allein der arme,
läßt, dann mit Hinierlassung ihres Brautschleiers zu der
Erkennung für ihre vortreffliche Leistung
allzu pflichteifrige Ortsdiener zu tragen, dem gleichwohl mit
Hochzeitsgesellschaft zurückkehrt, von der gespensterhaften Er¬
eben wollen. Merkwürdig war dabei der
ihnen keine gar zu schwere Last aufgebürdet wird. Die Musik
scheinung des gestorbenen Freundes verfolgt wird, ihren
n Textverfassern beider Werke sich die
Blechs ist gefällig, melodisch und fließt leicht dahin, sich dabei
Schleier vermißt, diesen zurückholen will, sich dadurch aber
Koff von einander geschiedenen literarischen
geschickt in der Mitte zwischen älterer und neuerer Opernform
dem ihr nacheilenden Bräutigam verrät und schließlich, von
gegentreten sollten der gute, alte, zopfige haltend; sie ist modern, auch in der Instrumentation, in ihrer
dem betrogenen Mann bei der Leiche des von ihr hingeopferten
nach seinem Lustspiele „Der versiegelte Art aber eklektisch, denn ihr Urheber versteift sich nicht pedan¬
Geliebten eingeschlossen den Qualen des Wahnsinns verfällt
das Batkasche Libretto gearbeitet
tisch aufdie eine oder die andere Schablone, er verwendet die
und von den herbeigeströmten Freunden nur noch als Leiche
oderne Verfasser der „Liebelei“! Die Mittel, die sich ihm jeweils als die geeignetsten zur Ereichung
aufgefunden wird, ist so künstlich konstruiert, so gequält und
twas spät zu uns gelangt, deshalb soll sie
seines Zweckes darbieten und — was die Haupsache ist — der
anempfunden und so jeden Zuges wirklicher, großer, sich
er willkommen sein. Ist sie auch kein
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erstrebte Zweck wird von ihm allemal erreicht. Die Aufführung
gewaltsam und unwiderstehlich dem Menschengemüt entringen¬
rt sie doch zu der gesunden theatralischen
verlief unter Kapellmeister Pitteroffs musikalischer und Ober¬
der Leidenschaft entbehrend, daß ihr Vortrag auch in der Form
moderne Opernbühne noch viel weniger
regisseurs Gerhäusers szenischer Leitung bei sehr gefälliger
eines Tanzpoëms — und in dieser erst recht — nur auf das
die irgend einer früheren Zeit. Der In¬
Inszenierung recht glatt und rund. Hr. Swoboda leistete
peinlichste berühren kann. Die Vorgänge, die wir auf der
raucht kaum angedeutet zu werden, es ist
als Bürgermeister diesmal nicht nur gesanglich, sondern auch
Bühne sich entwickeln sehen, können nur abstoßend auf uns
n dem gestrengen Herrn Bürgermeister,
darstellerisch Anerkennenswertes Irl. Sutter entfaltete als
einwirken, und leider ist es dem offenbar begabten Komponisten
n Stelldichein mit einer Freundin über¬
Frau Gertrud in gewohnter Weise ihren Frohsinn und ihr
nicht gegeben gewesen, sich durch seine Tonsprache uns verständ¬
der Not des Augenblicks kein anderes
unverwüstliches Temperament, und in Frl. Heinefetter
licher zu machen. Seine Musik, die von einem technisch nicht
als einen Schrank. Leider ist dieser
und Hrn. Kanzow hatte das junge Paar eine ungewöhnlich
unbeträchtlichen Können Zeugnis ablegt, löst schneidend ein¬
Pfandobjekt, das bei der bürgermeister¬
stimmfrische Vertretung gefunden. Nicht zu vergessen seien
ander entgegengesetzte Stimmungen in uns auf, sie führt uns
Unterkunft gefunden hat, weil seine
auch der drollige und in gutem Sinne komische Ratsdiener
aus bedrückender Schwermut in den Taumel bacchantischer Lust
nit ihren Steuern im Rückstand gebliebene
des Hrn. Wiedemann und die so ängstlich um ihren viel¬
und aus diesem in das Grauen des Wahnsinns und des Todes.
igen Stadtoberhaupte nichts weniger als geliebten Schrank besorgte Frau Nachbarin des Frl. Schön¬
Aber, wenn unser Gemüt gewaltsam aufgeregt, wenn es ge¬
MNachbarin es dem ihm drohenden Schick=berger.
quält und gefoltert worden ist, werfen wir vergebens die Frage
wangsversteigerung entziehen möchte. Nun] Bei dem Schicksal, das der zweiten Neuheit des Abends zu nach dem Warum auf. Um nichts, nicht einmal um Priamuz